Duden - Redewendungen
Löffel
den Löffel abgeben/hinlegen/fallen lassen/wegschmeißen (ugs.): sterben: Das dauert noch ein bißchen, bis euer alter Großvater den Löffel fallen läßt! Der Soldat stirbt auch nicht, er fällt, oder er hat den Löffel weggeschmissen (Penzoldt, Mombour 13). ... ich hätte nie im Leben freiwillig den Löffel abgegeben (Plenzdorf, Leiden 147).-Der Löffel steht in dieser Wendung für die lebensnotwendige Tätigkeit des Essens. Das Ende des Lebens wird verhüllend als Ende der Nahrungsaufnahme umschrieben.
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die Löffel aufsperren (ugs.): aufpassen, zuhören: Und daß du mir schön die Löffel aufsperrst, wenn der Lehrer etwas sagt!
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die Löffel spitzen (ugs.): aufmerksam zuhören: Nun spitzt mal schön die Löffel, ich erkläre das System nur einmal. Sie unterhielten sich sehr ungezwungen, und die Kinder saßen unter dem Tisch und spitzten die Löffel.
-Diese und die folgenden vier Wendungen gehen auf die Jägersprache zurück, wo die Ohren des Hasen wegen ihrer löffelähnlichen Form »Löffel« heißen. In der Umgangssprache wurden schon früh auch die menschlichen Ohren so bezeichnet (vgl. das Stichwort »Ohr«).
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eins/ein paar hinter die Löffel bekommen/kriegen (ugs.): geohrfeigt werden: Er hatte als Kind allzuoft vom Vater ein paar hinter die Löffel bekommen. Ich habe selber zwei erwachsene Söhne. Was meinen Sie, wie oft die eins hinter die Löffel gekriegt haben (Ziegler, Gesellschaftsspiele 140).
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jmdm. eins/ein paar hinter die Löffel geben/hauen (ugs.): jmdn. ohrfeigen: Paß auf, daß ich dir nicht eins hinter die Löffel gebe! Wat nu det dämliche Stück heult, die Pute. Ick hau ihr noch eens hinter die Löffel (Döblin, Berlin 355).
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mit einem goldenen/silbernen Löffel im Mund geboren sein: Kind reicher Eltern sein; Glück in allen Dingen haben: Nicht jeder in unserem Land wurde mit einem goldenen Löffel im Mund geboren.
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sich etwas hinter die Löffel schreiben (ugs.): sich etwas gut merken: Bei uns gibt es keinen Platz für Faulenzer, das kannst du dir hinter die Löffel schreiben. Schreib dir hinter die Löffel, was der Pfarrer über Habgier und Geiz gesagt hat!
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silberne Löffel stehlen (ugs.): sich etwas [Schlimmes] zuschulden kommen lassen: Die Leute haben mich angesehen, als hätte ich schon mal silberne Löffel gestohlen.
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jmdn. über den Löffel barbieren/balbieren.
so stark, daß der Löffel darin steht.
glauben/meinen, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben.
die Weisheit [auch] nicht mit Löffeln gefressen haben.
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