Duden - Redewendungen
Leben
Leben in die Bude bringen (ugs.): für Unterhaltung, Spannung sorgen: Laß die beiden Alten sich ruhig streiten, das bringt doch wenigstens ein bißchen Leben in die Bude. Dem Moderator Carlheinz Hollmann ist etwas gelungen, worauf viele Fernsehfreunde nicht mehr zu hoffen wagten. Endlich einmal »Leben in die Bude« (Hörzu 44, 1976, 165).————————
[wie] aus dem Leben gegriffen: lebensecht, realistisch: Die Charaktere in seinem neuen Roman sind nicht gerade aus dem Leben gegriffen, sie wirken stereotyp und künstlich. Der Film ist aus dem Leben gegriffen. Der Fahrer ist ein anständiger Kerl, aber er hat Pech, und - schwapp, sitzt er im Kittchen (Mehnert, Sowjetmensch 286).
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auf Leben und Tod: bis zum Äußersten, bis zur Vernichtung: Bei diesem Kampf ging es auf Leben und Tod. ... eine antieuropäische Front, welche in die Auseinandersetzung mit Europa auf Leben und Tod eingetreten war (Niekisch, Leben 148). Auf einem Bein zu landen ist eine Sache, die auf Leben und Tod geht (Grzimek, Serengeti 289).
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aus dem Leben abberufen werden (geh.; verhüll.): sterben: Unser langjähriger Leiter der Exportabteilung ist aus dem Leben abberufen worden.
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das Leben ist hart [besonders an der Küste/besonders im Winter o. ä.] (ugs.); das Leben ist eins der schwersten (scherzh.): allgemeine Bemerkung bei [meist geringfügigen] Schwierigkeiten, oft als Ausdruck des Mitgefühls: ... den Jungen nährt sie ... Und dann ißt man keine Kognakkirschen? ... Dies Leben ist eins der schwersten, sage ich Ihnen! (Fallada, Mann 188).
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etwas für sein/fürs Leben gern tun (ugs.): etwas sehr gern tun: Er trinkt für sein Leben gern Kamillentee. Ich red' eben gern übers Singen, weil ich doch für's Leben gern sing' (M. Walser, Eiche 65). ... sie aber tat es aus keinem anderen Grund, als weil sie für ihr Leben gern in dem Vorgarten einer kleinen Konditorei saß (Musil, Mann 22).
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etwas ins Leben rufen: etwas gründen, neu schaffen: Wir gedenken unseres verehrten Alterspräsidenten, der in jungen Jahren viel dazu beigetragen hat, unseren Verein ins Leben zu rufen. Er machte den Vorschlag, ein ... ABC-Laden-Syndikat ins Leben zu rufen (Brecht, Groschen 345). In solcher Haltung und in solchem Geiste rief ich dann den »Widerstand« als Monatsschrift ins Leben (Niekisch, Leben 140).
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im Leben nicht/nie im Leben (ugs.): niemals, auf keinen Fall: Meinen Bruder kriegst du im Leben nicht dazu, in die Tanzstunde zu gehen. Das hätten wir nie im Leben für möglich gehalten, daß ihr euch scheiden laßt.
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in etwas kommt Leben: in etwas kommt Schwung; es wird unterhaltsam, interessant: Ich habe die Kinder eingeladen, damit wieder Leben ins Haus kommt.
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ins ewige Leben eingehen (geh.; verhüll.): sterben: Unser lieber Bruder ist heute nacht ins ewige Leben eingegangen.
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jmdm. ans Leben wollen (geh.): jmdn. töten wollen: Sieh dich vor; es gibt eine Menge Leute in dieser Stadt, die dir ans Leben wollen. Die Mafia wollte dem Ermittlungsrichter ans Leben.
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jmdm. das Leben schenken (geh.): jmdn. gebären: Sie hat drei Jungen und sechs Mädchen das Leben geschenkt.
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jmdm. nach dem Leben trachten (geh.): jmdn. umbringen wollen: Sie hat Angst, es könnte ihr einer nach dem Leben trachten. ... immerhin fällt jetzt Ihre Theorie ins Wasser, nach welcher Ihnen angeblich der Gefreite Asch nach dem Leben getrachtet hat (Kirst, 08/15, 266).
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jmdn. ums Leben bringen: jmdn. töten, umbringen: In früheren Zeiten ... brachten sie ihre Greise und Greisinnen ums Leben (Bergengruen, Rittmeisterin 313). ... daß der wohlsituierte Bankier Macheath die Kleingewerbetreibende Swayer ums Leben gebracht haben könnte (Brecht, Groschen 300).
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man muß das Leben eben nehmen, wie das Leben eben ist: man muß sich mit den Gegebenheiten abfinden.
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mit dem/seinem Leben abgeschlossen haben: nicht mehr weiterleben wollen, sich mit dem Tod abgefunden haben: Der Verurteilte hatte bereits mit dem Leben abgeschlossen.
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mit dem/seinem Leben spielen: ein gefährliches Risiko eingehen: Wer sich ohne Bergführer in die Wand wagt, spielt mit seinem Leben. Aber das allein kann es doch nicht gewesen sein, was den jungen Mann schließlich vergessen ließ, daß er mit seinem Leben spielte (Menzel, Herren 96).
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neues Leben blüht aus den Ruinen (geh.): etwas Zerstörtes wird wieder aufgebaut, neues Leben erwacht.
-Diese Redensart ist ein Zitat aus Schillers »Wilhelm Tell« (IV, 2.)
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sein Leben fristen (geh.): unter äußerst schlechten Bedingungen leben: Der verkannte Poet fristete sein Leben in einer Barackensiedlung am Stadtrand. ... ein alter Ingenieur ..., der den Bolschewismus haßt und sein Leben mit dem Verkauf von Streichhölzern fristet (Mehnert, Sowjetmensch 163).
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sein Leben lassen (verhüll.): sterben, umkommen: So viele Menschen mußten in diesem sinnlosen Krieg ihr Leben lassen. Auf den Straßen von Rheinhessen-Pfalz mußten am Wochenende fünf Menschen das Leben lassen (MM 4. 8. 1970, 6).
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sein Leben teuer verkaufen: alles tun, um zu überleben; sich erbittert wehren: Wir werden, wenn sie uns angreifen, unser Leben teuer verkaufen.
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seinem Leben ein Ende machen/setzen (geh.; verhüll.): Selbstmord begehen: Sie können ... mit diesem Messerchen Ihrem armseligen Leben ein Ende setzen (Böll, Erzählungen 410). Er habe daraufhin im New Yorker Stadtgefängnis seinem verpfuschten Leben selbst ein Ende gemacht (Thorwald, Chirurgen 119).
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seines Lebens nicht [mehr] froh werden: nicht mehr zur Ruhe kommen, keine Freude mehr haben: Wenn du dich mit solchen Ganoven einläßt, dann wirst du deines Lebens nicht mehr froh. Zwar kann man mit Gelenkrheuma 80 Jahre alt werden - aber man wird seines Lebens nicht mehr froh (Hörzu 1, 1979, 20).
-Diese Wendung bewahrt die veraltende Genitivkonstruktion »einer Sache froh werden« (= sich über eine Sache freuen).
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sich das Leben nehmen: sich umbringen: Sie hatte versucht, sich mit Gift das Leben zu nehmen. ... ich kann es verstehen, wenn heute einer mit sich Schluß macht und sich das Leben nimmt (Plievier, Stalingrad 228).
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sich durchs Leben schlagen (ugs.): mühevoll für seinen Lebensunterhalt sorgen: Nach der Entlassung aus dem Gefängnis hat er sich als Klinkenputzer durchs Leben geschlagen. Babuschka war ... eine ledige, alte Person, die sich jetzt kümmerlich durchs Leben schlug (Schaper, Kirche 14).
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ums Leben kommen (verhüll.): sterben: Dr. Sellmann ist vorige Woche ums Leben gekommen, seine Frau und der Sohn werden ausgesiedelt (Bieler, Mädchenkrieg 474). Mary Swayer war ... jedenfalls nicht durch Herrn Macheath ums Leben gekommen (Brecht, Groschen 337).
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was kann das schlechte Leben nützen (ugs.): man soll sich das Leben so angenehm wie möglich machen: Und jetzt machen wir noch eine Flasche Sekt auf - was kann das schlechte Leben nützen!
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wie das Leben so spielt (oft iron.): wie es im Leben vorkommen kann: Wie das Leben so spielt, war ihr Ehemann gleichzeitig noch mit zwei anderen Frauen verheiratet.
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zeit seines Lebens: [schon] sein ganzes Leben lang: Zeit meines Lebens bin ich regelmäßig zum Zahnarzt gegangen. Dazu kam, daß er zeit seines Lebens nie ganz seinen norddeutschen Dialekt verlor (Niekisch, Leben 13).
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aussehen wie das blühende Leben.
mit beiden Beinen/Füßen im Leben stehen.
den Bund fürs Leben schließen.
ernst ist das Leben, heiter [ist] die Kunst.
der Ernst des Lebens.
jmdm. die Hand fürs Leben reichen.
jmdm. das Leben zur Hölle machen.
Leib und Leben.
Ordnung ist das halbe Leben.
reich mir die Hand, mein Leben.
sein Leben für jmdn. in die Schanze schlagen.
auf der Schattenseite des Lebens stehen.
seines Lebens nicht sicher sein.
das süße Leben.
es geht um Tod oder Leben.
umsonst ist der Tod, und der kostet das Leben.
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