Duden - Redewendungen
Geist
da/hier scheiden sich die Geister: in diesem Punkt gehen die Meinungen auseinander: Eine Einführung dieses Systems ist von den Fernsehanstalten befürwortet worden, da aber scheiden sich die Geister.————————
der Geist ist willig, [aber] das Fleisch ist schwach: oft ist ein guter Vorsatz da, aber die Ausführung scheitert an menschlicher Schwäche: Du rauchst ja wieder! Na ja, der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach. Damals ... hieß es: Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach. Heute freilich müßte es heißen: Das Fleisch ist mächtig, aber der Geist ist schwach (Dönhoff, Ära 52).
-Die Wendung stammt aus der Bibel (Matthäus 26, 41). Dort sagt Jesus zu den Jüngern am Ölberg: »Wachet und betet, damit ihr nicht in die Versuchung fallet. Der Geist ist zwar willig, das Fleisch aber schwach.«
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die Geister, die ich/er usw. rief: bewußt eingesetzte Kräfte, die außer Kontrolle geraten sind: Mit der Hilfe mächtiger Interessengruppen war er an die Macht gelangt; nun drohten die Geister, die er rief, ihn zu ihrer Marionette zu machen.
-Diese Wendung geht auf Goethes Ballade »Der Zauberlehrling« zurück. Dort heißt es: »Die ich rief, die Geister, werd' ich nun nicht los.«
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große Geister stört das nicht (ugs.; scherzh.): das bringt einen nicht aus der Ruhe: Du kannst ruhig gegen mich und die Geschäftsleitung stänkern, große Geister stört das nicht.
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im Geist[e]: in Gedanken, in der Vorstellung: Ich sehe das alte Haus noch immer im Geiste vor mir. Im Geiste sah sie, wie er sich die Nase zuhielt (Genet [Übers.], Totenfest 159). Das heißt ... daß er uns im Stich gelassen und im Geiste schon ins Grab gelegt hat (Plievier, Stalingrad 127).
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jmdm. auf den Geist gehen (ugs.): jmdm. äußerst lästig werden, jmdn. verärgern: Du glaubst gar nicht, wie mir dein dummes Gerede auf den Geist geht! Der arrogante Bursche geht mir gewaltig auf den Geist mit seiner dauernden Besserwisserei! Typen, die ... mit selbstgerechter Besserwisserei einem so herrlich unverfroren auf den Geist gehen (MM 7. 10. 1983, 40).
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seinen/den Geist aufgeben 1. (veraltet) sterben: Versehen mit den Sakramenten seiner Kirche gab er zufrieden seinen Geist auf. Der große braungebrannte Kerl stürzte zu Boden ... und verschied. Zum ersten Mal sah ich jemand den Geist aufgeben (Genet [Übers.], Tagebuch 53). 2. (ugs.; scherzh.) kaputtgehen, nicht mehr funktionieren: Ausgerechnet mitten auf der Kreuzung mußte die Klapperkiste ihren Geist aufgeben! ... der ... Verdampfer hatte aus unerfindlichen Gründen gerade in den heißesten Wochen seinen Geist aufgegeben (CCI 8, 1986, 37). ... vor vierzehn Tagen hat das Mofa seinen Geist aufgegeben, und nun wurde es verschrottet (Gute Fahrt 4, 1974, 8).
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seinen/den Geist aushauchen (geh.; verhüll.): sterben: Die greise Landesmutter hatte in der Nacht zuvor ihren Geist ausgehaucht.
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von allen guten Geistern verlassen sein (ugs.): völlig unvernünftig, konfus sein: In der zweiten Halbzeit schienen die Spieler von allen guten Geistern verlassen zu sein. Sag mal, du bist wohl von allen guten Geistern verlassen, hier so einen Krach zu machen. Was ist ... in uns Menschen für ein Geist eingezogen, nachdem zu viele von uns von allen guten Geistern verlassen scheinen? (Hörzu 36, 1975, 5).
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wes Geistes Kind jmd. ist: wie jemand [eingestellt] ist: Wenn du ein paar Sätze mit ihm gesprochen hast, merkst du gleich, wes Geistes Kind er ist. Wenn sie wieder Marmelade bringen, ... klatsche ich sie an die Wand, damit ... sie an unseren abstrakten Malereien erkennen mögen, wes Geistes Kinder wir sind (Fries, Weg 329). ... man betreibt »Konversation« ..., bis man weiß, wes Geistes Kind die Gesprächspartner sind (Horn, Gäste 61).
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dienstbarer Geist.
erhebe dich, du schwacher Geist.
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