Duden - Redewendungen
Gedanke
[jmds.] Gedanken lesen [können]: erraten, was jmd. denkt: Genau das wollte ich auch vorschlagen - kannst du Gedanken lesen? Er kann ihr nichts vormachen, sie liest seine Gedanken.————————
[nicht] von des Gedankens Blässe angekränkelt sein: [nicht] zur Nachdenklichkeit neigen: Ohne von des Gedankens Blässe angekränkelt zu sein, versuchte er, alle Probleme mit der Brechstange zu lösen.
-Diese Wendung stammt aus dem berühmten Monolog in Shakespeares »Hamlet«. Dort heißt es: »Der angebornen Farbe der Entschließung wird des Gedankens Blässe angekränkelt« (engl.: »And thus the native hue of resolution is sicklied o'er with the pale cast of thought«).
————————
der bloße Gedanke ...: schon wenn man daran denkt: Der bloße Gedanke, daß man sein Gesuch ablehnen könnte, brachte ihn in Wut. Aber der bloße Gedanke an sein eigenes Zimmer ... trieb ihn ... zu der Frau, die er nicht wiedersehen wollte (Erich Kästner, Fabian 139). Es war allerhand, was da geboten wurde: keine Pornographie, aber schwindlig konnte einem schon werden beim bloßen Gedanken daran (Bieler, Bonifaz 31).
————————
etwas in Gedanken tun: etwas, ohne es zu wollen, zu wissen, tun: Ich habe es in Gedanken getan.
————————
in Gedanken sein: gedankenverloren sein: Es tut mir leid, ich war ganz in Gedanken. Er legte das Buch von Rosen auf die Kommode, als sei er in Gedanken (Kesten, Geduld 41). Er kam mir auf der Fifth Avenue entgegen, ohne mich ... zu bemerken. Er war »in Gedanken« wie man wohl sagt (K. Mann, Wendepunkt 388).
————————
kein Gedanke!: unmöglich, keinesfalls!: Ich habe ihn nicht provoziert, kein Gedanke! Dieser Gaul soll das Rennen gewinnen? Kein Gedanke! Und dann also war Moell ausgebrochen ... Kein Gedanke, daß man ihn fangen konnte (Gaiser, Jagd 180).
————————
mit dem Gedanken spielen: etwas als möglich erwägen: Er spielt mit dem Gedanken, den Beruf zu wechseln. Ich habe schon längere Zeit mit diesem Gedanken gespielt. Ich ... spiele immer noch mit dem Gedanken, mein medizinisches Studium durchs Staatsexamen zu krönen (Böll, Erzählungen 86).
————————
seine Gedanken beisammenhaben (ugs.): konzentriert sein, aufpassen: Hast du deine Gedanken nicht beisammen?
————————
sich [über jmdn., über etwas/wegen jmds., wegen einer Sache] Gedanken machen: sich um jmdn., um etwas sorgen: Sie machte sich wegen ihres Sohnes, der an die Front kommen sollte, Gedanken. Mach dir darüber keine Gedanken! Machst du dir wirklich Gedanken wegen Ulrichs Schweinen? (Chr. Wolf, Nachdenken 174).
————————
sich mit dem Gedanken tragen: etwas vorhaben, beabsichtigen: Er trug sich mit dem Gedanken, seine langjährige Mitarbeiterin zu heiraten. Anfangs Januar hieß es, die Signoria trage sich mit dem Gedanken, dem Wunsch des Papstes nachzukommen und den Ketzer auszuliefern (Brecht, Geschichten 106). Seit langem trägt sie sich auch noch mit einem anderen großen Gedanken: sie will Simon dahin bringen, daß er einen Balkon vor das Haus setzt (Waggerl, Brot 185).
————————
sich über etwas Gedanken machen: über etwas länger nachdenken: Ich muß mir darüber Gedanken machen, bevor ich mich entscheide. Er hat sich offenbar noch nie Gedanken darüber gemacht, was es bedeutet, wenn die deutsche Sprache ... nicht gepflegt wird (Dönhoff, Ära 158). Bei einer Abendeinladung wird die Hausfrau sich auch über die Beleuchtung Gedanken machen (Horn, Gäste 16).
————————
zwei Seelen [und] ein Gedanke.
da ist der Wunsch der Vater des Gedankens.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Gedanke