Duden - Redewendungen
Pferd
aufs falsche/richtige Pferd setzen (ugs.): die Entwicklung falsch/richtig einschätzen [wenn man sich für etwas engagiert, etwas unternimmt]: Er hatte aufs richtige Pferd gesetzt und war mittlerweile Geschäftsführer geworden. Wie soll man vorher wissen, ob man auf das falsche Pferd setzt? Hinterher ist es leicht, den Älteren ihre Irrtümer vorzuwerfen! (Chr. Wolf, Himmel 306).-Diese Redewendung leitet sich vom Pferderennen und dem dazugehörigen Wettbetrieb her.
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das Pferd am/beim Schwanz aufzäumen (ugs.): eine Sache ganz verkehrt anfangen: So wird das nichts, sie haben das Pferd am Schwanz aufgezäumt. Ich nähme das der DDR überhaupt nicht übel, die Fehler liegen wahrscheinlich bei mir, ich hatte jahrelang versucht, das Pferd am Schwanz aufzuzäumen (Spiegel 24, 1979, 73).
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das beste Pferd im Stall (ugs.): der tüchtigste Mitarbeiter: Der Buchhalter war in dieser Firma zweifellos das beste Pferd im Stall. Es war ein Skandal um den ... Kriminalbeamten de Jong, das beste Pferd im Stall der holländischen Kriminalpolizei (Mostar, Unschuldig 102).
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das hält ja kein Pferd aus! (ugs.): das ist ja unerträglich!: Hören Sie mit dem Lärm auf, das hält ja kein Pferd aus! Mein Gott, ist das heiß hier, das hält ja kein Pferd aus!
-Das Pferd als sehr kräftiges, ausdauerndes und leistungsfähiges Tier steht in dieser Redensart zur Verdeutlichung der schweren Belastung, der sich jemand ausgesetzt sieht.
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die Pferde scheu machen (ugs.): Aufregung verursachen, andere [grundlos] irritieren: Er macht jedesmal die Pferde scheu, wenn er seine Brieftasche verlegt hat. Machen Sie nicht die Pferde scheu mit Ihren Prognosen (Bild u. Funk 2, 1967, 47). Eine erneute ... Befragung ... sollte erst erfolgen, wenn wir über mehr Fakten verfügen. Sonst verpufft die Sache, und wir machen nur die Pferde scheu (Weber, Tote 108).
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einen vom Pferd erzählen (ugs.): etwas Unwahres erzählen: Glaub ihm kein Wort, der erzählt wieder mal einen vom Pferd. Ich habe ... schon schlechte Erfahrungen mit Jungs ... die dir einen vom Pferd erzählen, nur um dich ins Bett zu kriegen (Stern 38, 1980, 162).
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ich denk', mich tritt ein Pferd! (ugs.): Ausdruck der Verblüffung, der Verärgerung: Da spaziert der Kerl doch quer durch meine Blumenbeete - ich denk', mich tritt ein Pferd! Ich dachte, mich tritt ein Pferd. Das war Mutter Wibean (Plenzdorf, Leiden 84).
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immer sachte/langsam mit den jungen Pferden! (ugs.): nicht so voreilig, nicht so hastig, nicht so heftig!: Immer langsam mit den jungen Pferden, wir müssen erst den Trainer um Erlaubnis bitten!
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jmdm. gehen die Pferde durch (ugs.): jmd. verliert die Beherrschung: Immer, wenn er sich auf eine politische Diskussion einläßt, gehen ihm die Pferde durch. Ich muß mich für gestern abend entschuldigen, mir sind einfach die Pferde durchgegangen.
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jmdn. bringen keine zehn Pferde irgendwohin/dazu, etwas zu tun (ugs.): jmd. geht keinesfalls irgendwohin/tut keinesfalls etwas: Nach diesen Vorfällen bringen ihn keine zehn Pferde mehr in dieses Lokal. Keine zehn Pferde hätten den Koch dazu gebracht, ein Steak länger als drei Minuten zu braten.
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keine zehn Pferde können jmdn. von etwas abbringen/abhalten (ugs.): jmd. ist keinesfalls von etwas abzubringen, abzuhalten: Ich fahre im Sonner nach China, davon können mich keine zehn Pferde abhalten. Von dem, was sie sich einmal vorgenommen hatte, konnten sie keine zehn Pferde mehr abbringen. Keine zehn Pferde hätten sie abhalten können, die Sixtinische Kapelle zu sehen, den Petersdom ... (Loest, Pistole 103).
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man hat schon Pferde kotzen sehen [und das direkt vor der Apotheke]! (ugs.): es geschehen manchmal die unwahrscheinlichsten Dinge:
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mit jmdm. Pferde stehlen können (ugs.): sich auf jmdn. absolut verlassen können, mit jmdm. alles mögliche unternehmen können: Mit den Jungs vom Tischtennisklub konnte er Pferde stehlen. Aachen: Student sucht nette Freundin, mit der man Pferde stehlen, diskutieren und schmusen kann ... (Konkret 38, 1973, 64). Bob und Sandy, zwei Kumpel, mit denen man Pferde stehlen kann, sind ... eigens zur Premiere von New York nach Hamburg geflogen (Frau im Spiegel 31, 1978, 16).
-Die Wendung bezieht sich darauf, daß ein Pferdedieb sehr gewitzt und erfahren sein muß; besonders in früherer Zeit, als Pferdediebstahl streng bestraft wurde, mußte der Dieb auch sehr mutig und für seine Kumpane absolut zuverlässig sein.
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arbeiten wie ein Pferd.
überlaß das Denken den Pferden, die haben größere Köpfe.
auf dem hohen Pferd/Roß sitzen.
jmdm. zureden wie einem kranken Pferd.
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