Duden - Redewendungen
recht
1zur rechten Hand: rechts: Die Jubilarin saß zur rechten Hand des Präsidenten.————————
1rechter Hand: rechts: Rechter Hand geht es zur Falkenburg, geradeaus ins Wiesental. Joseph stieg eine Treppe ... hinunter und trat rechter Hand ... in das technische Bureau ein (R. Walser, Gehülfe 5).
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1 jmds. rechte Hand sein.
1 mit dem linken Auge in die rechte/mit dem rechten Auge in die linke Westentasche sehen.
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2[nur] recht und billig sein: angemessen, gerecht sein: Es ist nur recht und billig, wenn den freiwilligen Helfern der Verdienstausfall ersetzt wird. Niemand aber ist ... auf den Gedanken gekommen, daß es doch wohl recht und billig gewesen wäre, dieser Tatsache Rechnung zu tragen (Dönhoff, Ära 177).
-In älterem Deutsch war das Wort »billig« ein Synonym für »recht«; in dieser Bedeutung ist es in der vorliegenden Wendung erhalten. Die heutige Bedeutung des Wortes »niedrig im Preis« entstand erst im 18. Jahrhundert. Mit der Formel »recht und billig« wurde zunächst ausgedrückt, daß etwas sowohl den rechtlichen Normen, den Rechtsgrundsätzen (= recht) als auch dem natürlichen Rechtsempfinden (= billig) entspricht.
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2alles, was recht ist (ugs.): das muß man zugeben: Alles, was recht ist, der Junge hat Mut! Es war ein verdienter Sieg, alles, was recht ist. Ich hingegen, alles was recht ist, kann's ihr nicht verübeln (Maass, Gouffé 300).
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2jmdm. recht sein: jmdm. zusagen: Ist es Ihnen recht, wenn wir die Sitzung ein paar Tage verschieben? Es war den Kindern gar nicht recht, daß der Vater schon wieder verreisen mußte.
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2es soll mir/mir soll's recht sein (ugs.): ich bin einverstanden: Mir soll's recht sein, wenn wir nach dem Essen ins Grüne fahren.
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2was dem einen recht ist, ist dem anderen billig: was man einem Menschen zugesteht, muß man auch anderen zugestehen.
-Vgl. die Wendung »[nur] recht und billig sein«.
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2erst recht (ugs.): um so mehr, gerade: Nach der Ermahnung durch den Polizisten hat er erst recht randaliert. ... davonzulaufen, hat wenig Sinn, ... weil es erst recht den Angriffsmut der Tiere reizt (Grzimek, Serengeti 185). Jetzt erst recht, so dachte die arme Julika zuweilen, gab es für sie nur die Kunst (Frisch, Stiller 48).
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2recht daran tun ...: richtig handeln [indem man ...]: Der Direktor tat recht daran, die Vorstellung abzusagen. Die Herausgeber glaubten deshalb, recht daran zu tun, ... Fachkollegen heranzuziehen (Fraenkel, Staat 14).
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2jmdm. recht geschehen: von jmdm. selbst verschuldet sein, für jmdn. eine verdiente Strafe sein: Es geschieht ihm ganz recht, daß ihm seine Frau davongelaufen ist. Daß du nicht mehr mitspielen darfst, geschieht dir recht. »Und wenn du dabei auf die Nase zu liegen kommst, dann geschieht's dir recht!« (Plievier, Stalingrad 247).
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2jmdm. gerade recht kommen (ugs.): von jmdm. gerade, wenn man zu ihm kommt, gebraucht werden: Du kommst mir gerade recht, hilf mir mal, das Regal wegzurücken! Du kommst mir gerade recht (iron.; du bist unerwünscht, dich kann ich überhaupt nicht gebrauchen - ich will heute meine Ruhe haben.
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2jmdm. etwas recht machen: etwas zu jmds. Zufriedenheit machen: Diesem griesgrämigen Menschen kann man einfach nichts recht machen. Wenn ich versuche, es dem einen recht zu machen, beschwert sich sofort der andere. »Schade, ich kann es dir nicht recht machen.« (Hesse, Narziß 149).
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2 nicht recht beieinander sein.
2 auf der rechten Bahn sein.
2 ich denk', ich hör'/seh' nicht recht.
2 nicht mit rechten Dingen zugehen.
2 du bist wohl nicht recht gescheit.
2 das Herz auf dem rechten Fleck haben.
2 das Kind beim rechten Namen nennen.
2 jmdn., etwas ins rechte Licht rücken/setzen/stellen.
2 etwas wieder ins rechte Lot bringen.
2 den Mund/das Maul auf dem rechten Fleck haben.
2 schlecht und recht.
2 mehr schlecht als recht.
2 vor die rechte Schmiede gehen.
2 nicht recht bei Trost sein.
2 vom rechten Weg abkommen.
2 jmdn. vom rechten Weg abbringen.
2 jmdn. auf den rechten Weg führen.
2 zur rechten Zeit.
2 wer nicht kommt zur rechten Zeit, der muß nehmen, was übrigbleibt.
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was Recht ist, muß Recht bleiben: bekräftigender Kommentar, wenn man sich selbst im Recht fühlt.
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Recht sprechen: als Richter tätig sein, ein richterliches Urteil fällen: Zwanzig Jahre lang hatte er in dieser Stadt Recht gesprochen, bis seine politische Vergangenheit durch Zufall bekanntgeworden war. ... beim Thing unter den germanischen und keltischen Eichen hatte zuerst das Volk selbst Recht gesprochen (Mostar, Unschuldig 5).
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sein Recht verlangen: seine Bedürfnisse geltend machen: Er versuchte, sich mit Kaffee wachzuhalten, aber der Körper verlangte sein Recht - schließlich fielen ihm die Augen zu. Die Natur verlangte ihr Recht, und die beiden Liebenden vergaßen alle Vorsicht.
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recht bekommen/erhalten/(ugs.:) kriegen: die Bestätigung erhalten, daß man das Richtige gesagt, getan o. ä. hat: Wir werden ja sehen, wer vor Gericht recht bekommt. Sie hat schließlich gegen ihre Firma recht erhalten.
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jmdm. recht geben: jmdm. zustimmen, sagen, daß jmds. Äußerung richtig ist: Was die allgemeine politische Lage betrifft, da kann ich Ihnen nur mit Einschränkungen recht geben. ... die Präfektur lachte sich ins Fäustchen (gab doch, was da vor sich ging, ihrer Prognose ... recht) (Maass, Gouffé 41).
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recht behalten: [letztlich] die Bestätigung bekommen, daß man das Richtige gesagt, vermutet o. ä. hat: Natürlich hat seine Frau wieder einmal recht behalten. In einem anderen ... Punkt behielt aber Brünhildes Vater recht. Die Offensive kam (Küpper, Simplicius 148).
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recht haben: das Richtige geäußert, vermutet o. ä. haben: Wer hatte mal wieder recht mit dem Wetter? - Ich natürlich! Leider hat dieser kritische Beobachter recht. Bei uns werden die Probleme von den Behörden erledigt (Dönhoff, Ära 50).
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Rechtens sein: gerechtfertigt, rechtlich zulässig sein: Die Handlungsweise der Behörde war absolut Rechtens. Das Kammergericht hatte ... entschieden, daß die Zulieferung des Mädchens an die Ost-Justiz Rechtens sei (BM 8. 6. 1974, 1). »Ist das Brauch und Rechtens?« fragte Jaacob (Th. Mann, Joseph 295).
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auf sein Recht pochen: mit Nachdruck auf seinem Recht bestehen: Ich würde euch raten, auf euer Recht zu pochen - Vertrag ist Vertrag! Wahrscheinlich wird sie auf ihr Recht pochen und nicht verzichten. Der Posten war begehrt ... Hanna wurde beneidet, besonders von den alten, die auf ihre Rechte pochten (Müthel, Baum 115).
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im Recht sein: [in einem Streitfall] das Richtige geäußert, getan o. ä. haben: Der Taxifahrer war im Recht, als er sich weigerte, in der Einbahnstraße zu wenden. Da kannst du hundertmal im Recht sein, die biegen das schon so, daß du ... mit deinem Recht nichts anfangen kannst (v. d. Grün, Glatteis 247).
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mit/zu Recht: mit Berechtigung: Der Polizist hat die Waffe zu Recht sichergestellt. Sie hatte die Zahlung mit Recht verweigert. So stehen unsere beiden Namen mit Recht auf dem Titelblatt (Grzimek, Serengeti 7).
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von Rechts wegen: eigentlich, wenn alles seine Richtigkeit hätte: Von Rechts wegen müßte das Geld schon ausgezahlt worden sein. Er sollte von Rechts wegen schon längst bei uns sein. Von Rechts wegen sollte nur ein Dienstbote kommen ..., wenn man am Klingelzug reißt (Fischer, Wohnungen 13).
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zu seinem Recht kommen: gebührend berücksichtigt werden: Bei dem Straßenfest sollen auch die Kinder zu ihrem Recht kommen.
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mit Fug und Recht.
Gnade vor/für Recht ergehen lassen.
wo nichts ist, hat der Kaiser sein Recht verloren.
stimmt's oder hab' ich recht?
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Ansicht: recht