Duden - Redewendungen
Gang
ein Gang nach Kanossa: ein als erniedrigend empfundener Bittgang: Da er ohne die Zustimmung der Opposition die Verfassungsreform nicht verwirklichen kann, sieht sich der Kanzler zu einem Gang nach Kanossa gezwungen. ... ein einfaches, blütenweißes Sporthemd, nur halb zugeknöpft, das alles sah nicht danach aus, als mache ... Heinz Schade einen Gang nach Kanossa (Borell, Romeo 346).-Die Fügung bezieht sich auf den Bußgang des deutschen Kaisers Heinrich IV. zu Papst Gregor VI., der sich zu dieser Zeit in der norditalienischen Burg Canossa aufhielt.
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einen Gang zulegen (ugs.): sein Tempo [bei etwas] steigern: Wenn du einen Gang zulegst, werden wir bis heute abend fertig. Wenn es einen neuen Rekord geben soll, dann müssen die Läufer in den letzten beiden Runden aber noch einen Gang zulegen.
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einen Gang zurückschalten (ugs.): sein Tempo bei etwas mäßigen: Sie muß beruflich einen Gang zurückschalten, sonst ist der erste Schlaganfall nur eine Frage der Zeit.
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etwas in Gang bringen/setzen: bewirken, daß etwas allmählich beginnt, funktioniert, läuft: Der Minister brachte die Verhandlung in Gang. Er rackert sich vergeblich ab, seinen kleinen Lastwagen wieder in Gang zu bringen (Grzimek, Serengeti 117). Das Läutwerk wird beizeiten in Gang gesetzt, die Schrankenarme sperren die Chaussee (Fries, Weg 297).
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etwas in Gang halten: verhindern, daß etwas zum Stillstand kommt: Die Aktion konnte nur mit Mühe in Gang gehalten werden. Das Leben konnte nur mit Anstrengung in Gang gehalten werden, durch viel Bemühung, Willenskraft und Pflichtbewußtsein (Baum, Paris 64). ... er riß sich zusammen, hielt sich mit Kaffee und Hühnerbouillon in Gang und ging mit verbissener Energie an seine bedeutungsvolle Arbeit (Spoerl, Maulkorb 23).
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im Gang[e] sein: geschehen, vor sich gehen; durchgeführt werden: Die Vorbereitungen sind noch im Gange. Als wir ankamen, war das Fest bereits in vollem Gange. Ich möchte nur wissen, was da im Gange ist. Gegen den Vorsitzenden scheint irgend etwas im Gange zu sein. Genausogut konnte sie ... brüllen: »Ist die Hurerei schon wieder im Gange? Dein armer Mann, der in Rußlands Erde schläft.« (Böll, Haus 68).
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in Gang kommen: allmählich beginnen: Die Regierung hofft, daß die Verhandlungen noch in diesem Jahr in Gang kommen. Danach wurden die Kerzen am Baum ausgeschaltet ..., und eine allgemeine Unterhaltung kam in Gang (Ott, Haie 144). Er ... würde dafür sorgen, daß die Fahndung nach Judith so spät wie möglich in Gang kam (Andersch, Sansibar 21).
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in Gang sein: in Betrieb sein: Die Anlage ist die ganze Nacht in Gang. Die Mühle war in Gang, die Steine der Mühle mahlten (Gaiser, Jagd 161). Der Mensch muß darauf gefaßt sein, daß seine arme alte Maschine, die ihre Zeit in Gang war, sich schließlich abnutzt (Hacks, Stücke 268).
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seinen Gang gehen: in gewohnter Weise verlaufen: An den Universitäten geht nach den Ausschreitungen der Vorlesungsbetrieb wieder seinen Gang. Wir hoffen, daß im Werk bald alles seinen alten Gang geht. Dann hastete Peachum in seine Fabrik zurück. Auch hier ging alles seinen Gang (Brecht, Groschen 107).
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schönen Gruß vom Getriebe, der Gang ist drin.
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