Duden - Redewendungen
Sand
auf Sand gebaut haben: sich auf etwas höchst Unsicheres verlassen [haben]: Mit den Chemieaktien haben Sie bestimmt nicht auf Sand gebaut. Er hatte an die Solidarität seiner Freunde geglaubt, doch er mußte erkennen, daß er auf Sand gebaut hatte.-Diese und die folgende Wendung stammen aus der Bibel. Sie beziehen sich auf das Gleichnis vom törichten Mann (Matthäus 7, 26), der sein Haus auf Sand gebaut hatte, wo es durch Regen und Wind bald einstürzte.
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auf Sand gebaut sein: äußerst unsicher, zum Scheitern verurteilt sein: Das ganze Unternehmen ist auf Sand gebaut, das ist ganz offensichtlich.
-Vgl. die vorangehende Wendung.
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auf dem Sand sitzen (ugs.): nicht mehr weiterkönnen, festsitzen: Wenn der Etat wie geplant gekürzt wird, sitzt das Ministerium mit dem neuen Forschungsprogramm auf dem Sand.
-Diese Wendung geht auf die Vorstellung von einem auf Sand gelaufenen Schiff zurück.
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es ist Sand im Getriebe: etwas läuft nicht wie geplant, wie üblich ab; etwas funktioniert nicht richtig: In der Firma herrschen desolate Zustände, seit Monaten ist Sand im Getriebe. Es war sein erster Besuch ... Er verlief sehr angenehm, es war einmal kein Sand im militärischen Getriebe (Kuby, Sieg 342).
-Mechanische Getriebe funktionieren nur bei möglichst geringer Reibung; wenn Sand zwischen die Zahnräder gerät, wird das Getriebe blockiert oder zerstört. Darauf geht die vorliegende Wendung zurück.
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etwas in den Sand setzen (ugs.): 1. Geld [durch geschäftliches Versagen] verlieren, einbüßen: Der Inhaber der Baufirma soll damals mehr als zwanzig Millionen in den Sand gesetzt haben. Ewald Lienen ... wollte vor zwei Jahren aufhören, kickte dann aber weiter, nachdem er bei einem Anlageberater »viel Geld in den Sand gesetzt hatte« (Spiegel 20, 1983, 53). 2. bei etwas versagen, mit etwas einen Mißerfolg haben: Sie setzte die Klausur in den Sand. So wurde Geissler in der vergangenen Spielzeit für drei Jahre engagiert, setzte als Regisseur Schillers »Jungfrau« ebenso in den Sand wie Bertolt Brechts »Puntila« (MM 21. 11. 1980, 44).
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im Sande verlaufen (ugs.): nicht erfolgreich sein, nach und nach aufgegeben werden, aufhören: Nach der ersten Begeisterung sind die Aktivitäten zugunsten der Welthungerhilfe im Sande verlaufen. Durchsuchung ... Die Untersuchungen verlaufen im Sande (Chotjewitz, Friede 160).
-Die Wendung bezieht sich darauf, daß Wasser im Sand rasch versickert und nicht mehr zu sehen ist.
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jmdm. Sand in die Augen streuen: jmdm. etwas vormachen, jmdn. täuschen: Der mündige Bürger wird sich nicht von falschen Propheten Sand in die Augen streuen lassen. ... weil diese Völker, die auf vielen Gebieten keine Erfahrung und keinerlei Kompetenz haben, sich leicht Sand in die Augen streuen lassen (Dönhoff, Ära 177).
-Beim Fechten und bei anderen Zweikämpfen ist es ein alter Trick, dem Gegner Sand in die Augen zu werfen, um ihn in seiner Kampfkraft zu beeinträchtigen. Darauf geht diese Wendung zurück.
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jmdn. auf den Sand setzen: jmds. Pläne vereiteln: Seit er im Finanzausschuß sitzt, hat er so manchen Kollegen auf den Sand gesetzt.
-Diese Wendung geht auf die mittelalterlichen Reiterturniere zurück, bei denen man versuchte, den Gegner aus dem Sattel und damit in den Sand der Kampfbahn zu stoßen.
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wie Sand am Meer: zahllos, im Überfluß [von zählbaren Dingen]: Diese nachgemachten Barocksessel gibt's wie Sand am Meer. Ehrgeizige Nachwuchsschauspieler findet man wie Sand am Meer.
-Dieser Vergleich wurde durch die Bibel allgemein verbreitet; dort findet er sich an mehreren Stellen (z. B. 1. Moses 22, 17).
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den Kopf in den Sand stecken.
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