Duden - Redewendungen
Kraut
das Kraut nicht fett machen (ugs.): nichts mehr ändern, nichts verbessern: Die zehn Mark mehr oder weniger im Monat machen das Kraut nicht fett. Die paar Hektoliter, die machen das Kraut auch nicht fett (v. d. Grün, Glatteis 171).-Die Wendung bezieht sich darauf, daß ein fettes Stück Fleisch ein Krautgericht entscheidend verbessern kann.
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ein Kräutchen/Kräutlein Rühr-mich-nicht-an (ugs.): ein übertrieben empfindlicher, leicht beleidigter Mensch: Die Sekretärin im 2. Stock war bekannt als ein Kräutchen Rühr-mich-nicht-an. Jetzt sei doch nicht so ein Kräutlein Rühr-mich-nicht-an, ich meine es doch nur gut mit dir.
-Der Ausdruck bezieht sich auf den volkstümlichen Namen des Springkrautes, dessen reife Früchte bei der geringsten Berührung aufspringen.
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gegen jmdn., etwas ist kein Kraut gewachsen (ugs.): gegen jmdn., etwas kommt man nicht an, gibt es kein Mittel: Gegen die Dummheit ist kein Kraut gewachsen. Gegen diesen Mann ist kein Kraut gewachsen, der redet dich einfach an die Wand. Gegen den wuchtigen Direktschuß von Asensi war kein Kraut gewachsen (MM 25. 2. 1974, 4).
-Die Wendung bezieht sich auf den Gebrauch von Kräutern als Heilmittel; gegen eine Krankheit kann man nichts machen, wenn es kein Heilkraut gibt, um sie damit zu kurieren.
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ins Kraut schießen: 1. sich übermäßig ausbreiten: Der Nationalismus blühte, besser gesagt, er schoß ins Kraut (Zeit 17. 4. 1964, 9). In den ästhetischen Kriterien schießt das Vorurteil besonders üppig ins Kraut (F.A.Z. 10. 6. 1961, 56). 2. üppig wuchernd wachsen: Durch das warme Wetter sind die Geranien ganz schön ins Kraut geschossen. So wuchs er heran und schoß ins Kraut, dunkelhäutig und mager (Thieß, Legende 11).
-Die Wendung meint ursprünglich, daß eine Pflanze zu viele Blätter und zu wenig Blüten und Früchte treibt, daß also ihre Wachstumskraft zu sehr auf auf die krautigen Bestandteile gerichtet ist.
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wie Kraut und Rüben [durcheinander]: völlig ungeordnet, ganz und gar durcheinander: Die Spielsachen lagen herum wie Kraut und Rüben. In seinem Vortrag ging alles wie Kraut und Rüben durcheinander. ... wie da Geläufiges und Seltenes, Neues und Altes ... wie Kraut und Rüben durcheinandersteht (F. J. Hausmann, Wörterbücher 211).
-Die Herkunft dieser Wendung ist nicht völlig geklärt. Sie könnte sich auf das Bild eines Rübenackers beziehen, auf dem während der Ernte die Rüben und die abgeschnittenen Rübenblätter ungeordnet durcheinander liegen, oder auf ein Eintopfgericht, bei dem Kraut (= Kohl) und Rüben zusammen gekocht werden.
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gegen den Tod ist kein Kraut gewachsen.
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