Duden - Redewendungen
Leib
Gefahr o. ä. für Leib und Leben: Lebensgefahr: Unter Gefahr für Leib und Leben hat der Detektiv seinen Auftrag ausgeführt.-Vgl. die Wendung »Leib und Leben wagen«.
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Leib und Leben wagen/einsetzen/riskieren o. ä.: alles riskieren: Ich verstehe nicht, wie man für das bißchen Geld Leib und Leben wagen kann.
-Die formelhafte Verbindung »Leib und Leben« ist wohl wegen des Stabreims entstanden; ursprünglich bedeutete »Leib« dasselbe wie »Leben«. Die Verdoppelung dient der Verstärkung.
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bei lebendigem Leibe/(geh.:) lebendigen Leibes: [noch] lebend: Seine Erben hätten ihn am liebsten bei lebendigem Leibe zu Grabe getragen. Die angebliche Hexe wurde lebendigen Leibes verbrannt. Ihr müßt ihnen die Haut abziehen bei lebendigem Leibe (Ott, Haie 305).
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einer Sache zu Leibe gehen/rücken: sich mit etwas näher befassen; eine Sache in Angriff nehmen: Der Magistrat sollte dem Problem der Altbausanierung möglichst bald zu Leibe rücken. Zum Glück ist man der Sache (= Krätze) gleich energisch zu Leibe gegangen mit einer Salbe aus Schwefel und Schmalz (Normann, Tagebuch 167).
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etwas am Leib[e] haben (ugs.): durch etwas [Unangenehmes] auffallen: Die jungen Leute haben Manieren am Leibe, da kann man nur den Kopf schütteln! Was hast du nur für Ausdrücke am Leib! Der neue Briefträger hat ein erstaunliches Tempo am Leib!
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etwas am eigenen Leib erfahren/[ver]spüren: etwas selbst durchmachen müssen: Er hat es am eigenen Leibe zu spüren bekommen, was es heißt, arm zu sein. Da habe ich es am eigenen Leibe erfahren. Bis 2 Uhr nachts Filme geschnitten, 6 Uhr wieder aufstehen (Hörzu 38, 1972, 16).
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gesegneten Leibes sein (geh.): schwanger sein: Und im zweiten Jahr der Ehe wurde die junge Frau gesegneten Leibes. Ich habe aus jenen Jahren kein anderes Erinnerungsbild an meine Mutter als das, daß sie gesegneten Leibes war (Fussenegger, Zeit 16).
-Die Wendung geht auf die Vorstellung zurück, daß Nachwuchs (Fruchtbarkeit) als Gnade, als ein Segen Gottes anzusehen ist.
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gut bei Leibe sein: wohlgenährt, beleibt sein: Die beiden Männer waren recht gut bei Leibe und machten einen eher gemütlichen Eindruck.
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jmdm. [mit etwas] vom Leibe gehen/bleiben: jmdn. [mit etwas] in Ruhe lassen: Sag deiner aufdringlichen Verwandtschaft, sie soll uns vom Leibe gehen! Bleib mir mit deiner Ironie vom Leibe. Die Fakten des Daseins sind simpel und trivial (Remarque, Triomphe 155).
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jmdm. [wie] auf den Leib geschneidert/geschnitten/zugeschnitten sein: jmdm. sehr entgegenkommen, jmds. Bedürfnissen, Wünschen o. ä. genau entsprechen: Das Programm der Partei war dem bürgerlichen Mittelstand auf den Leib geschneidert. Die Diva präsentierte eine Bühnenshow, die ihr auf den Leib geschnitten war. ... ihm, Jean, sei die Rolle des tragischen Helden wie auf den Leib geschneidert (Hohmann, Engel 329).
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jmdm. [wie] auf den Leib geschrieben sein: genau passend für jmdn. sein: Die Rolle der »Mutter Courage« war ihr wie auf den Leib geschrieben. Jede dieser Rollen in Haus und Garten war den Spielern auf den Leib geschrieben (Wohmann, Absicht 112). Alle diese Probleme sind für die Schwimmer schon deshalb besonders wichtig, weil dieser Wassersport fast allen Menschen auf den Leib geschrieben ist (MM 28. 10. 65, 19).
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jmdm. auf den Leib rücken (ugs.): jmdn. bedrängen, auf jmdn. Druck ausüben: Der ganze Kegelverein wird dem Bürgermeister auf den Leib rücken, wenn die neue Kegelbahn nicht genehmigt wird.
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jmdm. jmdn., etwas vom Leibe halten: jmdn., etwas von jmdm. fernhalten: Wir sollten uns solche falschen Freunde vom Leibe halten. Es wäre gut, wenn Sie sich diesen Prozeß vom Leibe halten könnten. Denn seit das Mädchen mit mir zum Plattensee zu fahren wünschte, versuchte ich, sie mir weit vom Leibe zu halten (Hartung, Piroschka 73).
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mit Leib und Seele: 1. mit Begeisterung: Er ist mit Leib und Seele Zahnarzt. 2. ganz und gar: Mein Onkel war mit Leib und Seele dem Alkohol verfallen. Und wie der natürliche Mensch mit Leib und Seele am Ablauf des Erdenjahres teilhat ... (Werfel, Himmel 156).
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noch nichts [Ordentliches] im Leib haben/in den Leib bekommen haben (ugs.): noch nichts [Richtiges] gegessen haben: Bevor wir nichts in den Leib bekommen haben, fangen wir auch nicht an zu arbeiten.
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sich etwas am eigenen Leibe absparen: das Geld für etwas dadurch zusammensparen, daß man sich selbst nichts gönnt: Er hat sich das Haus für seine Kinder am eigenen Leibe abgespart.
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sich die Beine aus dem Leib rennen.
sich die Beine in den Leib stehen.
keine Ehre im Leib haben.
Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen.
keinen trockenen Faden mehr am Leibe haben.
sich das letzte Hemd/sein letztes Hemd vom Leib[e] reißen.
kein [ganzes] Hemd [mehr] an/auf dem Leib haben.
jmdm. dreht sich das Herz im Leibe herum.
jmdm. lacht das Herz im Leibe.
sich die Lunge aus dem Leib fragen.
sich die Seele aus dem Leib schreien. Lunge.
Quecksilber im Leib haben.
einen guten Schritt am Leibe haben.
sich jmdn., etwas drei Schritte vom Leibe halten.
jmdm. die Seele aus dem Leib fragen.
sich die Seele aus dem Leib schreien.den Teufel im Leib haben: Teufel,
einen guten Zug am Leibe haben.
Vgl. auch das Stichwort »Bauch«.
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