Duden - Redewendungen
Kopf
Kopf an Kopf: [in einem Wettbewerb o. ä.] gleichauf: Bis zuletzt lagen die beiden Kandidaten Kopf an Kopf in der Gunst der Wähler. Kopf an Kopf mit seinem schärfsten Konkurrenten bog der Favorit in die Zielgerade ein.————————
Kopf hoch! (ugs.): vergiß deinen Kummer, sei zuversichtlich: Kopf hoch, mein Junge, es gibt noch andere Mädchen auf der Welt! Kommen Sie nun also, Kopf hoch, genießen Sie Ihr Glück (Dürrenmatt, Grieche 48).
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Kopf und Kragen riskieren/wagen/aufs Spiel setzen/verlieren: das Leben, die Existenz aufs Spiel setzen/verlieren: Dein Freund muß verrückt sein, daß er für das bißchen Geld Kopf und Kragen riskiert. Er hat unvorsichtig gespielt und dabei Kopf und Kragen verloren.
-Diese und die folgende Redewendung mit der Formel »Kopf und Kragen« gehen auf die Rechtssprache zurück und beziehen sich auf die Hinrichtung mit Schwert und Strang (Kragen = Hals; vgl. »jmdm./jmdn. den Kragen kosten«).
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Köpfchen, Köpfchen! (ugs.; scherzh.): Ideen muß man haben, gescheit muß man sein: Wie hast du denn das geschafft? - Ja, Köpfchen, Köpfchen!
-In dieser Redensart wird der Kopf als der Sitz des Verstandes stellvertretend für die geistigen Fähigkeiten des Menschen genannt.
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[nicht] auf den Kopf gefallen sein (ugs.): [nicht] dumm sein: Eines Tages werde ich euch beweisen, daß ich auch nicht gerade auf den Kopf gefallen bin. Dann mußt du es eben finden. Du bist doch sonst nicht auf den Kopf gefallen! (Genet [Übers.], Tagebuch 272).
-Die Wendung geht von der Vorstellung aus, daß jemand, der sich am Kopf verletzt, auch Schaden an seiner Intelligenz nehmen kann.
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an etwas keinen Kopf und keinen Arsch finden (derb): etwas nicht begreifen: An der Geschichte, die du mir da erzählst, kann ich keinen Kopf und keinen Arsch finden.
- »Kopf und Arsch« stehen in dieser Wendung als derbe Entsprechung von »Hand und Fuß« (↑ Hand).
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aus dem Kopf: auswendig, ohne Vorlage: Früher konnte sie »Das Lied von der Glocke« aus dem Kopf aufsagen. Aus dem Kopf weiß ich das nicht. ... jetzt sage ich aus dem Kopf her, daß der höchste Berg des Böhmerwaldes Arber heißt (Grzimek, Serengeti 16).
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bis über den Kopf/die Ohren in etwas stecken (ugs.): 1. tief, rettungslos in etwas hineingeraten sein: Da er bis über den Kopf in dieser Sache steckt, wird er einer Gefängnisstrafe kaum entgehen können. 2. völlig von etwas beansprucht werden: Wir stecken bis über die Ohren in Arbeit, an Urlaub ist vorläufig nicht zu denken. Er steckte damals bis über den Kopf in Termingeschäften.
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da ist kein Kopf und kein Arsch dran (derb): das ist ganz schlecht, völlig verkehrt gemacht: Was soll ich mit dieser Zeichnung anfangen? Da ist kein Kopf und kein Arsch dran!
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da kann man sich/kannst du dir [doch] nur an den Kopf greifen/fassen! (ugs.): das ist doch unfaßbar, unbegreiflich: Schon wieder ein Tor für die anderen - da kannst du dir doch nur an den Kopf greifen!
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den Kopf aus der Schlinge ziehen: einer drohenden Gefahr gerade noch entkommen, sich in einer scheinbar ausweglosen Situation [auf geschickte Weise] retten: Lesen Sie in der nächsten Folge unserer Serie, ob es unserem Helden gelingt, noch einmal den Kopf aus der Schlinge zu ziehen! Man ... war keineswegs davon überzeugt, daß es uns gelingen würde, ... den Kopf aus der Schlinge zu ziehen (Benrath, Konstanze 15).
-Die Wendung bezieht sich auf die Todesstrafe durch Erhängen. Der Delinquent, der in letzter Minute begnadigt wurde, konnte seinen Kopf wieder aus der Schlinge des Galgens ziehen.
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den Kopf hoch tragen: hochmütig sein: Du wirst den Kopf bald nicht mehr so hoch tragen! Sarna jedoch trug den Kopf hoch und sagte: »Ich habe einen Sohn geboren in ein Haus, das bisher nur Töchter hatte.« (Baum, Bali 116). Statt ... jeden von euch von neuem um Verzeihung zu bitten, trägt sie den Kopf höher als alle (Kafka, Schloß 205).
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den Kopf hängen lassen (ugs.): mutlos sein: Aber, aber, wer wird denn gleich den Kopf hängen lassen, weil nicht alles auf Anhieb klappt? Wir wollen den Kopf nicht hängen lassen und die Prüfung nächstes Jahr noch einmal machen.
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den Kopf in den Sand stecken: eine Gefahr nicht wahrhaben wollen, der Realität ausweichen: Es hat keinen Sinn, den Kopf in den Sand zu stecken. Mit meinem Onkel ist nichts anzufangen; sobald etwas Unangenehmes auf ihn zukommt, steckt er den Kopf in den Sand. Aber die Regierung der USA kann es sich nicht leisten, wegen ein paar hitzköpfigen Freischärlern den Kopf in den Sand zu stecken (Cotton, Silver-Jet 17).
-Dieser Wendung liegt die verbreitete falsche Annahme zugrunde, daß der Vogel Strauß bei Gefahr den Kopf in den Sand steckt.
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den Kopf oben behalten: nicht den Mut verlieren: In diesen schweren Zeiten ist es wichtig, den Kopf oben zu behalten. Was auch geschieht, behalte den Kopf oben! Als ich meine Gefühle für dich entdeckte, habe ich dennoch den Kopf oben behalten (Brecht, Groschen 156).
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den Kopf unter dem Arm tragen (ugs.): sehr krank sein: Krankfeiern gibt's bei mir nicht; ich bleibe erst zu Hause, wenn ich den Kopf unter dem Arm trage.
-Die Wendung meint eigentlich »schon so gut wie tot sein« und beruht auf dem Volksglauben, daß enthauptete Märtyrer als Zeichen ihrer Unschuld nach der Hinrichtung noch ein Stück mit ihrem Kopf unter dem Arm laufen konnten.
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den Kopf verlieren: [in einer schwierigen Lage] unüberlegt, kopflos handeln: Reiß dich zusammen, wir dürfen jetzt nicht den Kopf verlieren. Wie entzückt sie ihn betrachtet! Sie hat den Kopf verloren, die Arme (H. Mann, Stadt 161).
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den Kopf voll haben (ugs.): an vieles zu denken haben: Sie hatte den Kopf voll mit geschäftlichen Dingen. Gerade heute, wo ich sowieso den Kopf voll habe, kann ich mich nicht auch noch um deine Schularbeiten kümmern. ... ein Aktivist, der immer den Kopf voll davon hat, wie die Dinge anders und besser zu machen wären, hat kein Empfinden dafür (Musil, Mann 270).
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den/seinen Kopf hinhalten (ugs.): für etwas geradestehen, die unangenehmen Folgen einer Sache auf sich nehmen: Sieh dich vor, wenn etwas schiefgeht, wird dein Partner bestimmt nicht den Kopf hinhalten. Sie war es längst gewöhnt, für jedes Mißlingen ihren Kopf hinhalten zu müssen (Sebastian, Krankenhaus 128). Wegen solcher Idioten soll man den Kopf hinhalten? (Erich Kästner, Fabian 29).
-Diese Wendung bezieht sich auf die Todesstrafe durch Köpfen, bei der der Delinquent dem Scharfrichter seinen Kopf hinhalten muß.
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die Köpfe zusammenstecken (ugs.): miteinander tuscheln, etwas aushecken: Jedesmal, wenn ich die beiden sehe, stecken sie die Köpfe zusammen und kichern. In der Pause hatten die Mädchen wieder einmal die Köpfe zusammengesteckt. Kowalski und Stamm steckten die Köpfe zusammen und schienen sich gepfefferte Witze zu erzählen (Kirst, 08/15, 815).
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einen kühlen/klaren Kopf bewahren: nicht nervös werden, die Übersicht behalten: Er ist ein Mann, der in den schwierigsten Situationen einen klaren Kopf bewahrt. Wenn wir einen klaren Kopf bewahren, wird uns nichts geschehen.
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eins auf den Kopf bekommen (ugs.): eine Zurechtweisung, eine Rüge erhalten: Wie du aussiehst, hast du von deiner Chefin eins auf den Kopf bekommen.
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es geht um Kopf und Kragen (ugs.): das Leben, die Existenz steht auf dem Spiel: Hoffentlich hat er jetzt begriffen, daß es für ihn um Kopf und Kragen geht. Ich würde dich nicht um Hilfe bitten, wenn es nicht um Kopf und Kragen ginge.
-Vgl. die Wendung »Kopf und Kragen riskieren«.
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etwas auf den Kopf stellen (ugs.): 1. etwas verdrehen, völlig verfälschen: In diesem Bericht werden alle Tatsachen auf den Kopf gestellt. ... daß aber der Entschluß ... von manchem als Symbol einer deutschen Politik der Stärke ausgelegt wird, das heißt wirklich die Dinge auf den Kopf stellen (Dönhoff, Ära 151). 2. das Unterste zuoberst kehren: Bei der Suche nach unserem Hamster haben wir das ganze Haus auf den Kopf gestellt. Zwei Stunden lang haben die in der guten Stube alles drunter und drüber und auf den Kopf gestellt (Degenhardt, Zündschnüre 155).
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etwas auf den Kopf/Kopp hauen/klopfen/kloppen (ugs.): etwas bedenkenlos verprassen, ausgeben: Innerhalb von drei Monaten hatte er seine ganze Erbschaft auf den Kopf gehauen. Je mehr zusammen ist, um so besser. Und dann hauen wir das Geld richtig auf den Kopf (Fallada, Mann 136).
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etwas im Kopf behalten (ugs.): etwas nicht vergessen, sich merken: Kannst du das alles im Kopf behalten, oder soll ich es dir aufschreiben?
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etwas im Kopf haben (ugs.): etwas auswendig wissen: Wenn du die wichtigsten Daten im Kopf hast, kann dir bei der Prüfung nichts passieren. Er hatte alles im Kopf, tolles Gedächtnis (Johnson, Mutmaßungen 7).
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etwas im Kopf nicht aushalten (ugs.): etwas überhaupt nicht begreifen können: Fünf Richtige im Lotto, und der Trottel hat den Tippschein nicht abgegeben - das halt' ich im Kopf nicht aus! Daß Pitt schon wieder einen Unfall gebaut hat - das hältst du doch im Kopf nicht aus.
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etwas wird den Kopf nicht [gleich] kosten (geh.): etwas wird vermutlich keine schwere Bestrafung nach sich ziehen: Ich werde versuchen, mich ins Stadion zu schleichen; wenn sie mich erwischen, wird's den Kopf nicht gleich kosten. Nur Mut, junger Mann, gehen Sie ruhig hinein, das wird den Kopf nicht kosten.
-Vgl. die vorangehende Wendung.
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ich setz'/steck' dir den Kopf zwischen die Ohren! (ugs.): scherzhafte Drohung: Wenn du nicht sofort meine Nase losläßt, steck' ich dir den Kopf zwischen die Ohren!
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in jmds. Kopf/jmdm. im Kopf herumgeistern/herumspuken: jmds. Denken beschäftigen: Die Idee, ein Boot zu bauen, geisterte schon lange in seinem Kopf herum. Die wissen besser, was sie wollen, als das, was in unserem Kopf nachts herumspukt (Remarque, Triomphe 204).
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jmdm. [plötzlich] durch den Kopf schießen: jmdm. plötzlich einfallen, in den Sinn kommen: Plötzlich schoß ihm eine fantastische Idee durch den Kopf. »Jetzt oder nie!« schoß es ihr durch den Kopf. Wenn ich aufwache, schießen mir meistens ein paar Dinge durch den Kopf (Gaiser, Schlußball 153).
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jmdm. auf dem Kopf herumtanzen/herumtrampeln (ugs.): sich von jmdm. nichts sagen lassen, mit jmdm. machen, was man will: Dieser Lehrer kann sich einfach nicht durchsetzen; die Schüler tanzen ihm auf dem Kopf herum. ... aber natürlich kommt es vor, daß es ein paar hintendrauf gibt, sonst würden sie mir manchmal auf dem Kopf rumtanzen (Hörzu 14, 1976, 142).
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jmdm. auf den Kopf spucken können (ugs.): größer sein als jmd. anders: Vor ein paar Jahren hast du sie noch im Kinderwagen herumgefahren, und jetzt können dir deine Söhne schon auf den Kopf spucken.
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jmdm. den Kopf verdrehen (ugs.): jmdn. verliebt machen: Nachdem sie selbst dem Chef den Kopf verdreht hatte, heiratete sie schließlich den zweiten Buchhalter. ... wenn er bei uns war, tat er nichts als zwischen Weiberröcken herumzuhocken und ... allen Mädchen die Köpfe zu verdrehen (Fallada, Herr 19).
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jmdm. den Kopf waschen (ugs.): jmdm. gründlich die Meinung sagen, jmdn. scharf zurechtweisen: So wie dein Freund dreinschaut, hat ihm seine Frau ganz schön den Kopf gewaschen. Sollte Ihnen dieses Gefühl jemals abhanden kommen, so werde ich höchstpersönlich erscheinen und Ihnen den Kopf waschen (Baldwin [Übers.], Welt 274).
-Die Wendung wurde früher in der Bedeutung »jmdn. verprügeln« gebraucht; das Verb »waschen« findet sich in alten Texten häufiger in ähnlichem Zusammenhang.
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jmdm. den Kopf zurechtsetzen/zurechtrücken (ugs.): jmdn. zur Vernunft bringen: Dein Sohn benimmt sich in letzter Zeit unmöglich, dem mußt du mal den Kopf zurechtsetzen. Damals hat mir mein alter Lehrer öfter den Kopf zurechtrücken müssen. ... es genügt durchaus, daß du selbst ihm den Kopf zurechtsetzest (Th. Mann, Buddenbrooks 259).
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jmdm. etwas an den Kopf werfen (ugs.): jmdm. etwas direkt, unverblümt sagen: Raus hier! Ich lasse mir doch nicht dauernd solche Frechheiten an den Kopf werfen! Bevor er die Tür zuknallte, warf er mir noch ein paar Unfreundlichkeiten an den Kopf. ... es tut mir leid, daß ich dir das alles auf einmal an den Kopf geworfen habe (Ruark [Übers.], Honigsauger 238).
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jmdm. etwas auf den Kopf zusagen: jmdm. etwas unverblümt, direkt sagen: Er hatte sich fest vorgenommen, dem Chef auf den Kopf zuzusagen, was er von ihm hält - aber dann hatte ihn doch der Mut verlassen. ... ich würde ebenfalls erstaunt sein, wenn ein Fremder mir auf den Kopf zusagt: Sie sind Bankbeamter (Nossack, Begegnung 422).
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jmdm. im Kopf herumgehen (ugs.): jmds. Denken sehr beschäftigen: Seit Tagen geht mir im Kopf herum, was wohl aus dem armen Onkel Karl-Heinz geworden ist. Unser Gespräch neulich abend ist mir noch lange im Kopf herumgegangen (Maass, Gouffé 54).
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jmdm. in den Kopf steigen: jmdn. eingebildet, überheblich machen: Der Erfolg seines Romans war ihm in den Kopf gestiegen, er wollte von seinen früheren Freunden nichts mehr wissen. Der überraschende Titelgewinn war dem jungen Boxer in den Kopf gestiegen, er trainierte kaum noch und war Stammgast in Bars und Kneipen.
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jmdm. nicht [gleich] den Kopf abreißen (ugs.): sich gegenüber jmdm. weniger streng verhalten, als dieser es erwartet: Du brauchst dem Freund deiner Tochter ja nicht gleich den Kopf abzureißen, schließlich warst du auch einmal jung. Hab keine Angst, ich kenne den alten Griesgram; er wird dir den Kopf nicht abreißen.
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jmdm. nicht aus dem Kopf gehen/wollen: jmds. Denken dauernd beschäftigen: Was ich gestern gelesen habe, geht mir nicht aus dem Kopf. Der Gedanke an Sibylle wollte ihm nicht aus dem Kopf (Geissler, Wunschhütlein 58).
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jmdm. nicht in den Kopf [hinein]gehen/wollen (ugs.): jmdm. nicht einleuchten, unverständlich sein: Mir will bis heute nicht in den Kopf, warum ihr damals nach Amerika gegangen seid. Es will ihr einfach nicht in den Kopf, daß sie alt und häßlich geworden ist und gefahren werden muß (Zwerenz, Erde 45).
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jmdm. raucht der Kopf (ugs.): jmd. muß sich beim Nachdenken sehr anstrengen: Die Schüler bekamen so schwere Mathematikaufgaben, daß ihnen die Köpfe rauchten. Glaub mir, bei diesen Kreuzworträtseln raucht dir der Kopf.
-Die Wendung bezieht sich darauf, daß bei angestrengtem Nachdenken die Körpertemperatur des Menschen ansteigt, daß man folglich einen heißen Kopf bekommt.
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jmdm. schwirrt der Kopf (ugs.): jmd. ist völlig verwirrt: Ihr schwirrte der Kopf vor lauter Paragraphen und Bestimmungen, die der Anwalt zitiert hatte.
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jmdm. steht der Kopf nicht nach etwas: jmd. ist zu etwas nicht aufgelegt: Bitte, laß mich in Ruhe, mir steht jetzt der Kopf nicht nach langen Diskussionen. Nach dieser schlimmen Nachricht steht deinem Bruder der Kopf bestimmt nicht mehr nach lustigem Beisammensein.
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jmdm. wächst der Kopf durch die Haare (ugs.; scherzh.): jmd. bekommt eine Glatze: Ich brauche eine warme Mütze für den Winter, mir wächst langsam der Kopf durch die Haare.
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jmdm. zu Kopf steigen: jmdn. betrunken, berauscht, übermütig machen: Wenn ihm der Wein zu Kopf gestiegen war, sprach er leidenschaftlich über Politik. Ich befürchte, daß der Erfolg ihm zu Kopf steigen wird. Diese Intimität muß dem General doch zu Kopf steigen (Musil, Mann 1192).
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jmdm. über den Kopf wachsen (ugs.): 1. von jmdm. nicht mehr bewältigt werden können: Die Arbeit wächst mir über den Kopf, ich brauche dringend Hilfe. ... die ganze Sache wächst uns über den Kopf, wir allein sind der Sache nicht mehr gewachsen (v. d. Grün, Glatteis 71). 2. von jmdm. unabhängig werden: Mach dir keine Illusionen, mein Lieber, deine Kinder sind dir längst über den Kopf gewachsen. ... so war es gewesen seit dem Tag, da er seiner Mutter über den Kopf gewachsen war (Baum, Paris 5).
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jmdm./jmdn. Kopf und Kragen kosten: jmdm./jmdn. das Leben, die Existenz kosten: Es kann dich Kopf und Kragen kosten, wenn du dich mit diesen Leuten einläßt.
-Vgl. die vorangehende Wendung.
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jmdm./jmdn. den Kopf kosten (geh.): jmds. Verderben sein, jmdn. ruinieren: Es würde uns den Kopf kosten, wenn man auch nur ahnte, von wem das Flugblatt ausgehe (Niekisch, Leben 248). Den Mut ... muß schließlich einmal jemand haben, und würde es ihm auch den Kopf kosten (Dürrenmatt, Grieche 43).
-Diese und einige der folgenden Wendungen beruhen auf der früheren Praxis der Todesstrafe durch Köpfen; der Kopf steht hier für das Leben des Menschen.
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jmdn. einen Kopf kürzer/kleiner machen (ugs.): jmdn. köpfen: Wenn er dem Tyrannen die Wahrheit sagt, läßt er ihn einen Kopf kürzer machen. ... der letzte komfortable Aufenthalt, bevor man die Bestie um einen Kopf kürzer macht, sagte ... Jaquemar (Maass, Gouffé 173).
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jmdn. vor den Kopf stoßen: jmdn. kränken, verletzen: Ich habe seinen Vorschlag nur angenommen, weil ich ihn nicht vor den Kopf stoßen wollte. ... man weiß nie, auf wen man angewiesen ist und wen man nicht vor den Kopf stoßen darf (Gaiser, Schlußball 78).
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jmds. Kopf fordern: jmds. Entlassung/strenge Bestrafung fordern: Der Minister war wenig beliebt, schon nach kurzer Zeit forderten einflußreiche Gruppen seinen Kopf.
-Die Wendung bezieht sich ursprünglich auf die Hinrichtung von Verbrechern durch Köpfen.
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mit dem Kopf durch die Wand [rennen] wollen (ugs.): sein Vorhaben trotz offensichtlich unüberwindbarer Hindernisse [gewaltsam] durchsetzen wollen: ... versuch nicht, mit dem Kopf durch die Wand zu rennen, das ist noch keinem bekommen (v. d. Grün, Glatteis 223). Wenn Sie klug sind, Elisabeth, dann geben Sie es auf, mit dem Kopf durch die Wand zu wollen (Sebastian, Krankenhaus 111).
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mit jmdm. ein Kopf und ein Arsch sein (derb): mit jmdm. sehr eng befreundet, unzertrennlich sein: Leg dich mit dem Vorarbeiter nicht an, der ist ein Kopf und ein Arsch mit dem Chef.
-Bei dieser Wendung handelt es sich wahrscheinlich um eine derbe Analogiebildung zu »ein Herz und eine Seele sein«.
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nicht [mehr] wissen, wo einem der Kopf steht: durch Arbeit, Sorgen o. ä. überlastet sein: Ich weiß seit Tagen nicht mehr, wo mir der Kopf steht. Frag deinen Vater lieber nicht wegen der Rechenaufgaben; er weiß heute abend sowieso nicht mehr, wo ihm der Kopf steht. Die Memsahib weiß nicht, wo ihr der Kopf steht. Sie hat noch die Lockenwickler im Haar. Sie müssen sich also noch eine Weile gedulden (Ruark [Übers.], Honigsauger 579).
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nicht ganz richtig im Kopf sein (ugs.): [ein bißchen] verrückt sein: Dein Onkel benimmt sich reichlich seltsam; der ist wohl nicht ganz richtig im Kopf? ... ich glaube, sie ist harmlos, nur nicht ganz richtig im Kopf (Zuckmayer, Fastnachtsbeichte 23).
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seinen Kopf aufsetzen: widerspenstig werden: Wenn du deinen Kopf aufsetzt, dann gehen wir eben nicht ins Kino. Deine Tochter braucht nicht zu glauben, daß sie bei mir etwas erreicht, wenn sie ihren Kopf aufsetzt und anfängt zu quengeln.
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sich [über etwas] den Kopf/Schädel zerbrechen/zermartern/zergrübeln: [über etwas] angestrengt nachdenken, in einer schwierigen Lage nach einer Lösung suchen: Tag und Nacht hatte er sich den Kopf zermartert, ohne einen Ausweg gefunden zu haben. Über die Probleme anderer Leute hat sie sich noch nie den Kopf zerbrochen. Er zergrübelte sich den Kopf: Sie hatten ihn entlassen - war er irgendwann kein guter Genosse gewesen? (Strittmatter, Wundertäter 319).
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sich an die Köpfe/Köppe kriegen (ugs.): Streit bekommen: Nach dem dritten Bier kriegen sie sich jedesmal an die Köpfe. Geht bitte nach draußen, wenn ihr euch unbedingt an die Köppe kriegen müßt.
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sich blutige Köpfe holen (ugs.): eine Niederlage im Kampf erleiden: Am Abend triumphierten die Verteidiger, ihre Gegner hatten sich blutige Köpfe geholt. Wenn ihr euch unbedingt blutige Köpfe holen wollt, dann versucht doch, die Polizeikette zu durchbrechen. Denn während sich Mandiaro vor Burton blutige Köpfe holte, hätte er ... das Hindernis beseitigt (Reinig, Schiffe 27).
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sich den Kopf einrennen (ugs.): trotz ungestümer und heftiger Bemühungen nicht zum Ziel kommen: Gegen die Sturheit deiner Großmutter kommen wir nicht an, wozu sich also den Kopf einrennen? Wen man tun ließe, was er wolle, der könnte sich bald vor Verwirrung den Kopf einrennen (Musil, Mann 20).
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sich den Kopf verkeilen (ugs.): sich von einem Gedanken, einem Vorhaben nicht abbringen lassen: Es ist zwecklos, auf ihn einzureden, wenn er sich den Kopf verkeilt hat.
-In dieser Wendung wird das Wort »verkeilen« im übertragenen Sinn gebraucht; es bedeutet konkret »durch einen Keil unbeweglich machen, festklemmen«.
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sich die Köpfe heiß reden (ugs.): zunehmend hitziger diskutieren: Jetzt hocken sie wieder zusammen, trinken Bier und Schnaps und reden sich die Köpfe heiß. Wenn die beiden auf das Thema Fußball kommen, reden sie sich die Köpfe heiß.
-Dieser Wendung liegt die Erfahrung zugrunde, daß bei Eifer und Erregung die Körpertemperatur des Menschen ansteigt.
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sich einen Kopf [um etwas/über etwas] machen (landsch.): sich Gedanken machen, [über etwas] nachdenken: Er ist ein fröhlicher Mensch ..., der viel liest und gern Musik hört, der sich einen Kopf um die Probleme dieser Welt macht (NBI 39, 1989, 8).
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sich etwas aus dem Kopf schlagen (ugs.): ein Vorhaben aufgeben: Mit der Gehaltserhöhung hat's nicht geklappt, den neuen Wagen können wir uns aus dem Kopf schlagen. Sie müssen sich das aus dem Kopf schlagen. Sie ist kein Mädchen, das mit einem Freund gehen könnte (Gaiser, Schlußball 95).
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sich etwas durch den Kopf gehen lassen (ugs.): etwas erwägen, über etwas nachdenken: Rufen Sie mich morgen wieder an, ich werde mir Ihren Vorschlag durch den Kopf gehen lassen. Michael hat sich die Sache gründlich durch den Kopf gehen lassen (Grzimek, Serengeti 198).
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sich etwas in den Kopf setzen: etwas unbedingt tun/haben wollen: Sie hat es sich nun einmal in den Kopf gesetzt, in der Entwicklungshilfe zu arbeiten. Wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat, dann führt er es auch durch. Das Kind hatte sich ein Dreirad in den Kopf gesetzt und ließ sich nicht davon abbringen. Dieser Mensch ... hatte sich schon als Knabe eine Wallfahrt nach Rom in den Kopf gesetzt (Hesse, Narziß 259).
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sich jmds. Kopf zerbrechen (scherzh.): für jmdn. [ungebetenerweise] einen Ausweg o. ä. suchen: Nun zerbrich dir mal nicht meinen Kopf, ich weiß schon, was zu tun ist.
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sich nicht auf den Kopf spucken lassen (ugs.): sich nichts gefallen lassen: Mein Freund sieht zwar etwas schmächtig aus, aber er läßt sich trotzdem nicht auf den Kopf spucken. Von dir lasse ich mir noch lange nicht auf den Kopf spucken, mein Lieber!
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sich um Kopf und Kragen bringen/reden (ugs.): durch unvorsichtiges Handeln/Reden sein Leben, seine Existenz verlieren: Unter einem totalitären Regime hat sich schon mancher um Kopf und Kragen geredet. Die Befragten scheuten sich nicht, Ansichten zu äußern, die sie ... um Kopf und Kragen bringen würden (MM 25. 8. 1971, 11).
-Vgl. die Wendung »Kopf und Kragen riskieren«.
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soviel Köpfe, soviel Sinne: von denen, die sich über eine Sache Gedanken machen, hat oft jeder eine andere Meinung.
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und wenn du dich auf den Kopf stellst [und mit den Beinen wackelst/Hurra brüllst/Fliegen fängst]; da kannst du dich auf den Kopf stellen o. ä. (ugs.): auf alle Fälle; das kannst du nicht verhindern: Seine Verwandtschaft kommt mir nicht ins Haus, da kann er sich auf den Kopf stellen. Aber hier ... wird sich wegen dir nichts ändern, und wenn du dich auf den Kopf stellst (Fels, Sünden 62).
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von Kopf bis Fuß: 1. von oben bis unten: Das Kind bekleckerte sich von Kopf bis Fuß mit Erdbeermarmelade. ... als die Tür ... zurückglitt, standen Carl und Elsa wartend da, von Kopf bis Fuß auf Hochglanz poliert (Ruark [Übers.], Honigsauger 366). 2. völlig, durch und durch: Er ist von Kopf bis Fuß ein Gentleman.
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was man nicht im Kopf hat, [das] muß man in den Beinen/Füßen haben: wenn man bei Besorgungen o. ä. etwas vergißt, muß man den Weg mehrmals machen.
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wie vor den Kopf geschlagen sein (ugs.): vor Überraschung wie gelähmt sein: Als er seinen Namen nannte, war ich zuerst wie vor den Kopf geschlagen. Die Eltern waren wie vor den Kopf geschlagen, nachdem sie die Wahrheit über ihren Sohn erfahren hatten. Harald erkannte sie sofort. Er starrte sie an, wie vor den Kopf geschlagen (Lederer, Bring 152).
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über jmds. Kopf hinweg: ohne jmds. Entscheidung, Erlaubnis o. ä. abzuwarten: Es ist einfach unglaublich, daß hier einfach über den Kopf des Direktors hinweg der Produktionsplan geändert wurde. ... die Amerikaner könnten es über Adenauers Kopf hinweg nun nicht mehr tun (Augstein, Spiegelungen 19).
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↑ Augen im Kopf haben.
↑ sich die Augen nach jmdm., nach etwas aus dem Kopf gucken/schauen.
↑ sich die Augen aus dem Kopf schämen.
↑ sich die Augen aus dem Kopf weinen.
↑ ein Brett vor dem Kopf haben.
↑ jmdm. fällt die Bude auf den Kopf.
↑ die Bude auf den Kopf stellen.
↑ Butter auf dem Kopf haben.
↑ [k]ein Dach über dem Kopf haben.
↑ jmdm. fällt die Decke auf den Kopf.
↑ einen Furz/Fürze im Kopf haben.
↑ [große] Graupen im Kopf haben.
↑ jmdm. die Haare vom Kopf fressen.
↑ Häcksel im Kopf haben.
↑ Hals über Kopf.
↑ die Hände über dem Kopf zusammenschlagen.
↑ jmdm. das Hemd über den Kopf ziehen.
↑ sich eine Kugel durch den Kopf jagen.
↑ den Nagel auf den Kopf treffen.
↑ Nägel mit Köpfen machen.
↑ auf jmds. Kopf kann man Pfähle anspitzen.
↑ Raupen im Kopf haben.
↑ jmdm. Raupen in den Kopf setzen.
↑ nicht ganz richtig im Kopf sein.
↑ große Rosinen im Kopf haben.
↑ das ist zu rund für meinen eckigen Kopf.
↑ Scheiße im Kopf haben.
↑ die Schere im Kopf.
↑ mehr Schulden als Haare auf dem Kopf haben.
↑ bei jmdm. spukt es im Kopf.
↑ Stroh/Sägemehl im Kopf haben.
↑ Sülze im Kopf haben.
Kopf hoch! (ugs.): vergiß deinen Kummer, sei zuversichtlich: Kopf hoch, mein Junge, es gibt noch andere Mädchen auf der Welt! Kommen Sie nun also, Kopf hoch, genießen Sie Ihr Glück (Dürrenmatt, Grieche 48).
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Kopf und Kragen riskieren/wagen/aufs Spiel setzen/verlieren: das Leben, die Existenz aufs Spiel setzen/verlieren: Dein Freund muß verrückt sein, daß er für das bißchen Geld Kopf und Kragen riskiert. Er hat unvorsichtig gespielt und dabei Kopf und Kragen verloren.
-Diese und die folgende Redewendung mit der Formel »Kopf und Kragen« gehen auf die Rechtssprache zurück und beziehen sich auf die Hinrichtung mit Schwert und Strang (Kragen = Hals; vgl. »jmdm./jmdn. den Kragen kosten«).
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Köpfchen, Köpfchen! (ugs.; scherzh.): Ideen muß man haben, gescheit muß man sein: Wie hast du denn das geschafft? - Ja, Köpfchen, Köpfchen!
-In dieser Redensart wird der Kopf als der Sitz des Verstandes stellvertretend für die geistigen Fähigkeiten des Menschen genannt.
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[nicht] auf den Kopf gefallen sein (ugs.): [nicht] dumm sein: Eines Tages werde ich euch beweisen, daß ich auch nicht gerade auf den Kopf gefallen bin. Dann mußt du es eben finden. Du bist doch sonst nicht auf den Kopf gefallen! (Genet [Übers.], Tagebuch 272).
-Die Wendung geht von der Vorstellung aus, daß jemand, der sich am Kopf verletzt, auch Schaden an seiner Intelligenz nehmen kann.
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an etwas keinen Kopf und keinen Arsch finden (derb): etwas nicht begreifen: An der Geschichte, die du mir da erzählst, kann ich keinen Kopf und keinen Arsch finden.
- »Kopf und Arsch« stehen in dieser Wendung als derbe Entsprechung von »Hand und Fuß« (↑ Hand).
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aus dem Kopf: auswendig, ohne Vorlage: Früher konnte sie »Das Lied von der Glocke« aus dem Kopf aufsagen. Aus dem Kopf weiß ich das nicht. ... jetzt sage ich aus dem Kopf her, daß der höchste Berg des Böhmerwaldes Arber heißt (Grzimek, Serengeti 16).
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bis über den Kopf/die Ohren in etwas stecken (ugs.): 1. tief, rettungslos in etwas hineingeraten sein: Da er bis über den Kopf in dieser Sache steckt, wird er einer Gefängnisstrafe kaum entgehen können. 2. völlig von etwas beansprucht werden: Wir stecken bis über die Ohren in Arbeit, an Urlaub ist vorläufig nicht zu denken. Er steckte damals bis über den Kopf in Termingeschäften.
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da ist kein Kopf und kein Arsch dran (derb): das ist ganz schlecht, völlig verkehrt gemacht: Was soll ich mit dieser Zeichnung anfangen? Da ist kein Kopf und kein Arsch dran!
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da kann man sich/kannst du dir [doch] nur an den Kopf greifen/fassen! (ugs.): das ist doch unfaßbar, unbegreiflich: Schon wieder ein Tor für die anderen - da kannst du dir doch nur an den Kopf greifen!
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den Kopf aus der Schlinge ziehen: einer drohenden Gefahr gerade noch entkommen, sich in einer scheinbar ausweglosen Situation [auf geschickte Weise] retten: Lesen Sie in der nächsten Folge unserer Serie, ob es unserem Helden gelingt, noch einmal den Kopf aus der Schlinge zu ziehen! Man ... war keineswegs davon überzeugt, daß es uns gelingen würde, ... den Kopf aus der Schlinge zu ziehen (Benrath, Konstanze 15).
-Die Wendung bezieht sich auf die Todesstrafe durch Erhängen. Der Delinquent, der in letzter Minute begnadigt wurde, konnte seinen Kopf wieder aus der Schlinge des Galgens ziehen.
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den Kopf hoch tragen: hochmütig sein: Du wirst den Kopf bald nicht mehr so hoch tragen! Sarna jedoch trug den Kopf hoch und sagte: »Ich habe einen Sohn geboren in ein Haus, das bisher nur Töchter hatte.« (Baum, Bali 116). Statt ... jeden von euch von neuem um Verzeihung zu bitten, trägt sie den Kopf höher als alle (Kafka, Schloß 205).
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den Kopf hängen lassen (ugs.): mutlos sein: Aber, aber, wer wird denn gleich den Kopf hängen lassen, weil nicht alles auf Anhieb klappt? Wir wollen den Kopf nicht hängen lassen und die Prüfung nächstes Jahr noch einmal machen.
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den Kopf in den Sand stecken: eine Gefahr nicht wahrhaben wollen, der Realität ausweichen: Es hat keinen Sinn, den Kopf in den Sand zu stecken. Mit meinem Onkel ist nichts anzufangen; sobald etwas Unangenehmes auf ihn zukommt, steckt er den Kopf in den Sand. Aber die Regierung der USA kann es sich nicht leisten, wegen ein paar hitzköpfigen Freischärlern den Kopf in den Sand zu stecken (Cotton, Silver-Jet 17).
-Dieser Wendung liegt die verbreitete falsche Annahme zugrunde, daß der Vogel Strauß bei Gefahr den Kopf in den Sand steckt.
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den Kopf oben behalten: nicht den Mut verlieren: In diesen schweren Zeiten ist es wichtig, den Kopf oben zu behalten. Was auch geschieht, behalte den Kopf oben! Als ich meine Gefühle für dich entdeckte, habe ich dennoch den Kopf oben behalten (Brecht, Groschen 156).
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den Kopf unter dem Arm tragen (ugs.): sehr krank sein: Krankfeiern gibt's bei mir nicht; ich bleibe erst zu Hause, wenn ich den Kopf unter dem Arm trage.
-Die Wendung meint eigentlich »schon so gut wie tot sein« und beruht auf dem Volksglauben, daß enthauptete Märtyrer als Zeichen ihrer Unschuld nach der Hinrichtung noch ein Stück mit ihrem Kopf unter dem Arm laufen konnten.
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den Kopf verlieren: [in einer schwierigen Lage] unüberlegt, kopflos handeln: Reiß dich zusammen, wir dürfen jetzt nicht den Kopf verlieren. Wie entzückt sie ihn betrachtet! Sie hat den Kopf verloren, die Arme (H. Mann, Stadt 161).
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den Kopf voll haben (ugs.): an vieles zu denken haben: Sie hatte den Kopf voll mit geschäftlichen Dingen. Gerade heute, wo ich sowieso den Kopf voll habe, kann ich mich nicht auch noch um deine Schularbeiten kümmern. ... ein Aktivist, der immer den Kopf voll davon hat, wie die Dinge anders und besser zu machen wären, hat kein Empfinden dafür (Musil, Mann 270).
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den/seinen Kopf hinhalten (ugs.): für etwas geradestehen, die unangenehmen Folgen einer Sache auf sich nehmen: Sieh dich vor, wenn etwas schiefgeht, wird dein Partner bestimmt nicht den Kopf hinhalten. Sie war es längst gewöhnt, für jedes Mißlingen ihren Kopf hinhalten zu müssen (Sebastian, Krankenhaus 128). Wegen solcher Idioten soll man den Kopf hinhalten? (Erich Kästner, Fabian 29).
-Diese Wendung bezieht sich auf die Todesstrafe durch Köpfen, bei der der Delinquent dem Scharfrichter seinen Kopf hinhalten muß.
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die Köpfe zusammenstecken (ugs.): miteinander tuscheln, etwas aushecken: Jedesmal, wenn ich die beiden sehe, stecken sie die Köpfe zusammen und kichern. In der Pause hatten die Mädchen wieder einmal die Köpfe zusammengesteckt. Kowalski und Stamm steckten die Köpfe zusammen und schienen sich gepfefferte Witze zu erzählen (Kirst, 08/15, 815).
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einen kühlen/klaren Kopf bewahren: nicht nervös werden, die Übersicht behalten: Er ist ein Mann, der in den schwierigsten Situationen einen klaren Kopf bewahrt. Wenn wir einen klaren Kopf bewahren, wird uns nichts geschehen.
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eins auf den Kopf bekommen (ugs.): eine Zurechtweisung, eine Rüge erhalten: Wie du aussiehst, hast du von deiner Chefin eins auf den Kopf bekommen.
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es geht um Kopf und Kragen (ugs.): das Leben, die Existenz steht auf dem Spiel: Hoffentlich hat er jetzt begriffen, daß es für ihn um Kopf und Kragen geht. Ich würde dich nicht um Hilfe bitten, wenn es nicht um Kopf und Kragen ginge.
-Vgl. die Wendung »Kopf und Kragen riskieren«.
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etwas auf den Kopf stellen (ugs.): 1. etwas verdrehen, völlig verfälschen: In diesem Bericht werden alle Tatsachen auf den Kopf gestellt. ... daß aber der Entschluß ... von manchem als Symbol einer deutschen Politik der Stärke ausgelegt wird, das heißt wirklich die Dinge auf den Kopf stellen (Dönhoff, Ära 151). 2. das Unterste zuoberst kehren: Bei der Suche nach unserem Hamster haben wir das ganze Haus auf den Kopf gestellt. Zwei Stunden lang haben die in der guten Stube alles drunter und drüber und auf den Kopf gestellt (Degenhardt, Zündschnüre 155).
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etwas auf den Kopf/Kopp hauen/klopfen/kloppen (ugs.): etwas bedenkenlos verprassen, ausgeben: Innerhalb von drei Monaten hatte er seine ganze Erbschaft auf den Kopf gehauen. Je mehr zusammen ist, um so besser. Und dann hauen wir das Geld richtig auf den Kopf (Fallada, Mann 136).
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etwas im Kopf behalten (ugs.): etwas nicht vergessen, sich merken: Kannst du das alles im Kopf behalten, oder soll ich es dir aufschreiben?
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etwas im Kopf haben (ugs.): etwas auswendig wissen: Wenn du die wichtigsten Daten im Kopf hast, kann dir bei der Prüfung nichts passieren. Er hatte alles im Kopf, tolles Gedächtnis (Johnson, Mutmaßungen 7).
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etwas im Kopf nicht aushalten (ugs.): etwas überhaupt nicht begreifen können: Fünf Richtige im Lotto, und der Trottel hat den Tippschein nicht abgegeben - das halt' ich im Kopf nicht aus! Daß Pitt schon wieder einen Unfall gebaut hat - das hältst du doch im Kopf nicht aus.
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etwas wird den Kopf nicht [gleich] kosten (geh.): etwas wird vermutlich keine schwere Bestrafung nach sich ziehen: Ich werde versuchen, mich ins Stadion zu schleichen; wenn sie mich erwischen, wird's den Kopf nicht gleich kosten. Nur Mut, junger Mann, gehen Sie ruhig hinein, das wird den Kopf nicht kosten.
-Vgl. die vorangehende Wendung.
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ich setz'/steck' dir den Kopf zwischen die Ohren! (ugs.): scherzhafte Drohung: Wenn du nicht sofort meine Nase losläßt, steck' ich dir den Kopf zwischen die Ohren!
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in jmds. Kopf/jmdm. im Kopf herumgeistern/herumspuken: jmds. Denken beschäftigen: Die Idee, ein Boot zu bauen, geisterte schon lange in seinem Kopf herum. Die wissen besser, was sie wollen, als das, was in unserem Kopf nachts herumspukt (Remarque, Triomphe 204).
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jmdm. [plötzlich] durch den Kopf schießen: jmdm. plötzlich einfallen, in den Sinn kommen: Plötzlich schoß ihm eine fantastische Idee durch den Kopf. »Jetzt oder nie!« schoß es ihr durch den Kopf. Wenn ich aufwache, schießen mir meistens ein paar Dinge durch den Kopf (Gaiser, Schlußball 153).
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jmdm. auf dem Kopf herumtanzen/herumtrampeln (ugs.): sich von jmdm. nichts sagen lassen, mit jmdm. machen, was man will: Dieser Lehrer kann sich einfach nicht durchsetzen; die Schüler tanzen ihm auf dem Kopf herum. ... aber natürlich kommt es vor, daß es ein paar hintendrauf gibt, sonst würden sie mir manchmal auf dem Kopf rumtanzen (Hörzu 14, 1976, 142).
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jmdm. auf den Kopf spucken können (ugs.): größer sein als jmd. anders: Vor ein paar Jahren hast du sie noch im Kinderwagen herumgefahren, und jetzt können dir deine Söhne schon auf den Kopf spucken.
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jmdm. den Kopf verdrehen (ugs.): jmdn. verliebt machen: Nachdem sie selbst dem Chef den Kopf verdreht hatte, heiratete sie schließlich den zweiten Buchhalter. ... wenn er bei uns war, tat er nichts als zwischen Weiberröcken herumzuhocken und ... allen Mädchen die Köpfe zu verdrehen (Fallada, Herr 19).
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jmdm. den Kopf waschen (ugs.): jmdm. gründlich die Meinung sagen, jmdn. scharf zurechtweisen: So wie dein Freund dreinschaut, hat ihm seine Frau ganz schön den Kopf gewaschen. Sollte Ihnen dieses Gefühl jemals abhanden kommen, so werde ich höchstpersönlich erscheinen und Ihnen den Kopf waschen (Baldwin [Übers.], Welt 274).
-Die Wendung wurde früher in der Bedeutung »jmdn. verprügeln« gebraucht; das Verb »waschen« findet sich in alten Texten häufiger in ähnlichem Zusammenhang.
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jmdm. den Kopf zurechtsetzen/zurechtrücken (ugs.): jmdn. zur Vernunft bringen: Dein Sohn benimmt sich in letzter Zeit unmöglich, dem mußt du mal den Kopf zurechtsetzen. Damals hat mir mein alter Lehrer öfter den Kopf zurechtrücken müssen. ... es genügt durchaus, daß du selbst ihm den Kopf zurechtsetzest (Th. Mann, Buddenbrooks 259).
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jmdm. etwas an den Kopf werfen (ugs.): jmdm. etwas direkt, unverblümt sagen: Raus hier! Ich lasse mir doch nicht dauernd solche Frechheiten an den Kopf werfen! Bevor er die Tür zuknallte, warf er mir noch ein paar Unfreundlichkeiten an den Kopf. ... es tut mir leid, daß ich dir das alles auf einmal an den Kopf geworfen habe (Ruark [Übers.], Honigsauger 238).
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jmdm. etwas auf den Kopf zusagen: jmdm. etwas unverblümt, direkt sagen: Er hatte sich fest vorgenommen, dem Chef auf den Kopf zuzusagen, was er von ihm hält - aber dann hatte ihn doch der Mut verlassen. ... ich würde ebenfalls erstaunt sein, wenn ein Fremder mir auf den Kopf zusagt: Sie sind Bankbeamter (Nossack, Begegnung 422).
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jmdm. im Kopf herumgehen (ugs.): jmds. Denken sehr beschäftigen: Seit Tagen geht mir im Kopf herum, was wohl aus dem armen Onkel Karl-Heinz geworden ist. Unser Gespräch neulich abend ist mir noch lange im Kopf herumgegangen (Maass, Gouffé 54).
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jmdm. in den Kopf steigen: jmdn. eingebildet, überheblich machen: Der Erfolg seines Romans war ihm in den Kopf gestiegen, er wollte von seinen früheren Freunden nichts mehr wissen. Der überraschende Titelgewinn war dem jungen Boxer in den Kopf gestiegen, er trainierte kaum noch und war Stammgast in Bars und Kneipen.
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jmdm. nicht [gleich] den Kopf abreißen (ugs.): sich gegenüber jmdm. weniger streng verhalten, als dieser es erwartet: Du brauchst dem Freund deiner Tochter ja nicht gleich den Kopf abzureißen, schließlich warst du auch einmal jung. Hab keine Angst, ich kenne den alten Griesgram; er wird dir den Kopf nicht abreißen.
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jmdm. nicht aus dem Kopf gehen/wollen: jmds. Denken dauernd beschäftigen: Was ich gestern gelesen habe, geht mir nicht aus dem Kopf. Der Gedanke an Sibylle wollte ihm nicht aus dem Kopf (Geissler, Wunschhütlein 58).
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jmdm. nicht in den Kopf [hinein]gehen/wollen (ugs.): jmdm. nicht einleuchten, unverständlich sein: Mir will bis heute nicht in den Kopf, warum ihr damals nach Amerika gegangen seid. Es will ihr einfach nicht in den Kopf, daß sie alt und häßlich geworden ist und gefahren werden muß (Zwerenz, Erde 45).
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jmdm. raucht der Kopf (ugs.): jmd. muß sich beim Nachdenken sehr anstrengen: Die Schüler bekamen so schwere Mathematikaufgaben, daß ihnen die Köpfe rauchten. Glaub mir, bei diesen Kreuzworträtseln raucht dir der Kopf.
-Die Wendung bezieht sich darauf, daß bei angestrengtem Nachdenken die Körpertemperatur des Menschen ansteigt, daß man folglich einen heißen Kopf bekommt.
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jmdm. schwirrt der Kopf (ugs.): jmd. ist völlig verwirrt: Ihr schwirrte der Kopf vor lauter Paragraphen und Bestimmungen, die der Anwalt zitiert hatte.
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jmdm. steht der Kopf nicht nach etwas: jmd. ist zu etwas nicht aufgelegt: Bitte, laß mich in Ruhe, mir steht jetzt der Kopf nicht nach langen Diskussionen. Nach dieser schlimmen Nachricht steht deinem Bruder der Kopf bestimmt nicht mehr nach lustigem Beisammensein.
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jmdm. wächst der Kopf durch die Haare (ugs.; scherzh.): jmd. bekommt eine Glatze: Ich brauche eine warme Mütze für den Winter, mir wächst langsam der Kopf durch die Haare.
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jmdm. zu Kopf steigen: jmdn. betrunken, berauscht, übermütig machen: Wenn ihm der Wein zu Kopf gestiegen war, sprach er leidenschaftlich über Politik. Ich befürchte, daß der Erfolg ihm zu Kopf steigen wird. Diese Intimität muß dem General doch zu Kopf steigen (Musil, Mann 1192).
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jmdm. über den Kopf wachsen (ugs.): 1. von jmdm. nicht mehr bewältigt werden können: Die Arbeit wächst mir über den Kopf, ich brauche dringend Hilfe. ... die ganze Sache wächst uns über den Kopf, wir allein sind der Sache nicht mehr gewachsen (v. d. Grün, Glatteis 71). 2. von jmdm. unabhängig werden: Mach dir keine Illusionen, mein Lieber, deine Kinder sind dir längst über den Kopf gewachsen. ... so war es gewesen seit dem Tag, da er seiner Mutter über den Kopf gewachsen war (Baum, Paris 5).
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jmdm./jmdn. Kopf und Kragen kosten: jmdm./jmdn. das Leben, die Existenz kosten: Es kann dich Kopf und Kragen kosten, wenn du dich mit diesen Leuten einläßt.
-Vgl. die vorangehende Wendung.
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jmdm./jmdn. den Kopf kosten (geh.): jmds. Verderben sein, jmdn. ruinieren: Es würde uns den Kopf kosten, wenn man auch nur ahnte, von wem das Flugblatt ausgehe (Niekisch, Leben 248). Den Mut ... muß schließlich einmal jemand haben, und würde es ihm auch den Kopf kosten (Dürrenmatt, Grieche 43).
-Diese und einige der folgenden Wendungen beruhen auf der früheren Praxis der Todesstrafe durch Köpfen; der Kopf steht hier für das Leben des Menschen.
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jmdn. einen Kopf kürzer/kleiner machen (ugs.): jmdn. köpfen: Wenn er dem Tyrannen die Wahrheit sagt, läßt er ihn einen Kopf kürzer machen. ... der letzte komfortable Aufenthalt, bevor man die Bestie um einen Kopf kürzer macht, sagte ... Jaquemar (Maass, Gouffé 173).
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jmdn. vor den Kopf stoßen: jmdn. kränken, verletzen: Ich habe seinen Vorschlag nur angenommen, weil ich ihn nicht vor den Kopf stoßen wollte. ... man weiß nie, auf wen man angewiesen ist und wen man nicht vor den Kopf stoßen darf (Gaiser, Schlußball 78).
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jmds. Kopf fordern: jmds. Entlassung/strenge Bestrafung fordern: Der Minister war wenig beliebt, schon nach kurzer Zeit forderten einflußreiche Gruppen seinen Kopf.
-Die Wendung bezieht sich ursprünglich auf die Hinrichtung von Verbrechern durch Köpfen.
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mit dem Kopf durch die Wand [rennen] wollen (ugs.): sein Vorhaben trotz offensichtlich unüberwindbarer Hindernisse [gewaltsam] durchsetzen wollen: ... versuch nicht, mit dem Kopf durch die Wand zu rennen, das ist noch keinem bekommen (v. d. Grün, Glatteis 223). Wenn Sie klug sind, Elisabeth, dann geben Sie es auf, mit dem Kopf durch die Wand zu wollen (Sebastian, Krankenhaus 111).
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mit jmdm. ein Kopf und ein Arsch sein (derb): mit jmdm. sehr eng befreundet, unzertrennlich sein: Leg dich mit dem Vorarbeiter nicht an, der ist ein Kopf und ein Arsch mit dem Chef.
-Bei dieser Wendung handelt es sich wahrscheinlich um eine derbe Analogiebildung zu »ein Herz und eine Seele sein«.
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nicht [mehr] wissen, wo einem der Kopf steht: durch Arbeit, Sorgen o. ä. überlastet sein: Ich weiß seit Tagen nicht mehr, wo mir der Kopf steht. Frag deinen Vater lieber nicht wegen der Rechenaufgaben; er weiß heute abend sowieso nicht mehr, wo ihm der Kopf steht. Die Memsahib weiß nicht, wo ihr der Kopf steht. Sie hat noch die Lockenwickler im Haar. Sie müssen sich also noch eine Weile gedulden (Ruark [Übers.], Honigsauger 579).
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nicht ganz richtig im Kopf sein (ugs.): [ein bißchen] verrückt sein: Dein Onkel benimmt sich reichlich seltsam; der ist wohl nicht ganz richtig im Kopf? ... ich glaube, sie ist harmlos, nur nicht ganz richtig im Kopf (Zuckmayer, Fastnachtsbeichte 23).
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seinen Kopf aufsetzen: widerspenstig werden: Wenn du deinen Kopf aufsetzt, dann gehen wir eben nicht ins Kino. Deine Tochter braucht nicht zu glauben, daß sie bei mir etwas erreicht, wenn sie ihren Kopf aufsetzt und anfängt zu quengeln.
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sich [über etwas] den Kopf/Schädel zerbrechen/zermartern/zergrübeln: [über etwas] angestrengt nachdenken, in einer schwierigen Lage nach einer Lösung suchen: Tag und Nacht hatte er sich den Kopf zermartert, ohne einen Ausweg gefunden zu haben. Über die Probleme anderer Leute hat sie sich noch nie den Kopf zerbrochen. Er zergrübelte sich den Kopf: Sie hatten ihn entlassen - war er irgendwann kein guter Genosse gewesen? (Strittmatter, Wundertäter 319).
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sich an die Köpfe/Köppe kriegen (ugs.): Streit bekommen: Nach dem dritten Bier kriegen sie sich jedesmal an die Köpfe. Geht bitte nach draußen, wenn ihr euch unbedingt an die Köppe kriegen müßt.
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sich blutige Köpfe holen (ugs.): eine Niederlage im Kampf erleiden: Am Abend triumphierten die Verteidiger, ihre Gegner hatten sich blutige Köpfe geholt. Wenn ihr euch unbedingt blutige Köpfe holen wollt, dann versucht doch, die Polizeikette zu durchbrechen. Denn während sich Mandiaro vor Burton blutige Köpfe holte, hätte er ... das Hindernis beseitigt (Reinig, Schiffe 27).
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sich den Kopf einrennen (ugs.): trotz ungestümer und heftiger Bemühungen nicht zum Ziel kommen: Gegen die Sturheit deiner Großmutter kommen wir nicht an, wozu sich also den Kopf einrennen? Wen man tun ließe, was er wolle, der könnte sich bald vor Verwirrung den Kopf einrennen (Musil, Mann 20).
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sich den Kopf verkeilen (ugs.): sich von einem Gedanken, einem Vorhaben nicht abbringen lassen: Es ist zwecklos, auf ihn einzureden, wenn er sich den Kopf verkeilt hat.
-In dieser Wendung wird das Wort »verkeilen« im übertragenen Sinn gebraucht; es bedeutet konkret »durch einen Keil unbeweglich machen, festklemmen«.
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sich die Köpfe heiß reden (ugs.): zunehmend hitziger diskutieren: Jetzt hocken sie wieder zusammen, trinken Bier und Schnaps und reden sich die Köpfe heiß. Wenn die beiden auf das Thema Fußball kommen, reden sie sich die Köpfe heiß.
-Dieser Wendung liegt die Erfahrung zugrunde, daß bei Eifer und Erregung die Körpertemperatur des Menschen ansteigt.
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sich einen Kopf [um etwas/über etwas] machen (landsch.): sich Gedanken machen, [über etwas] nachdenken: Er ist ein fröhlicher Mensch ..., der viel liest und gern Musik hört, der sich einen Kopf um die Probleme dieser Welt macht (NBI 39, 1989, 8).
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sich etwas aus dem Kopf schlagen (ugs.): ein Vorhaben aufgeben: Mit der Gehaltserhöhung hat's nicht geklappt, den neuen Wagen können wir uns aus dem Kopf schlagen. Sie müssen sich das aus dem Kopf schlagen. Sie ist kein Mädchen, das mit einem Freund gehen könnte (Gaiser, Schlußball 95).
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sich etwas durch den Kopf gehen lassen (ugs.): etwas erwägen, über etwas nachdenken: Rufen Sie mich morgen wieder an, ich werde mir Ihren Vorschlag durch den Kopf gehen lassen. Michael hat sich die Sache gründlich durch den Kopf gehen lassen (Grzimek, Serengeti 198).
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sich etwas in den Kopf setzen: etwas unbedingt tun/haben wollen: Sie hat es sich nun einmal in den Kopf gesetzt, in der Entwicklungshilfe zu arbeiten. Wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat, dann führt er es auch durch. Das Kind hatte sich ein Dreirad in den Kopf gesetzt und ließ sich nicht davon abbringen. Dieser Mensch ... hatte sich schon als Knabe eine Wallfahrt nach Rom in den Kopf gesetzt (Hesse, Narziß 259).
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sich jmds. Kopf zerbrechen (scherzh.): für jmdn. [ungebetenerweise] einen Ausweg o. ä. suchen: Nun zerbrich dir mal nicht meinen Kopf, ich weiß schon, was zu tun ist.
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sich nicht auf den Kopf spucken lassen (ugs.): sich nichts gefallen lassen: Mein Freund sieht zwar etwas schmächtig aus, aber er läßt sich trotzdem nicht auf den Kopf spucken. Von dir lasse ich mir noch lange nicht auf den Kopf spucken, mein Lieber!
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sich um Kopf und Kragen bringen/reden (ugs.): durch unvorsichtiges Handeln/Reden sein Leben, seine Existenz verlieren: Unter einem totalitären Regime hat sich schon mancher um Kopf und Kragen geredet. Die Befragten scheuten sich nicht, Ansichten zu äußern, die sie ... um Kopf und Kragen bringen würden (MM 25. 8. 1971, 11).
-Vgl. die Wendung »Kopf und Kragen riskieren«.
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soviel Köpfe, soviel Sinne: von denen, die sich über eine Sache Gedanken machen, hat oft jeder eine andere Meinung.
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und wenn du dich auf den Kopf stellst [und mit den Beinen wackelst/Hurra brüllst/Fliegen fängst]; da kannst du dich auf den Kopf stellen o. ä. (ugs.): auf alle Fälle; das kannst du nicht verhindern: Seine Verwandtschaft kommt mir nicht ins Haus, da kann er sich auf den Kopf stellen. Aber hier ... wird sich wegen dir nichts ändern, und wenn du dich auf den Kopf stellst (Fels, Sünden 62).
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von Kopf bis Fuß: 1. von oben bis unten: Das Kind bekleckerte sich von Kopf bis Fuß mit Erdbeermarmelade. ... als die Tür ... zurückglitt, standen Carl und Elsa wartend da, von Kopf bis Fuß auf Hochglanz poliert (Ruark [Übers.], Honigsauger 366). 2. völlig, durch und durch: Er ist von Kopf bis Fuß ein Gentleman.
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was man nicht im Kopf hat, [das] muß man in den Beinen/Füßen haben: wenn man bei Besorgungen o. ä. etwas vergißt, muß man den Weg mehrmals machen.
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wie vor den Kopf geschlagen sein (ugs.): vor Überraschung wie gelähmt sein: Als er seinen Namen nannte, war ich zuerst wie vor den Kopf geschlagen. Die Eltern waren wie vor den Kopf geschlagen, nachdem sie die Wahrheit über ihren Sohn erfahren hatten. Harald erkannte sie sofort. Er starrte sie an, wie vor den Kopf geschlagen (Lederer, Bring 152).
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über jmds. Kopf hinweg: ohne jmds. Entscheidung, Erlaubnis o. ä. abzuwarten: Es ist einfach unglaublich, daß hier einfach über den Kopf des Direktors hinweg der Produktionsplan geändert wurde. ... die Amerikaner könnten es über Adenauers Kopf hinweg nun nicht mehr tun (Augstein, Spiegelungen 19).
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↑ Augen im Kopf haben.
↑ sich die Augen nach jmdm., nach etwas aus dem Kopf gucken/schauen.
↑ sich die Augen aus dem Kopf schämen.
↑ sich die Augen aus dem Kopf weinen.
↑ ein Brett vor dem Kopf haben.
↑ jmdm. fällt die Bude auf den Kopf.
↑ die Bude auf den Kopf stellen.
↑ Butter auf dem Kopf haben.
↑ [k]ein Dach über dem Kopf haben.
↑ jmdm. fällt die Decke auf den Kopf.
↑ einen Furz/Fürze im Kopf haben.
↑ [große] Graupen im Kopf haben.
↑ jmdm. die Haare vom Kopf fressen.
↑ Häcksel im Kopf haben.
↑ Hals über Kopf.
↑ die Hände über dem Kopf zusammenschlagen.
↑ jmdm. das Hemd über den Kopf ziehen.
↑ sich eine Kugel durch den Kopf jagen.
↑ den Nagel auf den Kopf treffen.
↑ Nägel mit Köpfen machen.
↑ auf jmds. Kopf kann man Pfähle anspitzen.
↑ Raupen im Kopf haben.
↑ jmdm. Raupen in den Kopf setzen.
↑ nicht ganz richtig im Kopf sein.
↑ große Rosinen im Kopf haben.
↑ das ist zu rund für meinen eckigen Kopf.
↑ Scheiße im Kopf haben.
↑ die Schere im Kopf.
↑ mehr Schulden als Haare auf dem Kopf haben.
↑ bei jmdm. spukt es im Kopf.
↑ Stroh/Sägemehl im Kopf haben.
↑ Sülze im Kopf haben.