Duden - Redewendungen
Loch
auf dem letzten Loch pfeifen (ugs.): am Ende seiner Kraft, seiner [finanziellen] Möglichkeiten sein: Du mußt mir unbedingt helfen, ich pfeife auf dem letzten Loch! Wir Buddenbrooks pfeifen noch nicht aus dem letzten Loch, Gott sei Dank (Th. Mann, Buddenbrooks 274). ... und weil er geschäftlich auf dem letzten Loch pfiff, zog er mit mir ins Hurenviertel bei den Fortifs (Maass, Gouffé 258).-Die Wendung bezieht sich wahrscheinlich auf den Tonumfang eines Blasinstruments (z. B. einer Flöte). Wenn man auf dem letzten (= höchsten) Loch geblasen hat, kann kein höherer Ton mehr hervorgebracht werden, die Möglichkeiten des Instruments sind erschöpft.
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ein Loch in den Tag schlafen (ugs.): sehr lange schlafen: Der Student im vierten Stock schläft mal wieder ein Loch in den Tag. Das haben wir gern: Erst ein Loch in den Tag schlafen, und dann meckern, daß der Kaffee nicht mehr heiß ist!
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ein Loch in die Luft schießen (ugs.): vorbeischießen, das Ziel nicht treffen: Auch der spätere Schützenkönig hatte zweimal ein Loch in die Luft geschossen.
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ein Loch zurückstecken (ugs.): sich mit weniger zufriedengeben, nachgeben: Damit überhaupt eine Einigung zustande kommt, müßten beide Parteien ein Loch zurückstecken. Nun steck mal ein paar Loch zurück, Schätzchen; du verstehst nämlich durchaus nicht so viel von Männern, wie du glaubst (Baldwin [Übers.], Welt 342).
-Die Wendung bezieht sich auf die Löcher im Gürtel. Wenn es einem schlecht geht, wenn man sich mit weniger zufriedengeben muß, dann muß man »den Gürtel enger schnallen« ( Gürtel).
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ein Loch/Löcher in die Luft gucken/starren (ugs.): geistesabwesend vor sich hin starren: Er saß ganz hinten in der letzten Reihe, langweilte sich und guckte Löcher in die Luft. Der Major ... starrte eine Weile Löcher in die Luft (Hilsenrath, Nazi 89).
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ein Loch/Löcher in die Wand stieren (ugs.): geistesabwesend irgendwohin starren: Sie wartete im Flur, stand in einer Ecke und stierte ein Loch in die Wand.
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ein [großes/gewaltiges] Loch in die Kasse reißen (ugs.): sehr viel Geld kosten: Deine neue Sommergarderobe hat ein gewaltiges Loch in die Kasse gerissen. Den Urlaub um zwei Wochen zu verlängern würde ein zu großes Loch in die Kasse reißen.
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ein großes/arges Loch in jmds. Beutel reißen: jmdn. sehr viel Geld kosten: Ein Einkauf in diesem Antiquariat könnte ein arges Loch in meinen Beutel reißen.
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jmdm. ein Loch in den Arsch fragen (derb): jmdm. pausenlos Fragen stellen: Die Kerle haben mir ein Loch in den Arsch gefragt, aber ich habe dichtgehalten.
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jmdm. ein Loch/Löcher in den Bauch fragen (ugs.): jmdm. pausenlos Fragen stellen: Meine Tochter ist jetzt in dem Alter, in dem Kinder einem ein Loch in den Bauch fragen können. Sie wollen euch anregen, euren Eltern ruhig »ein Loch in den Bauch zu fragen« (Hörzu 43, 1973, 137).
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jmdm. ein Loch/Löcher in den Bauch reden (ugs.): pausenlos auf jmdn. einreden: Sei endlich still, hör auf, mir ein Loch in den Bauch zu reden! Ich habe dem Lehmann ein Loch in den Bauch geredet, nun ist er ganz wild auf Sie (Fallada, Mann 83).
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sich lieber ein Loch ins Knie bohren lassen (ugs.): lieber alles andere tun: Lieber lass' ich mir ein Loch ins Knie bohren, als mit euren Kindern noch einmal in den Zoo zu gehen. Mein Bruder geht nicht in die Tanzstunde, lieber läßt der sich ein Loch ins Knie bohren!
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saufen wie ein Loch.
einem die Löcher in den Socken zusammenziehen.
jmdm. zeigen, wo der Zimmermann das Loch gelassen hat.
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