Duden - Redewendungen
Gott
... daß jmd. nicht mehr weiß, wo Gott wohnt (ugs.): jmd. erlebt etwas sehr Unangenehmes mit solcher Heftigkeit, daß er nicht weiß, wie ihm geschieht: Diesen Halunken werden wir uns so vorknöpfen, daß er nicht mehr weiß, wo Gott wohnt!————————
Gott befohlen! (veraltend): Abschiedsgruß: Ich muß nun wieder gehen; Gott befohlen, lieber Schwager, bis zum nächsten Mal!
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Gott behüte! (ugs.): Ausruf des Erschreckens, der Abwehr: Gott behüte, mit diesem Denunzianten will ich nichts zu tun haben. Maître Rebattu ... fragte ..., ob sie sich nicht ... um ihr zukünftiges Schicksal Sorgen gemacht und gegrämt habe? »Niemals!« ... »Gott behüte!« (Maass, Gouffé 272).
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Gott bewahre! (ugs.): durchaus nicht, nicht doch!: Ich und heiraten, Gott bewahre!
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Gott hab' ihn/sie selig: er/sie ist nun auch schon gestorben (als Einschub nach dem Namen o. ä.): Unser alter Apotheker, Gott hab' ihn selig, hätte solche Sachen niemals ohne Rezept verkauft.
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Gott im Himmel!: Ausruf der Bestürzung, Verwunderung o. ä.: Gott im Himmel, wie siehst du denn aus! Gott im Himmel, das hat doch niemand wissen können!
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Gott sei [Lob und] Dank! (ugs.): Ausruf der Erleichterung: Alle Passagiere sind, Gott sei Lob und Dank, gerettet worden. Gott sei Dank, da ist ja mein Portemonnaie. Gott sei Dank, daß wir keine Opfer gebracht haben, offenbar ist es gar nicht nötig (Dönhoff, Adenauer 205).
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Gott sei gelobt!: Ausruf der Erleichterung: Gott sei gelobt, es ist niemand ernsthaft verletzt worden. Gott sei gelobt, es gab auch Ausnahmen, es gab ... auch andre Stunden, die brachten Erschütterungen, brachten Geschenke (Hesse, Steppenwolf 40).
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Gott sei's gedankt!: Ausruf der Erleichterung: Es geht ihm, Gott sei's gedankt, wieder besser.
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Gott sei's geklagt!: leider: Das Kind ist, Gott sei's geklagt, nicht gerade eine Freude seiner Eltern. Die Bürgermeisterin ist schwer krank, Gott sei's geklagt!
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Gott sei's getrommelt und gepfiffen (ugs.): Ausruf der Erleichterung: Gott sei's getrommelt und gepfiffen, ich habe die Fahrprüfung bestanden.
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Gott soll mich strafen, wenn ...: es ist bestimmt nicht wahr, daß ...: Gott soll mich strafen, wenn ich auch nur ein unwahres Wort gesagt habe!
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Gott steh' mir/uns bei!: Ausruf des Erschreckens: Gott steh' uns bei - der Staudamm bricht!
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Gott und die Welt (ugs.): alles mögliche, alle möglichen Leute: Wir haben über Gott und die Welt geredet. Er hat Gott und die Welt in Bewegung gesetzt, um das Naturschutzgebiet zu erhalten. ... manche regen sich da fürchterlich auf und schimpfen auf Gott und die Welt (Johnson, Mutmaßungen 155).
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Gott verdamm' mich! (derb): Fluch: Gott verdamm' mich, jetzt ist die Spitze abgebrochen! ... nun finden sie, Gott verdamm' mich, das Grab nicht mehr - so schneit es draußen (Frisch, Cruz 7).
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Gott weiß: es ist ungewiß, niemand weiß es: Gott weiß, wann die Bergungsmannschaften uns hier finden werden. Sie hat es Gott weiß wem [alles] erzählt. Visa nach Gott weiß was für Ländern kann ich mir beschaffen (Seghers, Transit 151).
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Gottes Mühlen mahlen langsam [aber fein]: es braucht oft lange Zeit, bis die göttliche Gerechtigkeit erkennbar wird, aber niemand kann ihr entgehen: Jahre nach ihrem Verbrechen wurde die Frau schwer krank - Gottes Mühlen mahlen langsam, aber fein.
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[ganz und gar] von Gott/von allen [guten] Göttern verlassen sein (ugs.): nicht recht bei Verstand sein (gewöhnlich in Ausrufen des Unwillens, der Mißbilligung): Mit deinen dreckigen Schuhen auf die Couch, bist du denn ganz und gar von Gott verlassen! Sie scheint von allen Göttern verlassen zu sein, sich mit achtzig wie ein achtzehnjähriges Mädchen anzuziehen!
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ach [du lieber] Gott!: Ausruf der Bestürzung, Verwunderung o. ä.: Ach, du lieber Gott, wie siehst du denn aus? Ach Gott, ich habe ja ganz vergessen, den Herd abzuschalten! »Othello« neulich, es war ja recht schön, aber wenn ich das höre, ach du lieber Gott! (Katia Mann, Memoiren 102).
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allmächtiger/großer/guter/gütiger Gott!: Ausruf der Bestürzung, Verwunderung o. ä.: Allmächtiger Gott, was haben wir da angerichtet? Großer Gott, war das eine Massenkarambolage! »Das Wappen! Allmächtiger Gott - das Wappen!« schrie der Wirt (Langgässer, Siegel 64).
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behüt' dich Gott! (südd.; österr.): Abschiedsgruß: Ich muß jetzt gehen, behüt' dich Gott!
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bei Gott ist kein Ding unmöglich: es ist nichts unmöglich: Glaubst du, daß die Opposition diesmal die Wahlen gewinnt? - Bei Gott ist kein Ding unmöglich.
-Diese Redensart stammt aus der Bibel (Luk. 1, 37).
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bei Gott: Bekräftigungsformel: Das ist bei Gott das schönste Fleckchen Erde, das ich je gesehen habe. Wir werden uns diese Frechheiten bei Gott nicht länger gefallen lassen! Bei Gott, ich wollte, die Umstände ... wären weniger der Möglichkeit entgegen, Heimlichkeiten mit Ihnen zu haben (Th. Mann, Krull 396).
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da sei Gott vor!: Ausruf des Erschreckens, der Abwehr o. ä.: Nie wieder fahre ich im August an die Adria, da sei Gott vor! ... »du meinst, es wird gleich Scherereien mit der Polente geben.« - »Da sei Gott vor« (Bieler, Bonifaz 213).
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das wissen die Götter (ugs.): das ist ganz unbestimmt, ungewiß: Wer in dem Durcheinander die Scheibe zertrümmerte, das wissen die Götter. Ob er wirklich kommt, das wissen die Götter.
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daß [es] Gott erbarm' (ugs.): erbärmlich, fürchterlich: Die junge Frau schrie, daß es Gott erbarm'. In unserem Urlaub hat es gegossen, daß es Gott erbarm'. Es ist ein Novembernachmittag, kalt und regnicht, daß Gott erbarm' (Th. Mann, Buddenbrooks 18).
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den lieben Gott einen guten/frommen Mann sein lassen (ugs.): unbekümmert seine Zeit verbringen: Die Soldaten vergaßen ganz, wo sie waren und daß Krieg war; sie ließen den lieben Gott einen guten Mann sein. Ich hab' keine Lust, den ganzen Tag mit Steinen und Uhren zu werkeln, während er den lieben Gott einen guten Mann sein läßt (Fels, Sünden 114).
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etwas um Gottes Lohn tun (geh.): etwas ohne Bezahlung, ohne Belohnung tun: Du glaubst doch nicht im Ernst, daß ich alles das nur um Gottes Lohn für dich getan habe?
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gnade dir/uns Gott! (ugs.): es wird dir/uns schlecht ergehen; wehe dir/uns: In einer Stunde sind Sie wieder hier, sonst gnade Ihnen Gott! Wenn jetzt die Bremsen versagen, gnade uns Gott. Nachher in der Werkstatt kannste wieder aufwachen, aber jetzt weißte nischt und bist blöde, anders gnade dir Gott ...! (Kant, Impressum 94).
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grüß [dich, euch, Sie] Gott!; Gott zum Gruß! (landsch.): Grußformel: Grüß dich Gott, Matthias, wie geht's denn so? Grüß Sie Gott, Herr Pfarrer! Grüß Gott, bin ich hier richtig bei der Einwohnermeldestelle? Gott zum Gruß, Freunde, wie geht's denn so?
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helf' Gott: Gesundheit! (zu einem Niesenden gesagt): Helf' Gott, hier hast du ein Taschentuch.
-Dieser Formel liegt die Vorstellung zugrunde, daß beim Niesen etwas Böses aus dem Menschen heraus- oder in ihn hineinfährt.
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hilf dir selbst, so hilft dir Gott!: vertraue nicht auf die Hilfe anderer Menschen; ich kann/will dir nicht helfen; dir wird es aus eigener Kraft am besten gelingen, dich aus deiner schlimmen Lage zu befreien: Was kann ich schon tun, damit du beruflich vorankommst - hilf dir selbst, so hilft dir Gott!
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in Gottes Namen (ugs.): meinetwegen: Also komm in Gottes Namen mit! Wenn du es mit dem Zug nicht mehr schaffst, dann nimm in Gottes Namen meinen Wagen. Zwar war der Vater mit Georg Brauer als Schwiegersohn überhaupt nicht einverstanden. Aber als dann ein Kind unterwegs war, sagte er: »In Gottes Namen!« (Hörzu 44, 1975, 24).
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jmdn. hat Gott im Zorn erschaffen: jmd. ist ausgesprochen häßlich, unsympathisch o. ä.: Er ist sehr nett und überall beliebt, aber seinen Bruder hat Gott im Zorn erschaffen.
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leider Gottes (ugs.): bedauerlicherweise: Für entsprechende Maßnahmen ist es leider Gottes zu spät. Leider Gottes befinden wir uns in einem Engpaß.
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o [mein] Gott!; mein Gott!: Ausruf der Bestürzung, Verwunderung o. ä.: O mein Gott, das Kind ist einfach auf die Fahrbahn gerannt! Mein Gott, mußt du unbedingt das Radio so laut stellen! O Gott, da drüben kommt mein Mathelehrer! O Gott, du hast ja ganz kalte Füße!
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seinen Frieden mit Gott machen: sich beim Nahen des Todes in Gottes Willen ergeben: Die alte Frau hatte bereits ihren Frieden mit Gott gemacht und war an den Dingen der Welt nicht mehr interessiert.
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so Gott will (ugs.): wenn nichts dazwischenkommt: So Gott will, sehen wir uns nächstes Jahr wieder.
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um Gottes willen! (ugs.): Ausruf des Erschreckens, der Abwehr o. ä.: Um Gottes willen, bist du verletzt? Sei um Gottes willen vorsichtig! Aber machen Sie um Gottes willen keine ausschließliche ... Methode daraus (Sommerauer, Sonntag 77).
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vergelt's Gott (bes. südd.): Dankesformel: Das Geld können wir gut gebrauchen, vergelt's Gott. Ein herzliches »Vergelt's Gott« gilt den Schwestern des Vinzentinums Augsburg für ihre monatelange, liebevolle und aufopfernde Pflege unserer guten Luise ... (Augsburger Allgemeine 29./30. 4. 78, 42).
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weiß Gott (ugs.): wahrhaftig, wirklich, gewiß: Das wäre weiß Gott nicht nötig gewesen. Weiß Gott, wir haben uns von ihnen beschämen lassen. Bitte - dagegen bin ich unempfindlich, völlig, weiß Gott! (Hochhuth, Stellvertreter 65).
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wie Gott jmdn. geschaffen hat (scherzh.): nackt, völlig unbekleidet: Sie ging den Strand entlang, wie Gott sie geschaffen hat.
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wie ein junger Gott: strahlend schön; großartig (in der Regel nur auf Männer bezogen): Er kam daher wie ein junger Gott. Der neue Linksaußen spielt ja wie ein junger Gott. Der Pilot fliegt wie ein junger Gott (Quick 49, 1958, 54).
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wollte/gebe Gott, daß ...: hoffentlich ist es so, daß ...: Wollte Gott, daß die Kinder alle gesund nach Hause gekommen sind! Gebe Gott, daß das Unwetter bald vorüber ist!
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ein Bild/Anblick für [die] Götter sein.
gegen Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens.
eine [gute] Gabe Gottes.
Kind Gottes.
du kannst Gott auf Knien danken, daß ...
leben wie Gott in Frankreich.
Mann Gottes.
der Mensch denkt, Gott lenkt.
ein Schauspiel für die Götter sein.
eine Strafe Gottes sein.
dem lieben Gott den Tag stehlen.
so wahr mir Gott helfe.
wahrhaftiger Gott.
das walte Gott.
wollte Gott.
dein Wort in Gottes Ohr.
dem lieben Gott die Zeit stehlen.
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