Duden - Redewendungen
Gras
das Gras wachsen hören (ugs.): schon aus den kleinsten Veränderungen etwas für die Zukunft erkennen wollen: In ihren Augen war er ein Spinner, einer, der das Gras wachsen hört. Doch im Funkhaus steht der Favorit schon fest: »Der Lindlau wird's«, sagen diejenigen, die schon immer das Gras wachsen hörten (Hörzu 30, 1971, 14).-Eine ähnliche Verspottung neunmalkluger Menschen stellt die Wendung »die Flöhe husten hören« dar (vgl. das Stichwort »Floh«).
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ins Gras beißen (ugs.): sterben: Das geplante Unternehmen war ihm viel zu gefährlich; er hatte keine Lust, ins Gras zu beißen. Der Soldat Hebenstreit hatte hingegen einer Einheit angehört, bei der es nicht üblich war, ins Gras zu beißen (Kuby, Sieg 205).
-Die Wendung rührt daher, daß Verwundete im Todeskampf in das Gras oder das Erdreich beißen, um sich die Schmerzen zu verbeißen. Diese Vorstellung findet sich schon im Altertum (vgl. Ilias 2, 418 und Aeneis 11, 118); auch der Franzose sagt »mordre la poussière« für »sterben«, eigentlich »den Staub beißen«.
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wo [d]er hinhaut/hintritt o. ä., da wächst kein Gras mehr (ugs.): [d]er schlägt/tritt derb zu, ist in seinem Handeln sehr rigoros: Ihr Freund ist ein Bulle von einem Mann - wo der hintritt, da wächst kein Gras mehr. Seine Kritiken sind gefürchtet. Wo er hinhaut, da wächst kein Gras mehr.
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über etwas wächst Gras (ugs.): eine unangenehme Sache gerät in Vergessenheit: Ich glaube, daß über diese dumme Geschichte längst Gras gewachsen ist. Auf dem Kiez ist das im allgemeinen so, wenn über eine Sache mal Gras gewachsen ist, dann ist das gut (Fichte, Wolli 89). Es wächst noch kein Gras über der Spiegel-Aktion der Bundesanwaltschaft in der Nacht vom 26. auf den 27. Oktober 1962 (Spiegel 6, 1966, 22).
-Was vom Gras überwuchert wird, ist nicht mehr erkennbar und gerät in Vergessenheit (z. B. eine Markierung, ein Weg, ein Grab).
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grün, wie die Gans ins Gras scheißt; grün scheißt die Gans ins Gras.
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