Duden - Redewendungen
Finger
[jmdm.] durch die Finger sehen: [jmds.] unkorrektes Verhalten absichtlich übersehen: Er war auf der Baustelle recht beliebt, weil er kein Antreiber war und den Arbeitern durch die Finger sah. Es hieß, persönlich könne man ihm nichts vorwerfen, er lebe ganz seiner Idee. Da hat man ihm natürlich viel durch die Finger gesehen (Brecht, Groschen 335). Wurden politische Gefangene von ihren Angehörigen besucht, dann war er großzügig ... und sah auch in anderem Betracht ihnen gegenüber durch die Finger (Niekisch, Leben 344).-Gemeint ist, daß jmd. es nicht so genau nimmt, Nachsicht übt, was er dadurch zum Ausdruck bringt, daß er die Hand vor die Augen hält. Durch die gespreizten Finger kann man nicht alles genau verfolgen.
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das sagt mir mein kleiner Finger (ugs.; scherzh.): ich habe eine untrügliche Ahnung: Das sagt mir doch mein kleiner Finger, daß du mit ihm unter einer Decke steckst. Wie kommst du darauf? - Das sagt mir mein kleiner Finger.
-Die Wendung fußt auf dem alten Volksglauben, daß die Finger der Hand zum Menschen sozusagen sprechen, ihm mitteilen, was sie erahnen und wissen (vgl. die Zusammensetzung »Fingerspitzengefühl« im Sinne von »Ahnungsvermögen, Feingefühl«).
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den Finger auf die [brennende] Wunde legen: auf ein Übel deutlich hinweisen: Der Stadtrat scheute sich nicht, den Finger auf die Wunde zu legen und die Bodenspekulanten anzuprangern.
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den/seinen Finger darauf haben (ugs.): die Kontrolle haben: Sie würde gern an das Familienvermögen herankommen, aber noch hat ihre Großmutter den Finger darauf.
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die Finger in etwas/im Spiel haben (ugs.): hinter etwas stecken: Die Polizei war nicht sicher, ob er die Finger auch in dieser Sache hatte. Vom alten Voigt wurde in der Vorstadt erzählt, daß er überall seine Finger im Spiel habe, wenn er auch nur das kleinste Geschäft wittere (v. d. Grün, Glatteis 125). Dieses Volk hat ja seine Finger in allen unsauberen Geschäften, wahrscheinlich auch in diesem (Maass, Gouffé 150).
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die Finger von jmdm., von etwas lassen (ugs.): sich nicht mit jmdm., mit etwas abgeben: Der Vater drohte ihr, sie hinauszuwerfen, wenn sie nicht die Finger von diesem Kerl lasse. Der Chef riet ihm, die Finger von der Sache zu lassen. Sie gaben ihm sein Soldbuch zurück und gaben ihm den Rat, künftig die Finger von solchen Weibern zu lassen (Ott, Haie 103).
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ein schlimmer Finger sein (ugs.): ein böser, gefährlicher Mensch sein: Vor dem Typ mit dem schwarzen Hemd nimm dich lieber in acht - das ist ein ganz schlimmer Finger.
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eine[n]/zehn an jedem Finger haben (ugs.): sehr viele Verehrer, Freundinnen haben: Mit diesem Filou solltest du dich nicht einlassen, der hat an jedem Finger zehn und denkt gar nicht daran zu heiraten. ... wahrscheinlich hat Florian an jedem Finger eine, und jede spekuliert auf dasselbe wie ich (Bild 9. 7. 1964, 4).
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eins/etwas auf die Finger bekommen (ugs.): mit Schlägen bestraft, zurechtgewiesen werden: Die Kleine bekam von der Mutter eins auf die Finger, weil sie dauernd mit dem Salzstreuer spielte.
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es juckt/kribbelt jmdm./jmdn. in den Fingern (ugs.): 1. jmd. möchte etwas (mit seinen Händen) sehr gern tun: Es juckte ihm in den Fingern, ein paar Melodien auf dem Flügel zu spielen. Manchmal juckt es mich richtig in den Fingern, diesem Kerl eine Ohrfeige zu geben. 2. jmd. möchte jmdn. ohrfeigen: Wenn ich diesen Kerl nur sehe, juckt es mir in den Fingern.
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etwas im kleinen Finger haben (ugs.): über etwas gründlich Bescheid wissen: Die chemischen Elemente hat er im kleinen Finger. Der Meister machte ihm klar, daß er die Bedienungsanleitung im kleinen Finger haben müsse. Ist die Schöpfung wirklich so simpel zu begreifen, daß der religiöse Mensch diese Dinge im kleinen Finger hätte? (Thielicke, Ich glaube 53).
-Gemeint ist wohl, daß man etwas so beherrscht, daß man es selbst mit dem kleinen Finger machen kann, ohne Zuhilfenahme der anderen Finger.
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etwas mit dem kleinen Finger [der linken Hand] machen (ugs.): etwas ohne Mühe machen, nebenher erledigen: Laß mich mal ran, das mache ich mit dem kleinen Finger.
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etwas mit spitzen Fingern anfassen (ugs.): etwas [aus Widerwillen] vorsichtig anfassen: Sie amüsierte sich darüber, wie er mit spitzen Fingern die Raupe anfaßte.
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jmdm. auf die Finger klopfen (ugs.): jmdn. [warnend] zurechtweisen: Die radikalen Gruppen werden immer unverschämter; denen muß man mal auf die Finger klopfen. Die Eier, von denen er anklagend behauptete, sie seien ihm entwendet worden, hatte er selbst in das Nest gelegt. In einer Glosse ... klopfte ich ihm auf die Finger (Niekisch, Leben 254).
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jmdm. auf die Finger sehen/schauen/gucken (ugs.): jmdn. genau beaufsichtigen, kontrollieren: Er hatte plötzlich das Gefühl, daß man ihm im Werk auf die Finger sah, also auch ihn der Wirtschaftsspionage verdächtigte. Er wird weiterhin den Jungs mit den flotten Zungen und den schnellen Händen auf die Finger schauen (Hörzu 18, 1974, 12).
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jmdm. durch die Finger schlüpfen (ugs.): jmdm. entgehen: Obwohl die Polizei das Viertel hermetisch abriegelte, schlüpften ihr einige Bandenmitglieder durch die Finger. Warum hast du dir diese Nebeneinnahme durch die Finger schlüpfen lassen?
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jmdm. in die Finger fallen/geraten (ugs.): in jmds. Gewalt geraten, jmds. Opfer werden: Beim Kauf dieser Uhr sind Sie leider einem Betrüger in die Finger geraten. ... schließlich werde aber natürlich auch sie (= die Unwirklichkeit der Zeit) »entdeckt« werden und den geschäftigen Ingenieuren in die Finger geraten (Hesse, Steppenwolf 109).
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jmdm. unter/(auch:) zwischen die Finger kommen/geraten: 1. in jmds. Gewalt geraten: Er drohte, Hackfleisch aus ihm zu machen, wenn er ihm unter die Finger komme. 2. zufällig von jmdm. [vor]gefunden werden: Er ist der aktuellste Roman, der mir in der letzten Zeit unter die Finger gekommen ist (Tucholsky, Werke 273). Da ist mir nun wieder ein wunderliches Begriffspaar unter die Finger geraten (Musil, Mann 1215).
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jmdm. unter/zwischen den Fingern zerrinnen: von jmdm. nicht zusammengehalten, bewahrt werden können: Das ererbte Vermögen ist ihnen zwischen den Fingern zerronnen.
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jmdm./jmdn. jucken die Finger nach etwas (ugs.): jmd. möchte etwas (mit seinen Händen) sehr gern tun: Ihm juckten richtig die Finger, nach all den Monaten wieder einmal Gitarre zu spielen.
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jmdn. um den [kleinen] Finger wickeln können (ugs.): jmdn. leicht lenken, beeinflussen können: Der Junge hat schon viel Charme, der wickelt selbst die Chefin um den kleinen Finger. Er ist aber ein feingebildeter Mann und ganz leicht um den Finger zu wickeln (H. Mann, Unrat 47). »Fliege« ist nicht schön, aber bezaubernd. So bezaubernd, daß sie fünf junge Männer im Nu um den Finger wickelt (Hörzu 26, 1971, 64).
-Die Wendung meint, daß jemand so nachgiebig ist, daß man ihn wie einen Faden o. ä. um den Finger wickeln kann.
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jmdn., etwas in die Finger bekommen/kriegen (ugs.): jmdn., etwas finden, zu fassen bekommen: Die Unterlagen hätte er fast in die Finger bekommen. Wenn ich den Burschen einmal in die Finger kriege, kann er etwas erleben. Irgendein Saukerl hat sie in die Finger gekriegt, Rauschgift und so, und jetzt sitzt sie da, und er ist natürlich über alle Berge (Baldwin [Übers.], Welt 154).
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jmdn., etwas nicht aus den Fingern lassen (ugs.): jmdn., etwas nicht hergeben: Ich bin froh, daß ich diese Uhr für meine Sammlung zurückkaufen konnte. Jetzt lasse ich sie auch nicht mehr aus den Fingern.
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keinen Finger krumm machen (ugs.): nichts tun: Während die anderen klar Schiff machten, verzog er sich unter Deck und machte keinen Finger krumm. Und der Kreimeier macht dafür keinen Finger krumm und hat im Monat seine sechstausend Mark (v. d. Grün, Glatteis 70). ... die Seeleute, die unter Anleitung des Funkmaats, der aber keinen Finger krumm machte, Brenks Arme schienen wollten, stritten sich, wie man am zweckmäßigsten vorgeht (Ott, Haie 354).
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keinen Finger rühren: sich nicht für jmdn. einsetzen, untätig bleiben: Wenn es dir einmal dreckig geht, werde ich auch keinen Finger rühren. Wir arbeiten nicht mehr, es lohnt nicht, und wenn der ganze Schnee verbrennt; wir rühren keinen Finger (Döblin, Berlin 144).
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klebrige Finger haben (ugs.): ein Dieb sein, stehlen: In der Wohnbaracke mußte jemand klebrige Finger haben. Immer wieder verschwanden kleinere Geldbeträge.
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lange/krumme Finger machen (ugs.): stehlen: Bei uns im Betrieb hat auch jemand lange Finger gemacht. Der Geschäftsführer übergab die Frau, die krumme Finger gemacht hatte, den beiden Polizisten. Mit 16 Jahren machte Peter Rayston zum erstenmal lange Finger (Hörzu 38, 1973, 74).
-Derjenige, der etwas stehlen will (z. B. Geld aus der Kasse oder ein Portemonnaie aus der Tasche), streckt vorsichtig die Hand nach dem zu stehlenden Gut aus, macht gleichsam die Finger lang; dann umschließt er die Beute mit den Fingern, um sie an sich zu bringen, vgl. dazu ugs. »krallen« (= stehlen).
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man zeigt nicht mit nackten Fingern auf angezogene Leute! (ugs.): scherzhafte Zurechtweisung, daß es unhöflich ist oder als Bloßstellung mißverstanden werden kann, wenn jmd. auf eine Person aufmerksam macht, indem er mit dem Finger auf sie deutet.
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mit [den] Fingern/mit dem Finger auf jmdn., auf etwas zeigen: jmdn., etwas in der Öffentlichkeit bloßstellen, anprangern: Der Lebenswandel seiner Tochter hatte dazu geführt, daß die Nachbarn mit dem Finger auf sie zeigten. ... und die Folge davon war nicht etwa, daß sie meine Gutmütigkeit anerkannten, sondern daß sie mit Fingern nach mir zeigten (Brecht, Geschichten 50).
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nur mit dem kleinen Finger zu winken brauchen: eine solche Macht über andere haben, daß man seine Wünsche nur anzudeuten braucht: Sie braucht nur mit dem kleinen Finger zu winken, dann erfüllt er ihr jeden Wunsch. Der Maharadscha brauchte nur mit dem kleinen Finger zu winken, und ein Dutzend Diener kam herbeigelaufen.
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sich die Finger abarbeiten (ugs.): überaus schwer, bis zur Erschöpfung arbeiten: Ich muß mir die Finger abarbeiten, und ihr werft das Geld zum Fenster hinaus.
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sich die Finger abschreiben/wund schreiben (ugs.): sehr viel, bis zum Überdruß schreiben: Soll ein anderer mal Protokoll führen. Ich denke gar nicht daran, mir die Finger abzuschreiben. Sie hat sich die Finger wund geschrieben, aber keine Bewerbung hatte Erfolg.
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sich die Finger verbrennen (ugs.): Schaden erleiden; eine Schlappe einstecken: Ich habe mir bei der Sache gehörig die Finger verbrannt. Wenn er es auf eine Kraftprobe mit ihm ankommen läßt, wird er sich ganz schön die Finger verbrennen. Als ob sich der Mensch nicht schon genug die Finger verbrannt hat, und bringt ihm nicht fünf Pfennig ein (Döblin, Berlin 301).
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sich die Finger/alle zehn Finger nach etwas lecken (ugs.): Lust auf etwas haben, etwas gern haben wollen: Du, das ist ein Flitzer, da leckst du dir die Finger danach. Alle Finger leckt man sich danach, euch zu bewirten (Brecht, Mensch 9). Hast du das schöne Fresko bemerkt? ... Unser Oberlehrer, wenn er das sehen könnte, er würde sich alle zehn Finger lecken (Frisch, Nun singen 100).
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sich etwas an den [zehn/fünf] Fingern abzählen/(landsch. auch:) abklavieren können (ugs.): sich etwas leicht denken können, etwas leicht voraussehen können: Daß wir verlieren würden, hättest du dir an den fünf Fingern abzählen können.
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sich etwas aus den Fingern saugen (ugs.): etwas frei erfinden, sich etwas ausdenken: Nie im Leben stimmt das. Das hast du dir alles aus den Fingern gesogen. Maj gibt, ebenfalls in der Verhandlung, zu, daß er damals Geld gebraucht und sich die ganze Geschichte einfach aus den Fingern gesogen habe (Mostar, Unschuldig 79).
-Die Wendung bezieht sich wohl darauf, daß viele Menschen, wenn sie (beim Schreiben) über ein Thema oder ein Problem nachdenken, an den Fingern suckeln.
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sich in den Finger schneiden (ugs.): sich gründlich täuschen: Wenn du meinst, die Reparatur sei billig, dann schneidest du dich gewaltig in den Finger. Wenn seine Frau annahm, sie könne ihn dadurch zurückgewinnen, so hatte sie sich in den Finger geschnitten.
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sich nicht [gern] die Finger schmutzig machen (ugs.): sich nichts zuschulden kommen lassen, sich an keiner ungesetzlichen Handlung beteiligen: Ich denke nicht daran, mir die Finger schmutzig zu machen. Das soll ein anderer erledigen.
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wenn man jmdm. den kleinen Finger gibt, nimmt er gleich die ganze Hand: wenn man jmdm. entgegenkommt, wird er gleich unverschämt in seinen Forderungen: Wir brauchen nicht weiter zu verhandeln. Wenn man denen den kleinen Finger gibt, nehmen sie gleich die ganze Hand.
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↑ jmdm. rinnt das Geld durch die Finger.
↑ da hat der Staatsanwalt [wohl] den Finger drauf.
↑ gibt man dem Teufel den kleinen Finger, so nimmt er die ganze Hand.
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das sagt mir mein kleiner Finger (ugs.; scherzh.): ich habe eine untrügliche Ahnung: Das sagt mir doch mein kleiner Finger, daß du mit ihm unter einer Decke steckst. Wie kommst du darauf? - Das sagt mir mein kleiner Finger.
-Die Wendung fußt auf dem alten Volksglauben, daß die Finger der Hand zum Menschen sozusagen sprechen, ihm mitteilen, was sie erahnen und wissen (vgl. die Zusammensetzung »Fingerspitzengefühl« im Sinne von »Ahnungsvermögen, Feingefühl«).
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den Finger auf die [brennende] Wunde legen: auf ein Übel deutlich hinweisen: Der Stadtrat scheute sich nicht, den Finger auf die Wunde zu legen und die Bodenspekulanten anzuprangern.
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den/seinen Finger darauf haben (ugs.): die Kontrolle haben: Sie würde gern an das Familienvermögen herankommen, aber noch hat ihre Großmutter den Finger darauf.
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die Finger in etwas/im Spiel haben (ugs.): hinter etwas stecken: Die Polizei war nicht sicher, ob er die Finger auch in dieser Sache hatte. Vom alten Voigt wurde in der Vorstadt erzählt, daß er überall seine Finger im Spiel habe, wenn er auch nur das kleinste Geschäft wittere (v. d. Grün, Glatteis 125). Dieses Volk hat ja seine Finger in allen unsauberen Geschäften, wahrscheinlich auch in diesem (Maass, Gouffé 150).
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die Finger von jmdm., von etwas lassen (ugs.): sich nicht mit jmdm., mit etwas abgeben: Der Vater drohte ihr, sie hinauszuwerfen, wenn sie nicht die Finger von diesem Kerl lasse. Der Chef riet ihm, die Finger von der Sache zu lassen. Sie gaben ihm sein Soldbuch zurück und gaben ihm den Rat, künftig die Finger von solchen Weibern zu lassen (Ott, Haie 103).
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ein schlimmer Finger sein (ugs.): ein böser, gefährlicher Mensch sein: Vor dem Typ mit dem schwarzen Hemd nimm dich lieber in acht - das ist ein ganz schlimmer Finger.
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eine[n]/zehn an jedem Finger haben (ugs.): sehr viele Verehrer, Freundinnen haben: Mit diesem Filou solltest du dich nicht einlassen, der hat an jedem Finger zehn und denkt gar nicht daran zu heiraten. ... wahrscheinlich hat Florian an jedem Finger eine, und jede spekuliert auf dasselbe wie ich (Bild 9. 7. 1964, 4).
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eins/etwas auf die Finger bekommen (ugs.): mit Schlägen bestraft, zurechtgewiesen werden: Die Kleine bekam von der Mutter eins auf die Finger, weil sie dauernd mit dem Salzstreuer spielte.
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es juckt/kribbelt jmdm./jmdn. in den Fingern (ugs.): 1. jmd. möchte etwas (mit seinen Händen) sehr gern tun: Es juckte ihm in den Fingern, ein paar Melodien auf dem Flügel zu spielen. Manchmal juckt es mich richtig in den Fingern, diesem Kerl eine Ohrfeige zu geben. 2. jmd. möchte jmdn. ohrfeigen: Wenn ich diesen Kerl nur sehe, juckt es mir in den Fingern.
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etwas im kleinen Finger haben (ugs.): über etwas gründlich Bescheid wissen: Die chemischen Elemente hat er im kleinen Finger. Der Meister machte ihm klar, daß er die Bedienungsanleitung im kleinen Finger haben müsse. Ist die Schöpfung wirklich so simpel zu begreifen, daß der religiöse Mensch diese Dinge im kleinen Finger hätte? (Thielicke, Ich glaube 53).
-Gemeint ist wohl, daß man etwas so beherrscht, daß man es selbst mit dem kleinen Finger machen kann, ohne Zuhilfenahme der anderen Finger.
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etwas mit dem kleinen Finger [der linken Hand] machen (ugs.): etwas ohne Mühe machen, nebenher erledigen: Laß mich mal ran, das mache ich mit dem kleinen Finger.
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etwas mit spitzen Fingern anfassen (ugs.): etwas [aus Widerwillen] vorsichtig anfassen: Sie amüsierte sich darüber, wie er mit spitzen Fingern die Raupe anfaßte.
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jmdm. auf die Finger klopfen (ugs.): jmdn. [warnend] zurechtweisen: Die radikalen Gruppen werden immer unverschämter; denen muß man mal auf die Finger klopfen. Die Eier, von denen er anklagend behauptete, sie seien ihm entwendet worden, hatte er selbst in das Nest gelegt. In einer Glosse ... klopfte ich ihm auf die Finger (Niekisch, Leben 254).
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jmdm. auf die Finger sehen/schauen/gucken (ugs.): jmdn. genau beaufsichtigen, kontrollieren: Er hatte plötzlich das Gefühl, daß man ihm im Werk auf die Finger sah, also auch ihn der Wirtschaftsspionage verdächtigte. Er wird weiterhin den Jungs mit den flotten Zungen und den schnellen Händen auf die Finger schauen (Hörzu 18, 1974, 12).
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jmdm. durch die Finger schlüpfen (ugs.): jmdm. entgehen: Obwohl die Polizei das Viertel hermetisch abriegelte, schlüpften ihr einige Bandenmitglieder durch die Finger. Warum hast du dir diese Nebeneinnahme durch die Finger schlüpfen lassen?
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jmdm. in die Finger fallen/geraten (ugs.): in jmds. Gewalt geraten, jmds. Opfer werden: Beim Kauf dieser Uhr sind Sie leider einem Betrüger in die Finger geraten. ... schließlich werde aber natürlich auch sie (= die Unwirklichkeit der Zeit) »entdeckt« werden und den geschäftigen Ingenieuren in die Finger geraten (Hesse, Steppenwolf 109).
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jmdm. unter/(auch:) zwischen die Finger kommen/geraten: 1. in jmds. Gewalt geraten: Er drohte, Hackfleisch aus ihm zu machen, wenn er ihm unter die Finger komme. 2. zufällig von jmdm. [vor]gefunden werden: Er ist der aktuellste Roman, der mir in der letzten Zeit unter die Finger gekommen ist (Tucholsky, Werke 273). Da ist mir nun wieder ein wunderliches Begriffspaar unter die Finger geraten (Musil, Mann 1215).
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jmdm. unter/zwischen den Fingern zerrinnen: von jmdm. nicht zusammengehalten, bewahrt werden können: Das ererbte Vermögen ist ihnen zwischen den Fingern zerronnen.
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jmdm./jmdn. jucken die Finger nach etwas (ugs.): jmd. möchte etwas (mit seinen Händen) sehr gern tun: Ihm juckten richtig die Finger, nach all den Monaten wieder einmal Gitarre zu spielen.
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jmdn. um den [kleinen] Finger wickeln können (ugs.): jmdn. leicht lenken, beeinflussen können: Der Junge hat schon viel Charme, der wickelt selbst die Chefin um den kleinen Finger. Er ist aber ein feingebildeter Mann und ganz leicht um den Finger zu wickeln (H. Mann, Unrat 47). »Fliege« ist nicht schön, aber bezaubernd. So bezaubernd, daß sie fünf junge Männer im Nu um den Finger wickelt (Hörzu 26, 1971, 64).
-Die Wendung meint, daß jemand so nachgiebig ist, daß man ihn wie einen Faden o. ä. um den Finger wickeln kann.
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jmdn., etwas in die Finger bekommen/kriegen (ugs.): jmdn., etwas finden, zu fassen bekommen: Die Unterlagen hätte er fast in die Finger bekommen. Wenn ich den Burschen einmal in die Finger kriege, kann er etwas erleben. Irgendein Saukerl hat sie in die Finger gekriegt, Rauschgift und so, und jetzt sitzt sie da, und er ist natürlich über alle Berge (Baldwin [Übers.], Welt 154).
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jmdn., etwas nicht aus den Fingern lassen (ugs.): jmdn., etwas nicht hergeben: Ich bin froh, daß ich diese Uhr für meine Sammlung zurückkaufen konnte. Jetzt lasse ich sie auch nicht mehr aus den Fingern.
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keinen Finger krumm machen (ugs.): nichts tun: Während die anderen klar Schiff machten, verzog er sich unter Deck und machte keinen Finger krumm. Und der Kreimeier macht dafür keinen Finger krumm und hat im Monat seine sechstausend Mark (v. d. Grün, Glatteis 70). ... die Seeleute, die unter Anleitung des Funkmaats, der aber keinen Finger krumm machte, Brenks Arme schienen wollten, stritten sich, wie man am zweckmäßigsten vorgeht (Ott, Haie 354).
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keinen Finger rühren: sich nicht für jmdn. einsetzen, untätig bleiben: Wenn es dir einmal dreckig geht, werde ich auch keinen Finger rühren. Wir arbeiten nicht mehr, es lohnt nicht, und wenn der ganze Schnee verbrennt; wir rühren keinen Finger (Döblin, Berlin 144).
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klebrige Finger haben (ugs.): ein Dieb sein, stehlen: In der Wohnbaracke mußte jemand klebrige Finger haben. Immer wieder verschwanden kleinere Geldbeträge.
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lange/krumme Finger machen (ugs.): stehlen: Bei uns im Betrieb hat auch jemand lange Finger gemacht. Der Geschäftsführer übergab die Frau, die krumme Finger gemacht hatte, den beiden Polizisten. Mit 16 Jahren machte Peter Rayston zum erstenmal lange Finger (Hörzu 38, 1973, 74).
-Derjenige, der etwas stehlen will (z. B. Geld aus der Kasse oder ein Portemonnaie aus der Tasche), streckt vorsichtig die Hand nach dem zu stehlenden Gut aus, macht gleichsam die Finger lang; dann umschließt er die Beute mit den Fingern, um sie an sich zu bringen, vgl. dazu ugs. »krallen« (= stehlen).
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man zeigt nicht mit nackten Fingern auf angezogene Leute! (ugs.): scherzhafte Zurechtweisung, daß es unhöflich ist oder als Bloßstellung mißverstanden werden kann, wenn jmd. auf eine Person aufmerksam macht, indem er mit dem Finger auf sie deutet.
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mit [den] Fingern/mit dem Finger auf jmdn., auf etwas zeigen: jmdn., etwas in der Öffentlichkeit bloßstellen, anprangern: Der Lebenswandel seiner Tochter hatte dazu geführt, daß die Nachbarn mit dem Finger auf sie zeigten. ... und die Folge davon war nicht etwa, daß sie meine Gutmütigkeit anerkannten, sondern daß sie mit Fingern nach mir zeigten (Brecht, Geschichten 50).
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nur mit dem kleinen Finger zu winken brauchen: eine solche Macht über andere haben, daß man seine Wünsche nur anzudeuten braucht: Sie braucht nur mit dem kleinen Finger zu winken, dann erfüllt er ihr jeden Wunsch. Der Maharadscha brauchte nur mit dem kleinen Finger zu winken, und ein Dutzend Diener kam herbeigelaufen.
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sich die Finger abarbeiten (ugs.): überaus schwer, bis zur Erschöpfung arbeiten: Ich muß mir die Finger abarbeiten, und ihr werft das Geld zum Fenster hinaus.
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sich die Finger abschreiben/wund schreiben (ugs.): sehr viel, bis zum Überdruß schreiben: Soll ein anderer mal Protokoll führen. Ich denke gar nicht daran, mir die Finger abzuschreiben. Sie hat sich die Finger wund geschrieben, aber keine Bewerbung hatte Erfolg.
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sich die Finger verbrennen (ugs.): Schaden erleiden; eine Schlappe einstecken: Ich habe mir bei der Sache gehörig die Finger verbrannt. Wenn er es auf eine Kraftprobe mit ihm ankommen läßt, wird er sich ganz schön die Finger verbrennen. Als ob sich der Mensch nicht schon genug die Finger verbrannt hat, und bringt ihm nicht fünf Pfennig ein (Döblin, Berlin 301).
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sich die Finger/alle zehn Finger nach etwas lecken (ugs.): Lust auf etwas haben, etwas gern haben wollen: Du, das ist ein Flitzer, da leckst du dir die Finger danach. Alle Finger leckt man sich danach, euch zu bewirten (Brecht, Mensch 9). Hast du das schöne Fresko bemerkt? ... Unser Oberlehrer, wenn er das sehen könnte, er würde sich alle zehn Finger lecken (Frisch, Nun singen 100).
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sich etwas an den [zehn/fünf] Fingern abzählen/(landsch. auch:) abklavieren können (ugs.): sich etwas leicht denken können, etwas leicht voraussehen können: Daß wir verlieren würden, hättest du dir an den fünf Fingern abzählen können.
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sich etwas aus den Fingern saugen (ugs.): etwas frei erfinden, sich etwas ausdenken: Nie im Leben stimmt das. Das hast du dir alles aus den Fingern gesogen. Maj gibt, ebenfalls in der Verhandlung, zu, daß er damals Geld gebraucht und sich die ganze Geschichte einfach aus den Fingern gesogen habe (Mostar, Unschuldig 79).
-Die Wendung bezieht sich wohl darauf, daß viele Menschen, wenn sie (beim Schreiben) über ein Thema oder ein Problem nachdenken, an den Fingern suckeln.
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sich in den Finger schneiden (ugs.): sich gründlich täuschen: Wenn du meinst, die Reparatur sei billig, dann schneidest du dich gewaltig in den Finger. Wenn seine Frau annahm, sie könne ihn dadurch zurückgewinnen, so hatte sie sich in den Finger geschnitten.
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sich nicht [gern] die Finger schmutzig machen (ugs.): sich nichts zuschulden kommen lassen, sich an keiner ungesetzlichen Handlung beteiligen: Ich denke nicht daran, mir die Finger schmutzig zu machen. Das soll ein anderer erledigen.
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wenn man jmdm. den kleinen Finger gibt, nimmt er gleich die ganze Hand: wenn man jmdm. entgegenkommt, wird er gleich unverschämt in seinen Forderungen: Wir brauchen nicht weiter zu verhandeln. Wenn man denen den kleinen Finger gibt, nehmen sie gleich die ganze Hand.
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↑ jmdm. rinnt das Geld durch die Finger.
↑ da hat der Staatsanwalt [wohl] den Finger drauf.
↑ gibt man dem Teufel den kleinen Finger, so nimmt er die ganze Hand.