Duden - Redewendungen
Nagel
Nägel mit Köpfen machen (ugs.): etwas richtig anfangen, konsequent durchführen: Die Regierung wollte Nägel mit Köpfen machen. Also Karl, Kneipe ist immer der beste Platz für Geschäfte. Jetzt machen wir beide mal Nägel mit Köpfen: Willst anfangen bei mir oder nicht (v. d. Grün, Glatteis 325). Eindringlich forderte der Referent, bei der schulischen Sexualerziehung endlich Nägel mit Köpfen zu machen (MM 13. 11. 1969, 9).-Die Wendung bezieht sich darauf, daß Nägel mit Köpfen in der Regel brauchbarer als einfache Drahtstifte sind, die sich beim Nageln leichter verbiegen.
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den Nagel auf den Kopf treffen (ugs.): den Kernpunkt einer Sache [in einer Äußerung] erfassen: Mit deiner letzten Bemerkung hast du den Nagel auf den Kopf getroffen. Die Reaktionen der anderen Diskussionsteilnehmer verrieten ihr, daß sie den Nagel auf den Kopf getroffen hatte.
-Wahrscheinlich stammt diese Wendung aus der Sprache der Schützen; ein Nagel bezeichnete früher den Mittelpunkt der Zielscheibe.
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ein Nagel zu jmds. Sarg sein (ugs.): jmdm. sehr viel Kummer bereiten: Dieses schwererziehbare Kind war ein Nagel zu ihrem Sarg! Schon wieder willst du Geld von mir - du bist wirklich ein Nagel zu meinem Sarg!
-In dieser Redewendung wird die Vorstellung, daß Kummer das Leben eines Menschen verkürzen kann, am Zusammenschlagen der Bretter zum Sarg veranschaulicht.
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etwas an den Nagel hängen (ugs.): etwas aufgeben, etwas künftig nicht mehr machen: Damals hatte er sein Studium an den Nagel gehängt und auf einem Überseefrachter angeheuert. Trotzdem: Sie denkt nicht daran, ihre Karriere mit Rücksicht auf das Kind an den Nagel zu hängen (Hörzu 18, 1974, 8). Ich habe den Assessor an den Nagel gehängt und bin im Geschäft meines Schwiegervaters (Erich Kästner, Fabian 57).
-Diese Wendung geht wohl darauf zurück, daß man früher sein Arbeitsgerät, seine Dienstkleidung o. ä. in einer Baubude, Baracke oder Unterkunft ordentlich an einem Nagel aufhängte, wenn man eine Arbeit oder die Ausübung eines Berufes beendete.
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jmdm. auf den Nägeln brennen (ugs.): für jmdn. sehr dringlich sein: Das Gutachten brennt dem Staatsanwalt auf den Nägeln, das muß zuerst erledigt werden. Sie haben viele Dinge in Ihrem Leben kommen und gehen sehen und stehen heute abseits von Geschehnissen, welche uns auf den Nägeln brennen (Benrath, Konstanze 134). Mein Irrtum war, daß ich mich an diese schicksalshaften Fragen ... wagte, ohne daß sie mir wirklich auf den Nägeln brannten ... (K. Mann, Wendepunkt 190).
-Die Herkunft dieser Wendung ist nicht sicher geklärt. Man könnte sie von der mittelalterlichen Folter herleiten, bei der dem Delinquenten glühende Kohlen auf die Fingerspitzen gelegt wurden. Eine andere Erklärung führt die Wendung auf die frühere Gepflogenheit von Mönchen zurück, sich kleine Wachskerzen auf die Daumennägel zu kleben, wenn es im Winter zur Frühmesse noch nicht hell genug war, um im Gebetbuch zu lesen.
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sich etwas unter den Nagel reißen (ugs.): sich etwas [unrechtmäßig] aneignen: Im Flur lagen zwei Kristallspiegel, die hat er sich sofort unter den Nagel gerissen. Willst dir wohl den Zaster allein unter den Nagel reißen? (Degener, Heimsuchung 43). »Hau ab!« antwortete Zwieback. »Du willst dir wohl ein feines Pöstchen unter den Nagel reißen?« (Jaeger, Freudenhaus 240).
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jmdm. nicht das Schwarze unter dem [Finger]nagel gönnen.
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