Duden - Redewendungen
Not
Not kennt kein Gebot: im Notfall haben die sonst üblichen Normen keine Gültigkeit.————————
Not macht erfinderisch: unter Zwang, in einer Notlage findet man manchen Ausweg, manche Lösung: Gut, daß uns die Sache mit dem alten Wohnwagen eingefallen ist - Not macht erfinderisch.
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aus der Not eine Tugend machen: einer unangenehmen Sache noch etwas Gutes abgewinnen: Der Clown machte aus der Not eine Tugend und baute sein Gipsbein in seine Nummer ein. Der Großvater dieses Jungen hatte offensichtlich aus der Not eine Tugend gemacht und überall seinen Stolz über seine vier Söhne hinausposaunt (Ruthe, Partnerwahl 110).
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der Not gehorchend [nicht dem eigenen Triebe]: gezwungenermaßen, ungern: Der Not gehorchend, haben wir an der Grenze noch einmal 100 Mark umgetauscht. Der Regisseur wollte, der Not gehorchend, die Rolle des erkrankten Schauspielers selbst übernehmen.
-Diese Wendung ist ein Zitat aus dem Anfangsvers von Schillers »Braut von Messina«.
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in Not und Tod zusammenstehen (veraltet): auch in der größten Gefahr und Not zusammenhalten: Die Freunde schworen feierlich, in Not und Tod zusammenzustehen.
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in der Not frißt der Teufel Fliegen: wenn einem nichts anderes übrigbleibt, muß man auch mit wenig auskommen, sich bescheiden: Finanziell gesehen war das Angebot lächerlich, aber in der Not frißt der Teufel Fliegen - ich habe unterschrieben.
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mit etwas hat es keine Not: etwas eilt nicht, ist nicht dringend: Mit dem Artikel hatte es keine Not, er sollte erst in der Wochenendausgabe erscheinen.
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mit genauer/knapper Not: gerade noch: Mit knapper Not erreichten sie die letzte Straßenbahn. Durch einen Sprung aus dem Küchenfenster konnte er dem eifersüchtigen Ehemann mit genauer Not entwischen. Ehe drei Jahre um sind, ... hat die Mutter sich ... erhängt, hat die jüngere Tochter ihren jungen Gatten verloren, ist der Vater mit knapper Not dem Todesurteil entronnen (Sieburg, Robespierre 49).
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not tun (geh.): nötig, erforderlich sein: Eine rasche Entscheidung tut not, wir können nicht länger warten. Sie schrien im Chor: Kindergärten tun not (v. d. Grün, Glatteis 157). ... ein kleines bißchen Lebenskunst, mein liebes Fräulein, auch Ihnen würde sie not tun (Wolf, Nachdenken 104).
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ohne Not: 1. ohne Schwierigkeiten: Die Fluggesellschaft kann ohne Not auch größere Charteraufträge übernehmen. 2. ohne zwingenden Grund: Sie sollte ohne Not ihre Berufsausbildung nicht vorzeitig abbrechen. Niemand nimmt sich ohne Not das Leben (Remarque, Obelisk 60). Ich weiß genau, daß ohne Not mein Gipsverband nicht geöffnet wird (Remarque, Westen 176).
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seine liebe [Müh und] Not mit jmdm., mit etwas haben (ugs.): große Schwierigkeiten mit jmdm., mit etwas haben: Die Rentnerin hatte ihre liebe Not, bis alle Formalitäten erledigt waren. ... ich hatte meine liebe Not mit ihr, vor allem damit, ihren Ruf zu schützen (Th. Mann, Krull 244).
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wenn Not am Mann ist (ugs.): im Notfall: Wenn Not am Mann ist, müssen alle mit anpacken. ... wenn Not am Mann ist, dann wählt man seine Worte doch nicht so fein (Hausmann, Abel 105). ... dann hab ich immer Urlaubsvertretung gemacht ... na ja, wenn mal Not am Mann ist, mach' ich das eben (Aberle, Stehkneipen 31).
-Ursprünglich bedeutet diese Wendung »wenn die Not[wendigkeit zum Kampf] für einen Mann besteht, wenn der Mann zum Kampf genötigt wird«. Später wurde die Fügung allgemein auf Notfälle angewendet.
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zur Not: wenn es gar nicht anders geht: Auf das Fernsehen könnte man zur Not auch einmal verzichten. Ich nahm mir vor, Anschluß an eine Untergrundbewegung zu suchen, zur Not meine eigene aufzumachen (Küpper, Simplicius 178).
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Freunde in der Not gehen tausend/hundert auf ein Lot.
da ist Holland in Not/in Nöten.
mit knapper Müh[e] und Not.
spare in der Zeit, so hast du in der Not.
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