Duden - Redewendungen
Hand
Hand an jmdn. legen (geh.): jmdm. Gewalt antun: Die Männer legten Hand an ihn und schleppten ihn zum Verhör. So manche ... Eltern erklären voller Stolz, daß sie »nie an ein Kind Hand angelegt haben« (Missildine [Übers.], Kind 242).————————
Hand an sich legen (geh.): Selbstmord begehen: In einem Anfall von Schwermut hatte sie Hand an sich gelegt. Der Pastor will nicht, daß mein Mann auf dem Kirchhof beerdigt wird, ... weil er Hand an sich gelegt hat (Remarque, Obelisk 60).
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Hand aufs Herz! (ugs.): sei/seien Sie ehrlich!; sage/sagen Sie die Wahrheit!: Also, Hand aufs Herz! Hast du mit ihr etwas gehabt? Das stimmt, Hand aufs Herz! Also Franz, Hand aufs Herz: Was haben sie dir draußen für eine Tolle gedreht? (Döblin, Berlin 66).
-Die Aufforderung, die Wahrheit zu sagen, bezieht sich darauf, daß es früher üblich war, bei Eidesleistungen oder feierlichen Erklärungen die Hand auf die linke Brustseite zu legen.
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Hand drauf!: ich verspreche dir das/versprich mir das [mit Handschlag]: So etwas habe ich nie über dich gesagt, das kannst du mir glauben - Hand drauf! Hand drauf, daß du bis morgen alle Bücher zurückgebracht hast!
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Hand in Hand arbeiten: zusammenarbeiten, etwas gemeinschaftlich bewerkstelligen: Wir können im Breitensport viel mehr erreichen, wenn alle Vereine Hand in Hand arbeiten.
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Hand und Fuß haben (ugs.): gut durchdacht sein: Die Sache schien Hand und Fuß zu haben, deshalb willigte er ein. ... was er über die Unterschiede in der Natur und Erlebnisart des Kranken und des Gesunden bemerkt habe, das habe schon Hand und Fuß (Th. Mann, Zauberberg 624).
-Gemeint war ursprünglich, daß jemand nicht verstümmelt ist, so daß man sich auf ihn verlassen kann.
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Händchen halten (ugs.): sich zärtlich bei den Händen halten: Wieso ist sie schwanger, wenn ihr immer nur Händchen gehalten habt?
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[aus der] Hand spielen (Skat): ohne den Skat aufzuheben spielen: Ich spiele Pik [aus der] Hand. Seine Frau spielte noch einen Grand aus der Hand.
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[bei etwas/mit etwas] eine glückliche Hand haben: in etwas geschickt sein, das richtige Gefühl für etwas haben [und daher erfolgreich sein]: Der Trainer hat bei der Aufstellung der Mannschaft keine glückliche Hand gehabt. Lechner hatte das Haus renovieren lassen; aber er hatte da keine so glückliche Hand wie mit seinen alten Möbeln (Feuchtwanger, Erfolg 600).
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[die] letzte Hand an etwas legen (geh.): etwas als Künstler vollenden, abschließen: Er war froh, daß er bald letzte Hand an den Roman legen würde. ... während man die letzte Hand legte an die Arbeiten zur Wiedererschließung der Teufelsklamm, ... lag Johanna Krain-Krüger neben dem schlafenden Heßreiter (Feuchtwanger, Erfolg 300).
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[für etwas] ein Händchen haben (ugs.): im Umgang mit etwas sehr geschickt sein, das richtige Gefühl für etwas haben: Sie hat nun einmal ein Händchen für Zimmerpflanzen.
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[jmdm.] [leicht/gut/flott] von der Hand gehen: [jmdm.] leichtfallen, ohne große Mühe gelingen: Heute will mir aber auch nichts von der Hand gehen. ... das Dichten ging nicht mehr so flott von der Hand, als sich Ludmilla neben Stanislaus erwärmte (Strittmatter, Wundertäter 146).
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[jmdm.] die Hand zur Versöhnung reichen: die Bereitschaft zeigen, sich mit jmdm. zu versöhnen: Niemand glaubte mehr daran, daß die verfeindeten Brüder einander noch einmal die Hand zur Versöhnung reichen würden. War es Mitleid ..., daß Justinian in dieser Stunde den Entschluß faßte, die Hand zur Versöhnung zu reichen? (Thieß, Reich 532).
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[klar] auf der Hand liegen: offenkundig sein: Die Vorteile dieses Projekts liegen doch klar auf der Hand. Ich will nicht darüber nachdenken ... Obwohl es eigentlich klar auf der Hand liegt, daß der Arme durch eine geheime Schuld seinen früheren Pfarrkindern ausgeliefert ... ist (Langgässer, Siegel 97).
-Vgl. die Wendung »sich nicht von der Hand weisen lassen«.
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[selbst] mit Hand anlegen: mithelfen: Wenn wir alle mit Hand anlegen, sind wir bald fertig. Er bot Zeugen dafür an, daß Herr Macheath in der kritischen Zeit oft selber in den Läden den Rock ausgezogen und mit Hand angelegt habe (Brecht, Groschen 257).
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alle/beide Hände voll zu tun haben: viel zu tun haben: Sie hatte beide Hände voll zu tun, weil sie in dem Lokal allein bediente. Habt ihr einem Arzt telefoniert? ... Noch nicht. Wir hatten alle Hände voll zu tun (Remarque, Obelisk 274).
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an Hand: mit Hilfe: Der Unfall konnte an Hand der Bremsspuren rekonstruiert werden. Er konnte nur noch an Hand seiner Erkennungsmarke identifiziert werden (Kirst, 08/15, 278).
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an Händen und Füßen gebunden sein: nicht nach seinem freien Willen handeln können, machtlos sein: Solange diese Bestimmungen bestehen, sind die Speditionsfirmen an Händen und Füßen gebunden.
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auf den Händen sitzen (Schauspielersprache; scherzh.): nicht Beifall klatschen: Das Publikum saß mal wieder auf den Händen.
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aus der Hand: ohne nähere Prüfung: Über diese Fragen darf nicht einfach aus der Hand entschieden werden. So aus der Hand kann ich das nicht genau sagen.
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aus erster Hand: 1. aus bester Quelle, authentisch: Diese Nachricht habe ich aus erster Hand. ... die Redaktion wollte einen Artikel aus erster Hand über Gieses Trainingsmethoden (Lenz, Brot 70). Sehn Sie, ich kenn' sie ja von Kindesbeinen an. Von mir haben Sie alles aus erster Hand (H. Mann, Unrat 58). 2. vom ersten Besitzer: Dieser Wagen stammt aus erster Hand.
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aus zweiter Hand: 1. von einem Mittelsmann: Er hat diese Meldung aus zweiter Hand. 2. vom zweiten Besitzer: Er hat den Wagen aus zweiter Hand gekauft. ... alles, was Eddi Amsel am Leibe trug, wirkte wie aus zweiter Hand (Grass, Hundejahre 194).
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aus/von privater Hand: von einer Privatperson, von Privatpersonen: Der Kauf von Antiquitäten aus privater Hand ist nicht ohne Risiko.
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die Hand auf die/auf der Tasche halten (ugs.): geizig sein: Von ihm wirst du kein Geld kriegen, seine Frau hält die Hand auf der Tasche.
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die Hand gegen jmdn. erheben (geh.): jmdn. bedrohen, schlagen wollen: Im Zorn hatte er die Hand gegen seinen Vater erhoben. ... so wie keiner von ihnen die Hand gegen seine Mutter erhoben hätte, so wenig konnten sie glauben, daß irgend jemand in ihrem Lande die Hand gegen das Recht erheben würde (Wiechert, Jeromin-Kinder, 848).
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die Hand in anderer/fremder Leute Taschen haben: auf Kosten anderer leben: Treue Staatsdiener lassen sich nicht gern vorwerfen, sie hätten die Hand in fremder Leute Taschen.
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die Hand/die Hände nach jmdm., nach etwas ausstrecken: jmdn., etwas in seinen Besitz, in seine Gewalt bringen wollen: Er streckte seine Hände nach dem Parteivorsitz aus. Der Diktator streckte seine Hände nach den Gebieten im Süden aus.
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die Hand/seine Hände im Spiel haben: an etwas heimlich mitwirken: Der Angeklagte beteuerte, daß er bei dem Putsch seine Hände nicht im Spiel gehabt habe. Das konnte er sich denken, daß natürlich der Chef da seine Hand wieder im Spiel hatte (Plievier, Stalingrad 287).
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die Hände in den Schoß legen: nichts tun, untätig sein: Du bist noch zu jung, um die Hände in den Schoß zu legen. Wir, Herr Pfarrer, können dabei unsere Hände abwartend in den Schoß legen (Kirst, Aufruhr 222).
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die Hände regen/rühren (geh.): fleißig arbeiten: Die Leute waren auf den Feldern gewesen und hatten fleißig die Hände geregt. Seine Mutter war schon über achtzig, aber sie rührte noch den ganzen Tag die Hände.
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die Hände über dem Kopf zusammenschlagen: entsetzt sein: Wenn meine Mutter diese Flecken sieht, wird sie die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Ich habe, weiß Gott, die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen, als er anfing zu wirtschaften (Th. Mann, Buddenbrooks 17).
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die linke Hand/die Linke kommt vom Herzen (ugs.; scherzh.): Floskel, mit der man kundtut, daß man jmdm. aus einem bestimmten Grund zur Begrüßung nur die linke Hand reichen kann.
-Die Redensart will ausdrücken, daß die Begrüßung mit der linken Hand zwar nicht der Form entspricht, dafür aber um so herzlicher gemeint ist, da sie dem Gefühl entspricht.
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die/seine Hand auf etwas haben/halten: über etwas verfügen: Der Staat hatte seine Hand auf dem Vermögen ausländischer Unternehmer. Daher kommt es wohl, daß des Müllers Geldschrank so unerschöpflich ist! Allein niemand wagt zu murren, er hat seine Hand auf allem (Waggerl, Brot 122).
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die/seine Hand aufhalten (ugs.): immer etwas (Geld) haben wollen: Sie fühlten sich nicht wohl in dem Hotel. Das Essen war schlecht, die Zimmer nicht besonders sauber, und dauernd hielt jemand die Hand auf. ... der König sieht zu und hält die Hand auf, er braucht etwas für seinen Handel mit Prinzessinnen (Bobrowski, Mühle 31).
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die/seine Hand für jmdn., für etwas ins Feuer legen: für jmdn., für etwas bürgen: Das stimmt, was er sagt, dafür lege ich meine Hand ins Feuer. Wir kennen sie, seit sie in die Stadt gekommen ist, und legen jederzeit die Hand für sie ins Feuer (Brecht, Mensch 25).
-Die Wendung bezieht sich auf die mittelalterlichen Feuerurteile, bei denen der Angeklagte, um seine Unschuld zu beweisen, seine Hand eine Weile ins Feuer halten mußte. Erlitt er keine oder nur geringfügige Verbrennungen, so galt er als unschuldig.
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durch jmds. Hand/Hände gehen: von jmdm. eine gewisse Zeit gebraucht, bearbeitet, verwahrt, betreut o. ä. werden: Durch wessen Hände die Fundstücke in den letzten Jahren gegangen sind, läßt sich nicht mehr rekonstruieren. Der Jahresbericht ... bot in etwa einen Ausschnitt von dem, was alles in diesen 22 Jahren drin lag, in denen zirka 20500 Kinder durch die Hände der Schwester in den Beratungsstellen hindurchgegangen sind (Vaterland 73, 27. 3. 1985, 26).
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durch viele Hände gehen: oft den Besitzer wechseln: Dieser Wagen ist schon durch viele Hände gegangen. Er ahnte nicht, durch wie viele Hände sie gegangen war (= wie viele Männerbekanntschaften sie gehabt hatte). Es war ein recht zerlesenes Exemplar, das schon durch viele Hände gegangen war (Mehnert, Sowjetmensch 283).
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ehe man die Hand umdreht: im Handumdrehen, im Nu: Die Katze war, ehe man die Hand umdreht, mit dem Wellensittich aus dem Zimmer verschwunden.
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eine Hand wäscht die andere: jmd. hat mir einen Gefallen erwiesen, also erweise ich ihm auch einen; ich habe jmdm. einen Gefallen erwiesen, also erwarte ich, daß er mir auch einen erweist: Paul leiht mir gelegentlich sein Auto; dafür kriegt er im Sommer etwas von den Erdbeeren und Kirschen aus meinem Garten ab - eine Hand wäscht die andere. Der Gewährsmann ... hatte Herbert Leibig nicht enttäuscht, und das sollte ... dessen Schade nicht sein. Eine Hand wäscht die andere (Ossowski, Liebe ist 108).
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eine feste Hand brauchen: straff und energisch geleitet werden müssen: Der Junge braucht eine feste Hand. Also das ist das reinste Affentheater mit euch beiden. Ihr braucht beide eine feste Hand, scheint mir (Faller, Frauen 123).
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eine grüne Hand/einen grünen Daumen haben (ugs.): guten Erfolg bei der Pflege von Pflanzen haben: Mir wäre der Gummibaum fast eingegangen, aber bei meiner Mutter wächst und gedeiht er - sie hat halt eine grüne Hand.
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eine hohle Hand machen (verhüllend): bestechlich sein: Auch unter den Zollbeamten gab es einige, die eine hohle Hand machten.
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eine lockere/lose Hand haben (ugs.): schnell dazu bereit sein, jmdm. eine Ohrfeige zu geben: Er wußte, daß die Sekretärin des Chefs eine lose Hand hat, und traute sich nicht, mit ihr anzubandeln.
-Vgl. die Wendung »jmdm. rutscht die Hand aus«.
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eine milde/offene Hand haben (geh.): freigebig sein: Er war ein gerngesehener Gast, weil er für alle Bediensteten des Hotels eine offene Hand hatte. Auch sonst hatte Albrecht ein mildes Gesicht und eine offene Hand für alle Herren, die in Tirol von Einfluß waren (Feuchtwanger, Herzogin 108).
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eine unglückliche Hand haben: nicht geschickt sein in etwas, nicht das richtige Gefühl für etwas haben: Er hat mit den Rosenstöcken eine ausgesprochen unglückliche Hand. Der Regisseur hat bei seinen letzten Filmen eine unglückliche Hand gehabt.
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etwas aus der Hand geben: etwas von anderen erledigen lassen, auf etwas verzichten: Er dachte nicht daran, den Parteivorsitz aus der Hand zu geben. Seine Frau wird die Leitung des Unternehmens nicht aus der Hand geben.
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etwas bei der Hand haben: etwas greifbar, zur Verfügung haben: Haben Sie die Unterlagen bei der Hand? Leider hatte er seinen Fotoapparat nicht bei der Hand. Natürlich haben auch dafür die Wirrköpfe Ausreden bei der Hand (Enzensberger, Einzelheiten I, 68).
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etwas gegen jmdn. in der Hand/in [den] Händen haben: etwas Belastendes und Nachteiliges von jmdm. wissen, was man notfalls als Druckmittel einsetzen wird: Die Staatsanwaltschaft hat neues Beweismaterial gegen die Angeklagten in der Hand. Es war ihm plötzlich klar, was seine Gegner gegen ihn in der Hand hatten, wenn er Farbe bekannte (Brecht, Geschichten 123).
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etwas in Händen halten: über etwas verfügen: Wer die Aktienmehrheit in Händen hält, bestimmt die Geschicke der Firma. Er selber jedoch ist sich in schöner Unschuld der Macht, die er in Händen hält, ... offenbar gar nicht bewußt ... (Dönhoff, Ära 58).
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etwas in der Hand haben: etwas haben, worauf man sich berufen kann: Wenn Sie wenigstens eine eidesstattliche Erklärung des Verstorbenen in der Hand hätten, dann stünden Ihre Chancen erheblich besser!
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etwas in die Hand/in seine Hände nehmen: sich zielbewußt um etwas kümmern; die Leitung von etwas, die Verantwortung für etwas übernehmen: Der Kommissar nahm die Angelegenheit selbst in die Hand. ... jetzt muß die Gewerkschaft die Sache in die Hand nehmen, wir können nichts mehr machen (v. d. Grün, Glatteis 92).
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etwas in jmds. Hand/Hände legen/(geh.:) geben: etwas jmdm. anvertrauen: Er war stolz, daß man die Durchführung des Projekts in seine Hände gelegt hatte. Voller Vertrauen legte er sein Schicksal in Gottes Hand. Wäre nicht der Advokat gewesen ..., niemand hätte uns gehindert, die öffentliche Sache in Ihre Hand zu legen (H. Mann, Stadt 372).
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etwas unter den Händen haben: etwas in Arbeit haben, mit etwas für längere Zeit beschäftigt sein: Der Künstler hatte eine Wandmalerei für die neue Oper unter den Händen. ... über bestimmte Arbeiten, die das Kriminallaboratorium der Präfektur unter der Hand habe ... (Maass, Gouffé 108).
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etwas von langer Hand vorbereiten: etwas (was gegen einen anderen gerichtet ist) gründlich vorbereiten: Der Putsch war von den Militärs von langer Hand vorbereitet worden. Mit seiner von langer Hand vorbereiteten Aktion will Polizeipräsident Dr. Stümper den Sittensumpf nun wenigstens eindämmen (MM 23. 8. 1968, 4).
- »Von langer Hand« ist wahrscheinlich eine Lehnübersetzung von lateinisch »longa manus« (vgl. das französische »de longue main«).
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etwas zu treuen Händen haben: etwas anvertraut erhalten, in seiner Obhut haben: Hier haben Sie den Schlüssel zum Tresor zu treuen Händen.
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etwas zur Hand haben: etwas bereit, zu seiner Verfügung haben: Er hatte die Unterlagen nicht zur Hand. Bitte haben Sie Papier und Bleistift zur Hand. Neben ihr saß Dasnis Mutter und murmelte die Trostworte, die alte erfahrene Leute immer zur Hand haben (Baum, Bali 273).
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etwas zur Hand nehmen: etwas ergreifen: Er nahm ein Buch zur Hand. Die Bewegungen, mit denen er Papier und Schreibzeug zur Hand nahm, waren ... kurz und schroff (Th. Mann, Buddenbrooks 215).
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freie Hand haben: nach eigenem Ermessen handeln können: Der Polizeipräsident hatte bei den Verhandlungen mit den Terroristen völlig freie Hand. Zwar hat der Berichterstatter grundsätzlich freie Hand, in welchem Umfang er über derartige Sitzungen berichtet ... (NJW 19, 9. 5. 1984, 1127).
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hinter vorgehaltener Hand: im geheimen, inoffiziell: Man sprach hinter vorgehaltener Hand bereits wieder von Aufrüstung und allgemeiner Wehrpflicht. ... »eine beispiellose Parteinahme« des zur Unparteilichkeit verpflichteten Richters, wie ein Berufskollege hinter vorgehaltener Hand zugab (Spiegel 26, 1979, 113).
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in die Hände spucken (ugs.): ohne zu zögern und mit Schwung an die Arbeit gehen: Wenn man etwas aufbauen will, dann muß man selbst in die Hände spucken und darf nicht auf die anderen warten.
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in festen Händen sein (ugs.): 1. ein festes Verhältnis mit jmdm. haben, verheiratet sein: Meine Schwester ist seit einem halben Jahr in festen Händen. Inzwischen ist er wieder in festen Händen. Die neue Frau an seiner Seite ... gewann sein Herz (Hörzu 39/1974, 13). 2. unverkäuflich sein: Die Bilder sind in festen Händen.
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in gute Hände kommen: jmdm. anvertraut werden, der gut für einen, für etwas sorgt: Dem Besitzer ging es nicht so sehr um den Preis; er wollte, daß der Hund in gute Hände kommt.
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in guten/schlechten Händen sein/liegen: gut/schlecht versorgt sein, betreut werden: Die Kinder waren bei der Großmutter in guten Händen. Die Leitung der Werft lag bei ihm in schlechten Händen.
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in jmds. Hand/Hände übergehen: in jmds. Besitz übergehen: Die Fabriken gingen in die Hände des Volkes über. Wesen und Schicksal des Andreas Reindl ... habe sich überraschend geändert, als ... die verzweigten Betriebe in seine Hand übergingen (Feuchtwanger, Erfolg 147).
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in jmds. Hand/Händen liegen/stehen: in jmds. Macht, Ermessen, Verantwortung liegen: Diese Entscheidung liegt nicht in meiner Hand. Die Vorbereitung der Gesetzgebung liegt fast ausschließlich in den Händen der zuständigen Ministerien (Fraenkel, Staat 310).
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in jmds. Hand/Händen sein: in jmds. Gewalt, Besitz sein: Die Ortschaft war bereits in der Hand der Aufständischen. Die Firma ist jetzt in anderen Händen. Wir sind in den Händen eines Räubers (H. Mann, Stadt 371).
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in sicheren/guten Händen sein: in sicherer Obhut sein: Bei der Bank ist dein Geld in guten Händen. Die wichtigen Dokumente sind alle in sicheren Händen.
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jmdm. an die Hand gehen: jmdm. helfen, behilflich sein: Sie gehen uns an die Hand, und wir setzen Ihnen dafür Ihre Heiratsannonce auf! (Brecht, Mensch 42). Das muß sich machen lassen ... Du mußt mir bloß an die Hand gehn! (Musil, Mann 376).
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jmdm. auf etwas die Hand geben: jmdm. etwas mit Handschlag versprechen: Der Rektor gab ihm die Hand darauf, daß er eine Untersuchung des Vorfalls einleiten würde.
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jmdm. aus der Hand fressen (ugs.; scherzh.): sich jmdm. ganz unterordnen und das tun, was er verlangt: Sie waren keine vier Wochen verheiratet, da fraß sie ihm schon aus der Hand. Denn ihm frißt der Star, der einst bei Plattenbossen als »launische Zicke« verschrien war, aus der Hand (Hörzu 37/1972, 6).
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jmdm. die Hand fürs Leben reichen (geh.): jmdn. heiraten: Die ganze Stadt stand kopf, als die alternde Diva einem dreißig Jahre jüngeren Mann die Hand fürs Leben reichte.
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jmdm. die Hände schmieren/versilbern (ugs.): jmdn. bestechen: Hatte der Richter sich von der Mafia die Hände versilbern lassen? Die Genehmigung ist kein Problem, wenn man den richtigen Leuten die Hände schmiert.
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jmdm. etwas an die Hand geben: jmdm. etwas zur Verfügung stellen: Die Verlage geben den Buchhandlungen für den Wettbewerb die neuesten Werbemittel an die Hand. Dadurch wird dem Leser ein umfassendes Werk zur Besteuerung der betrieblichen Altersversorgung ... an die Hand gegeben ... (NJW 19, 9. 5. 1984, XXVIII).
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jmdm. etwas aus der Hand nehmen: jmdn. etwas nicht mehr erledigen lassen, jmdm. etwas entziehen: Die Versammlung beschloß, dem Trainer die Betreuung der Jugendmannschaft aus der Hand zu nehmen.
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jmdm. etwas in die Hand geben: jmdm. etwas zur Verfügung stellen, jmdn. mit etwas beauftragen: Die Betreuung der Boxer bei den Olympischen Spielen ist dem früheren Europameister in die Hand gegeben worden. Die volle Verwirklichung dieser Forderung würde jedoch den militärischen Führern eine Macht in die Hand geben, die ... die Gefahr ... erhöht (Fraenkel, Staat 369).
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jmdm. etwas in die Hand versprechen: jmdm. etwas [mit Handschlag] hoch und heilig versprechen: Sie mußte ihm in die Hand versprechen, für die Kinder zu sorgen. ... ich versprech's ihr in die Hand: es wird ihr Recht geschehen! (Maass, Gouffé 289).
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jmdm. etwas in die Hand/in die Hände spielen: jmdm. etwas wie zufällig zukommen lassen: Dem König wird ein anonymes Schreiben in die Hand gespielt (Schneider, Leiden 54). Beim dritten Transport verriet ihn in Kopenhagen ein Spitzel und spielte ihn der Gestapo in die Hände (Niekisch, Leben 359).
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jmdm. etwas zu treuen Händen übergeben: jmdm. etwas anvertrauen, etwas in jmds. Obhut geben: Er hatte ihm das Geld zu treuen Händen übergeben. Sie wußte, daß er es (= das Testament) Markward von Anweiler zu treuen Händen übergeben hatte (Benrath, Konstanze 158).
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jmdm. freie Hand lassen: jmdn. selbständig arbeiten, nach eigenem Ermessen handeln lassen: Die Regierung ließ dem Wirtschaftsminister bei den Verhandlungen freie Hand. Herr Hauptmann ... werden bald merken, daß bei mir alles klappt und mir dann, wie ich es gewohnt bin, freie Hand lassen (Kirst, 08/15, 395).
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jmdm. in die Hand/in die Hände fallen/kommen: [durch Zufall] von jmdm. gefunden werden: Durch Zufall kam der Brief in die Hand ihres Mannes. Im Jahre 1921 hält sich eine Pariser Studentin ... eine Weile in Berlin auf, in einer Buchhandlung fällt ihr Thomas Manns Erzählung in die Hände ... (Reich-Ranicki, Th. Mann 102).
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jmdm. in die Hände fallen/kommen: in jmds. Gewalt, Besitz geraten: Der Transport fiel den Aufständischen in die Hände. Ist man nicht amputiert, dann fällt man über kurz oder lang einem dieser Stabsärzte in die Hände (Remarque, Westen 195).
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jmdm. rutscht die Hand aus; jmds. Hand rutscht aus (ugs.): jmd. gibt jmdm. eine Ohrfeige: Mir rutscht gleich die Hand aus, wenn du das noch einmal machst. Ihm rutscht leicht die Hand aus (= er schlägt schnell zu). Ich habe ziemlich viel Alkohol konsumiert, und meine Hand ist auch oft ausgerutscht (Hörzu 37/1973, 115).
-Vgl. die Wendung »eine lose/lockere Hand haben«.
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jmdm. sind die Hände/Hände und Füße gebunden: jmd. kann nicht nach seinem freien Willen handeln: Ich möchte dir gerne helfen, aber mir sind die Hände gebunden. Durch das Vorhandensein einer solchen Hilfstruppe ... seien ... der deutschen Regierung gegenüber der Sowjetunion die Hände gebunden (Niekisch, Leben 203).
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jmdm. unter den Händen zerrinnen/zerfließen/(selten:) schmelzen: laufend weniger werden, nicht zusammengehalten werden können: Das Vermögen zerrann ihm unter den Händen. Die Zeit ist gekommen, die Lebensfähigkeit und den Tauschwert jener langgehegten Fiktion zu überprüfen, ehe sie uns vielleicht unter den Händen in Nichts zerrinnt (Dönhoff, Ära 103).
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jmdm. zuckt es in den Händen: jmd. würde am liebsten zuschlagen: Es zuckte ihm in den Händen, als er sah wie die beiden Burschen den Hund quälten.
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jmdm. zur Hand gehen: jmdm. helfen, behilflich sein: Er hätte die Aufstellung nicht machen können, wenn ihm die Kollegen nicht zur Hand gegangen wären. ... das war die uralte Mutter Glusch, die dort ihre verwitwete Schwiegertochter besuchte, um ihr beim Einkochen von Pflaumen zur Hand zu gehen (Böll, Erzählungen 181).
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jmdm./einer Sache in die Hände arbeiten: jmdm. mit etwas Vorschub leisten, nützen: Mit seinen unbedachten Äußerungen arbeitete er der Opposition in die Hände. Ich konnte den Absichten des Gerichts in keiner Weise in die Hände arbeiten (Niekisch, Leben 323).
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jmdn. an der Hand haben (ugs.): jmdn. kennen, dessen Dienste o. ä. man in Anspruch nehmen kann; den man jmdm. vermitteln kann: Es ist gut, wenn man in so einer Situation einen Automechaniker an der Hand hat. Er, Zucchi, habe denn freilich nur Künstler allerersten Ranges an der Hand ... (Thieß, Legende 164).
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jmdn. auf Händen tragen: jmdn. (eine Frau) mit Liebe und Fürsorge umgeben: Vor der Ehe hatte er ihr versprochen, sie immer auf Händen zu tragen. Er liebt seine Frau abgöttisch und trägt sie auf Händen.
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jmdn. um die Hand seiner Tochter bitten (geh.): die Einwilligung der Eltern einholen, ihre Tochter zu heiraten: Darf ich Sie um die Hand Ihrer Tochter bitten?
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jmdn., etwas in der Hand haben: jmdn., etwas in der Gewalt haben; jmdn., etwas lenken; über jmdn., über etwas verfügen: Die Aufständischen hatten das Gebiet fest in der Hand. Der Lehrer hat die Klasse überhaupt nicht in der Hand. Die Terroristen hatten es in der Hand, die Maschine zu sprengen. Er, der Hohe Kommissar, hatte also nur einen Zipfel der Souveränität in der Hand (Dönhoff, Ära 80).
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jmdn., etwas in die Hand/in die Hände bekommen/(ugs.:) kriegen: [durch Zufall] einer Person/Sache habhaft werden: Wenn die Staatsanwaltschaft die Dokumente in die Hände bekommt, muß sie Anklage erheben. Sie darf den Familienschmuck niemals in die Hand bekommen. Erst mit dem Feuer bekam der Mensch eine zerstörende Kraft in die Hand ... (Gruhl, Planet 41).
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jmds. rechte Hand: jmds. vertrauter und wichtigster Mitarbeiter: Er fühlte sich schon als die rechte Hand vom Chef. Sie ist die rechte Hand des Ministers. Für die Rechnungsführung hatte er einen Oberfeldwebel, und im übrigen seine rechte Hand, seinen Unteroffizier, Kulicke (Plievier, Stalingrad 163).
-Die Wendung nimmt darauf Bezug, daß die Rechte im allgemeinen die Hand ist, mit der bestimmte wichtige Tätigkeiten ausgeführt werden (z. B. Handschlag, Schreiben). Sie ist gewissermaßen die »richtige« Hand.
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keine Hand rühren: nicht [mit]helfen, tatenlos zusehen: Im Haushalt rührt sie keine Hand, das muß alles er machen. Ein Polizist stand daneben, rührte aber keine Hand, als die beiden Streithähne aufeinander losgingen.
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klebrige Hände haben (ugs.): zum Stehlen neigen: Paß auf dein Geld auf, das Personal hier soll klebrige Hände haben!
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küss' die Hand: in Österreich noch übliche, sonst veraltete, an weibliche oder (seltener) an hochgestellte männliche Personen gerichtete Grußformel: Küss' die Hand, gnädige Frau, Empfehlung an den Herrn Gemahl!
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mit Händen zu greifen sein: offenkundig sein: Die Spannungen zwischen Trainer und Spielern waren mit Händen zu greifen. Der verfassungspolitisch regelwidrige Zustand, in dem sich Deutschland ... befand, war mit Händen zu greifen (Niekisch, Leben 194).
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mit beiden Händen zugreifen: eine Gelegenheit [ohne langes Zögern] nutzen, ein Angebot gern annehmen: So günstig kommst du nie wieder nach Amerika, da muß man mit beiden Händen zugreifen!
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mit den Händen/mit Händen und Füßen reden (ugs.): heftig gestikulierend reden: Der italienische Wirt redet mit Händen und Füßen.
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mit der linken Hand (ugs.): nebenher, ohne große Mühe: Das Organisatorische macht sie mit der linken Hand. Das bißchen Haushalt würde er mit der linken Hand in zwei Stunden machen (Hörzu 40, 1973, 132). Ein richtiger Straßenbahnführer erledigt seinen Job sozusagen mit der linken Hand (MM 21./22. 9. 1974, 21).
-Was man mit der linken Hand, in der man weniger Kraft hat als in der rechten, erledigen kann, setzt wenig Mühe voraus. Vgl. die Wendungen »jmds. rechte Hand sein« und »zwei linke Hände haben«.
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mit etwas Hand in Hand gehen: mit etwas eng verbunden sein: Diese Maßnahmen der Regierung gehen mit den Interessen der Arbeiter Hand in Hand. Infolge der ständigen historisch-politischen Veränderungen gibt es gute Gründe für die Schwankungen unseres Selbstbewußtseins, die Hand in Hand mit unserer Geschichte gehen ... (v. Weizsäcker, Deutschland 42).
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mit etwas schnell/gleich/rasch bei der Hand/(auch:) zur Hand sein: schnell/gleich zu etwas bereit sein: Er war mit seiner Kritik schnell bei der Hand. ... mit dem Wort »feige« waren um diese Zeit sogar die Eltern rasch bei der Hand (Remarque, Westen 14).
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mit fester od. starker/schwacher/sanfter o. ä. Hand: streng und ohne Schwäche/ohne Durchsetzungskraft und zu nachgiebig/sanft o. ä.: Sie regierte mit fester Hand. Mit starker Hand hatte er die auseinanderstrebenden Gruppen zusammengehalten.
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mit leeren Händen: 1. ohne etwas mitzubringen, ohne ein Geschenk: Wir können doch nicht mit leeren Händen kommen, wenn wir das Wochenende über bei ihnen bleiben wollen. Ich sage, daß wir vermögende Leute sind, daß ich nicht mit leeren Händen zu dir gekommen bin (Th. Mann, Buddenbrooks 137). 2. ohne etwas erreicht zu haben, ohne ein Ergebnis: Er kehrte von den Verhandlungen mit leeren Händen zurück. Gorons Gegenargumentation verschlug nichts, und mit leeren Händen verließ er Carnot (Maass, Gouffé 76).
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mit leichter Hand: ohne Anstrengung, ohne sich zu bemühen: In diesem Fall genügt es nicht, mit leichter Hand ein paar Zeilen zu Papier zu bringen, das muß man schon sorgfältiger ausarbeiten. Er hatte sich gefreut, zurückzukommen als der gute, lächelnde Onkel, der die Schwierigkeiten ringsum mit leichter Hand zum fröhlichen Ende bringt (Feuchtwanger, Erfolg 704).
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mit vollen Händen: reichlich; überreichlich, verschwenderisch: Er gab sein Geld mit vollen Händen aus. Die bei dem Überfall erbeuteten 15000 Mark gab der Verbrecher mit vollen Händen in Schweden aus (Bild 12. 5. 1964, 2).
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reine/saubere Hände haben: immer anständig gehandelt haben: Er war der einzige im Gemeinderat, der saubere Hände hatte. ... wir haben doch saubere Hände und wollen sie uns keinesfalls schmutzig machen! (Dönhoff, Ära 159).
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schmutzige Hände haben: sich etwas haben zuschulden kommen lassen: Es gab kaum einen in der Wachmannschaft, der nicht schmutzige Hände hatte.
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seine Hände in Unschuld waschen: erklären, daß man unschuldig ist: Keiner wollte an dem kläglichen Versagen der Mannschaft schuld sein, auch der Trainer wusch seine Hände in Unschuld. ... ich sehe schon ihr unverschämtes Strahlen, höre das Vivat und Halleluja, die Herren im Talar waschen ihre Hände in Unschuld (Maass, Gouffé 243).
-Die Wendung stammt aus der Bibel, vgl. z. B. Psalm 26, 6. Dort heißt es: »Ich wasche meine Hände in Unschuld und halte mich, Herr, zu deinem Altar.« Die Handlung des Händewaschens, Symbol der Schuldlosigkeit, wurzelt in dem Glauben an die reinigende Kraft des Wassers. Sie ist allgemein durch die Schilderung der Verurteilung Jesu bekannt, vgl. Matthäus 27, 24: »Da aber Pilatus sah, daß er nichts ausrichtete, ... nahm er Wasser und wusch die Hände vor dem Volk und sprach. Ich bin unschuldig an seinem Blut...«.
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seine Hände in etwas haben (ugs.): an etwas heimlich beteiligt sein: Auch einige Schilifte am Arlberg sollen ihm gehören; der hat seine Hände überall drin.
-Die Wendung bezieht sich auf das Kartenspiel; vgl. auch »jmdm. etwas in die Hand/in die Hände spielen«.
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seine/die Hand auf jmdn., auf etwas legen (geh.): jmdn., etwas in Beschlag nehmen: Der Staat legte seine Hand auf das Eigentum der Emigranten. Wer war diese Adelssippschaft, die die Hand auf den Jungen gelegt hatte? (Feuchtwanger, Herzogin 137).
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seine/die [schützende oder helfende] Hand von jmdm. abziehen (geh.): jmdn. nicht mehr schützen; jmdm. nicht mehr helfen: Als seine Leistungen immer schwächer wurden, zog auch der Trainer seine schützende Hand von ihm ab. Wie ich Fräulein Shen Te ... verstehe, hat sie nicht die Absicht, die Hand von Ihnen allen abzuziehen (Brecht, Mensch 106).
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seine/die [schützende oder helfende] Hand über jmdn./(seltener:) über jmdm. halten: jmdn. schützen, jmdm. helfen: Vieles mißlang ihm, seitdem sein Vater nicht mehr seine helfende Hand über ihn hielt. ... so gab es bald hier, bald da erregte Massenaktionen, gegen die man wehrlos war, weil die Kirche schützend ihre Hand über dem Volk hielt (Thieß, Reich 314).
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sich die Hände reiben (ugs.): Schadenfreude empfinden, zeigen: Natürlich reibt sich die Konkurrenz die Hände, wenn wir auf unseren Lagerbeständen sitzenbleiben.
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sich etwas an beiden Händen abzählen/abfingern können (ugs.): sich etwas leicht denken können, etwas leicht voraussehen können: Was bei einer derartigen Veranstaltung herauskommt, kann man sich an beiden Händen abzählen.
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sich für jmdn., für etwas die Hand abhacken/abschlagen lassen (ugs.): für jmdn., für etwas bürgen: Es stimmt, was er sagt, dafür lasse ich mir die Hand abhacken.
-Die Wendung drückt aus, daß jemand völlig sicher, von jemandem oder etwas überzeugt ist, so daß er bereit ist, mit seiner Hand zu bürgen. Zu dem mittelalterlichen Strafenkatalog gehörte auch das Abschlagen der Hand.
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sich in der Hand haben: sich beherrschen: Ein Lehrer sollte sich immer in der Hand haben. Er hatte sich nicht mehr in der Hand und schlug mit dem Stock auf die Rowdys ein. Tante Huse hat sich schon wieder in der Hand (Bobrowski, Mühle 215).
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sich mit Händen und Füßen gegen etwas sträuben/wehren (ugs.): sich sehr heftig gegen etwas wehren: Die Frauen wehrten sich mit Händen und Füßen dagegen, in der Parteiarbeit von den Männern an die Wand gedrückt zu werden. Denn wo immer eine höhere Einheit geschaffen werden soll, sträuben sich gegen sie mit Händen und Füßen die Nutznießer der kleineren (Benrath, Konstanze 116).
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sich nicht von der Hand weisen lassen/nicht von der Hand zu weisen sein: offenkundig, nicht zu verkennen sein, sich nicht ausschließen lassen: Es ist nicht von der Hand zu weisen, daß mehrere Sportler gegen das Dopingverbot verstoßen haben. ... wie die Dinge sich nun einmal entwickelt hatten, war es nicht ganz von der Hand zu weisen, daß der Christengott über die Heidengötter so etwas wie einen Sieg davongetragen hatte (Thieß, Reich 231).
-Die Wendung bezieht sich wohl darauf, daß etwas, was sich auf der Hand befindet, deutlich sichtbar ist. Vgl. die Wendung »[klar] auf der Hand liegen«.
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sich/(geh.:) einander die Hand reichen können: sich in einer negativen Eigenschaft o. ä. gleichen, gleich dumm, ungeschickt o. ä. sein: Wir können uns die Hand reichen, ich habe auch nicht einen Treffer.
-Die Wendung meint, daß sich zwei Menschen zu etwas gegenseitig beglückwünschen, und zwar ironisch zu einer Torheit o. ä.
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sich/einander die Hand zum Bunde reichen (geh.): [enge] Freundschaft schließen: Vergessen wir alles, was gewesen ist, und reichen wir uns die Hand zum Bunde.
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um jmds. Hand anhalten (geh.): einer Frau einen Heiratsantrag machen: Schließlich hätte man ja auch sozusagen frei und offen bei Tuzzi um die Hand seiner Gattin anhalten können (Musil, Mann 501). Bendix Grünlich, das ist ein Geschäftsfreund meines Vaters, ein wohlsituierter Kaufmann aus Hamburg, der ... um meine Hand angehalten hat (Th. Mann, Buddenbrooks 98).
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viele Hände machen der Arbeit schnell ein Ende: zu mehreren kann man eine Arbeit schneller erledigen: Wenn wir alle mithelfen, ist das Zimmer in einer halben Stunde ausgeräumt; viele Hände machen der Arbeit schnell ein Ende.
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von Hand zu Hand gehen: rasch weitergegeben werden, oft den Besitzer wechseln: Die Flugblätter gingen in den Betrieben von Hand zu Hand. Sie hatte in der Großstadt jeden Halt verloren und ging von Hand zu Hand.
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von der Hand in den Mund leben: die Einnahmen sofort für Lebensbedürfnisse wieder ausgeben: In den ersten Nachkriegsjahren lebten die meisten Menschen von der Hand in den Mund. Früher war ich Vertreter, heute bin ich ein armer Rentner und lebe von der Hand in den Mund (Aberle, Stehkneipen 47).
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von jmds. Hand (geh.): durch jmds. Tat, von jmdm. ausgeführt: Der Frevel war gesühnt, der Schurke starb von seiner Hand.
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zu Händen ...; zu Händen von ...: an jmdn. persönlich (in Verbindung mit der Anschrift auf Briefen o. ä.): An den Verlag Euro-Buch zu Händen von Herrn ... Ich schrieb gestern an die Russen zu Händen Tulpanows (Kantorowicz, Tagebuch I, 610).
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zur Hand sein: greifbar sein, zur Verfügung stehen: Das Spiel mußte abgebrochen werden, weil kein Ersatzball zur Hand war. Dennoch hat sie es für ratsam gehalten, mich herzubestellen, damit ich zur Hand bin (Kemelmann [Übers.], Dienstag 63).
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zwei linke Hände haben (ugs.): sich sehr ungeschickt anstellen: Laß mich das bloß machen, du hast zwei linke Hände. Die neue Hilfe in der Kantine hat zwei linke Hände, die richtet beim Servieren nur Unheil an.
-Die Wendung nimmt darauf Bezug, daß die Rechte als die richtige Hand gilt, mit der die Menschen im allgemeinen geschickter sind als mit der linken Hand.
Vgl. die Wendung »mit der linken Hand«.
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von seiner Hände Arbeit leben.
die Beine in die Hand nehmen.
besser als in die hohle Hand [geschissen].
an jmds. Händen klebt Blut.
die Hand am Drücker haben.
so dunkel, daß man die Hand nicht vor Augen sehen kann.
eine Ehe zur linken Hand.
alle Fäden in der Hand haben/halten.
alle Fäden laufen in jmds. Hand zusammen.
das Heft [fest] in der Hand haben/behalten.
sein Herz in die Hand nehmen.
linker Hand.
zur linken Hand.
die linke Hand weiß nicht, was die rechte tut.
jmdm. [erst/selbst] das Messer in die Hand geben.
die öffentliche Hand.
rechter Hand.
zur rechten Hand.
schlanker Hand.
reich mir die Hand, mein Leben.
die schöne Hand/das schöne Händchen.
besser einen/den Spatz in der Hand, als eine/die Taube auf dem Dach.
bei etwas hat der Teufel die/seine Hand im Spiel.
gibt man dem Teufel den kleinen Finger, so nimmt er die ganze Hand.
einen Trumpf/alle Trümpfe aus der Hand geben.
keinen Trumpf mehr/einen Trumpf in der Hand haben.
alle Trümpfe in der Hand/in [den] Händen haben.
jmdm. die Trümpfe aus der Hand nehmen.
sich die Türklinke in die Hand geben.
[wie] Wachs in jmds. Händen sein.
die Zügel [fest] in der Hand haben/halten.
Vgl. auch die Stichwörter »Finger« und »Arm«.
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