Duden - Redewendungen
Punkt
Punkt, Schluß und Streusand darüber (ugs.; veraltend): die Sache ist abgeschlossen, erledigt, vergessen: Er hat sich bei mir entschuldigt, und damit Punkt, Schluß und Streusand darüber!-Die Wendung bezieht sich darauf, daß früher ein mit Tinte geschriebenes Schriftstück mit Streusand abgelöscht wurde. Damit war der Schreibvorgang beendet.
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der Punkt auf dem i: die letzte Vollendung: Jetzt noch eine Flasche Champagner - das wäre der Punkt auf dem i!
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der springende Punkt sein (ugs.): das Entscheidende, Ausschlaggebende, die Hauptschwierigkeit sein: Die Heizkosten sind zu hoch, das ist der springende Punkt! »Jetzt sind wir doch zusammen am selben Ort«, sagte Paul, für den das offenbar der springende Punkt war (Seghers, Transit 162). »Meine Eintragung ist an sich belanglos. Allein Ihre Unterschrift ist der springende Punkt.« (Kirst, 08/15, 202).
-Diese Wendung geht auf eine Naturbeobachtung des Aristoteles zurück, der der Meinung war, daß in einem bebrüteten Vogelei das Herz des künftigen Vogels als ein sich bewegender ( »springender«) Fleck zu erkennen sei. In der lateinischen Fassung seines Berichts heißt dieser Fleck »punctum saliens« (= springender Punkt). Diese Fügung wurde im Sinne von »Punkt, von dem das Leben ausgeht«, dann allgemeiner »entscheidender, wichtigster Punkt« gebräuchlich.
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ein dunkler Punkt: etwas Unklares, moralisch nicht Einwandfreies [in jmds. Vergangenheit]: Was seine frühen Jahre in Amerika betrifft, scheint es ein paar dunkle Punkte zu geben.
-Diese Fügung geht möglicherweise auf die Vorstellung zurück, daß die Seele des Menschen dunkle Flecken bekommt, wenn er etwas Unrechtes tut.
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ein neuralgischer Punkt: eine Stelle, an der es immer wieder zu Schwierigkeiten kommt: Die Strecke zwischen Darmstadt und Frankfurt galt als der neuralgische Punkt im deutschen Autobahnnetz.
-Die Wendung stammt aus der Sprache der Medizin. Ein neuralgischer Punkt ist eine Stelle am Körper, die besonders schmerzempfindlich ist.
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ein toter Punkt: 1. ein Stadium, in dem keine Fortschritte mehr erzielt werden: Die Verhandlungen waren auf dem toten Punkt angelangt. Dagegen ist nichts zu sagen. Die Diskussion hat einen toten Punkt erreicht (Remarque, Obelisk 188). 2. ein Zustand stärkster Ermüdung, Erschöpfung: Er mußte den toten Punkt überwinden, um Anschluß an die Spitzengruppe halten zu können.
-Diese Wendung stammt aus dem Bereich der Technik. Wenn die Pleuelstange und die Kurbel einer Antriebsmaschine eine gerade Linie bilden, spricht man vom »toten Punkt«, denn dann bewegt sich die Pleuelstange weder vor noch zurück, es ist der Punkt, an dem sie ihre Bewegungsrichtung umkehrt.
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ein wunder Punkt: ein Bereich, in dem jemand sehr empfindlich, sehr anfällig ist: Disziplin ist bei ihm nun einmal ein wunder Punkt. Nur vorm Saufen muß ihn Mieze stark zurückhalten, das ist der wunde Punkt beim Franz (Döblin, Berlin 315). Die Leute reden absichtlich aneinander vorbei, um keinen wunden Punkt zu berühren (Nossack, Begegnungen 176).
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etwas auf den Punkt bringen: etwas präzise zum Ausdruck bringen: Um das Problem einmal auf den Punkt zu bringen: Es geht um mehr Geld. Der Publizist ... brachte es auf den Punkt: Die größte Unglücksquelle der Menschheit ist nächst dem Krieg die Ehe (Hörzu 23, 1990, 138).
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nun/jetzt mach aber [endlich] einen Punkt! (ugs.): jetzt ist es aber genug!: Du willst schon wieder ein Eis? Nun mach aber einen Punkt!
-Die Wendung bezieht sich darauf, daß der Punkt, der am Ende des abgeschlossenen Satzes steht, einen Abschluß markiert.
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ohne Punkt und Komma reden (ugs.): pausenlos reden: Der Verkäufer im Schuhgeschäft redete ohne Punkt und Komma, bis wir die Schuhe schließlich kauften. Ihre Tante redete stundenlang ohne Punkt und Komma.
-Die Wendung nimmt darauf Bezug, daß die Satzzeichen unter anderem auch die Stellen in einem Text angeben, an denen der Sprecher normalerweise eine Pause macht.
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[der Kandidat hat] hundert Punkte.
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