Duden - Redewendungen
Hut
1ein alter Hut sein (ugs.): längst nichts Neues mehr sein: Die Geschichte, daß die beiden sich scheiden lassen wollen, ist doch ein alter Hut. Die wildesten Stämme Zentralaustraliens verständigen sich telepathisch. Das ist ein alter Hut (Hörzu 16, 1973, 40).————————
1jmdm. geht der Hut hoch (ugs.): jmd. wird wütend: Wenn man diese Ungerechtigkeit sieht, kann einem doch der Hut hochgehen. Da ging mir aber der Hut hoch, als die Halbstarken den Rentner anpöbelten.
-Die Wendung drückt scherzhaft übertreibend aus, wie jemand aufbraust, wie in ihm die Wut aufsteigt.
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1Hut ab! (ugs.): alle Achtung!, meine Anerkennung!: Hut ab! Das war eine tolle Leistung. Hut ab vor dieser Mannschaft. Aber das ist ein Doktor, sag' ich Ihnen, der Herr Doktor Rott. Hut ab! (Hörzu 30, 1971, 20).
-Dieser Ausdruck der Anerkennung, der Bewunderung nimmt darauf Bezug, daß man einem Menschen oder einer Sache (z. B. einer Fahne) Achtung entgegenbringt, indem man den Hut abnimmt (vgl. die folgende Wendung).
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1vor jmdm., vor etwas den Hut ziehen: vor jmdm., vor etwas große Achtung haben: Vor den wirtschaftlichen Erfolgen dieses kleinen Landes muß man den Hut ziehen. Ich ziehe vor diesem Mann den Hut, er hat sein schweres Schicksal gemeistert.
-Vgl. die vorangehende Wendung.
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1den/seinen Hut nehmen [müssen]: zurücktreten [müssen], aus dem Amt scheiden [müssen]: Wenn der Minister in den Bestechungsskandal verwickelt ist, wird er seinen Hut nehmen müssen. Auch der langjährige Finanzdirektor Krupps ... mußte noch im selben Jahr seinen Hut nehmen (Spiegel 12, 1967, 27).
-Die Wendung bezieht sich darauf, daß es ein Zeichen des Abschieds, des Aufbrechens ist, wenn man seinen Hut in die Hand nimmt.
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1sich etwas an den Hut stecken können (ugs.): etwas behalten, weil der andere keinen Wert darauf legt: Sie sagte ihm, er könne sich seine Geschenke an den Hut stecken. Deine ganze Dialektik kannst du dir an den Hut stecken (Erné, Kellerkneipe 175).
-Die Herkunft der Wendung ist unklar. Vielleicht ist gemeint, daß man etwas als so wertlos ansieht wie eine Feder, eine Blume oder dergleichen, die man sich als Schmuck an den Hut steckt.
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1mit jmdm., etwas nichts am Hut haben (ugs.): mit jmdm., etwas nichts zu tun haben [wollen]: Mit solchen fanatischen Nationalisten hat die Partei nichts am Hut. »Wer mit dieser Art von Musik nichts am Hut hat, für den ist sie Lärm« (MM 5. 9. 1986, 23). Wenn da nicht die gute Bertha Benz gewesen wäre. Mit Technik hatte sie nichts am Hut (ADAC-Motorwelt 2, 1986, 20).
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1jmdm. eins auf den Hut geben (ugs.): jmdm. eine Rüge erteilen: Es war höchste Zeit, daß ihm der Chef eins auf den Hut gegeben hat. Du siehst ja so bedeppert aus. Hat dir deine Frau eins auf den Hut gegeben?
- »Hut« steht in dieser Wendung für »Kopf« (vgl. die Wendung »jmdm. eins aufs Dach geben«).
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1eins auf den Hut kriegen/bekommen (ugs.): getadelt werden: Er hatte eins auf den Hut gekriegt, weil er den Schlüssel verbummelt hatte. Die schnippische Schwester kriegte vom Oberarzt eins auf den Hut.
-Vgl. die vorangehende Wendung.
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1etwas aus dem Hut machen (ugs.): etwas improvisieren: Die Sache muß ich gründlich vorbereiten. Das kann ich nicht so einfach aus dem Hut machen.
-Die Wendung meint wohl eigentlich »etwas wie ein Zauberer aus dem Hut hervorholen, hervorzaubern«.
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1etwas aus dem Hut ziehen (ugs.): etwas [überraschend] hervorbringen, herbeischaffen: Wer konnte wissen, daß der Staatsanwalt noch einen weiteren Belastungszeugen aus dem Hut ziehen würde? Auch ein Minister kann nicht nach Belieben neue Arbeitsplätze aus dem Hut ziehen.
-Vgl. die vorangehende Wendung.
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1jmdn., etwas unter einen Hut bringen (ugs.): in Übereinstimmung, in Einklang bringen: Es war nicht sicher, ob es ihm gelingen würde, die Mitglieder des Kuratoriums unter einen Hut zu bringen. Die Kongreßleitung hatte die Wünsche aller Teilnehmer unter einen Hut gebracht. Da saß sie nun und beschimpfte Journalisten, die sich ... mit dem ... Versuch beschäftigt hatten, Kommunismus und Freiheit unter einen Hut zu bringen (Erné, Kellerkneipe 294).
-Die Wendung drückt bildhaft die Zusammenfassung vieler Köpfe mit ihren verschiedenen Ansichten aus.
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1unter einen Hut kommen (ugs.): übereinkommen; in Einklang gebracht werden: Sie hatten vergeblich versucht, wegen der Summe unter einen Hut zu kommen. »Ich hätt' es lieber gesehen, wir wären beide unter einen Hut gekommen - auch was deine übrigen Ansichten betrifft« (H. Gerlach, Demission).
-Vgl. die vorangehende Wendung.
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1 das kannst du einem erzählen, der keine Krempe am Hut hat.
1 [wohl] Spatzen unter dem Hut haben.
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2auf der Hut sein: vorsichtig sein, sich in acht nehmen: Vor diesen Kerlen mußt du auf der Hut sein. Er spürte, daß er bei ihr auf der Hut sein mußte. Alles pure Heuchelei, Cass. Sei bloß auf der Hut! (Baldwin [Übers.], Welt 165).
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