Duden - Redewendungen
Fell
das Fell/(selten auch:) die Haut versaufen (ugs.; landsch.): einen Leichenschmaus abhalten: Wollen wir uns nach der Beerdigung noch zusammensetzen und das Fell versaufen? Und nachher wird geteilt und beerbt und das Fell versoffen. Mit den trauernden Hinterbliebenen (Bobrowski, Mühle 154).-Die Wendung erklärt sich daraus, daß es früher bei Viehhändlern und Fleischern üblich war, den Erlös aus dem verkauften Fell den Viehknechten als Trinkgeld zu geben, die es dann gemeinsam vertranken.
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ein dickes Fell bekommen (ugs.): dickfellig, unempfindlich werden: Wenn du erst ein paar Jahre in diesem Betrieb arbeitest, bekommst du auch ein dickes Fell.
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ein dickes Fell haben (ugs.): dickfellig sein, viel Ärger vertragen können: Ihn regten die ständigen Bevormundungen auf, und er wünschte sich, er hätte auch so ein dickes Fell wie seine Kollegen. Man muß ein dickes Fell haben, wenn man in dieser Branche vorankommen will.
-Diese und die beiden folgenden Wendungen knüpfen an Fell in der Bedeutung »Haut« an und spielen mit der dicken Haut auf die Unempfindlichkeit an.
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jmdm. das Fell/(selten auch:) die Haut gerben (ugs.): jmdn. verprügeln: Er drohte den Burschen, ihnen das Fell zu gerben, wenn sie seine Tochter nicht in Ruhe ließen. ... wenn es gilt, den Barbaren das Fell zu gerben, läßt man die Spartaner vorausmarschieren (Hagelstange, Spielball 209).
-Die Wendung nimmt Bezug auf die Bearbeitung der Felle, besonders auf das Geschmeidigmachen der Häute durch Kneten, Klopfen und Walken.
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jmdm. das Fell/(selten auch:) die Haut über die Ohren ziehen (ugs.): jmdn. betrügen, ausbeuten, stark übervorteilen: Er tat so, als merke er nicht, daß die beiden ihm das Fell über die Ohren ziehen wollten. Die Händler am Straßenrand ziehen den Touristen ganz schön das Fell über die Ohren. Dein Vater war ein ungelehrter Mann, aber kein Professor der Weltgeschichte konnte ihn lehren, wie man den Jungens das Fell über die Ohren zieht (Brecht, Groschen 157).
-Die Wendung meint eigentlich, daß man einem Schaf nicht die Wolle schert, sondern gleich das ganze Fell abzieht. Das Abhäuten geschah dann so, daß den Tieren (vom Abdecker, Schinder) das Fell am Bauch aufgeschnitten und bis zum Kopf abgezogen wurde. Dann wurde um jedes Ohr ein Rundschnitt gelegt und das Fell schließlich über Kopf und Ohren abgestreift. Vgl. dazu die Verwendung des Verbs schinden (eigtl. »häuten«) im Sinne von »plagen, drangsalieren, ausbeuten«.
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jmdm. sind die/sind alle Felle fortgeschwommen / davongeschwommen / weggeschwommen: jmds. Hoffnungen sind zerronnen: Er sah aus, als wären ihm alle Felle fortgeschwommen.
-Die Wendung stammt wahrscheinlich aus der Sprache der Lohgerber. Wenn man, wie es früher die Lohgerber taten, Felle in einem fließenden Gewässer, im Stadtbach wässert, kann es passieren, daß sie davontreiben.
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jmdm./jmdn. juckt das Fell (ugs.): jmd. ist so übermütig, als wolle er Prügel haben: Hört bloß mit diesem Unfug auf, euch juckt wohl wieder einmal das Fell? Und warum die sich von ihrem Mann getrennt hat - der gehört mal richtig der Hosenboden voll, der juckt ja nur das Fell (Kirsch, Pantherfrau 97). »Macht euch auf einiges gefaßt, Burschen ... Dem Neuen juckt das Fell« (Kirst, 08/15, 452).
-Das Jucken gilt nach dem Volksglauben als Vorankündigung eines Ereignisses, daher auch glaubt man, daß man Geld bekommt, wenn einem die Hand juckt, oder daß man eins auf die Nase bekommt, wenn sie einem juckt.
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seine Felle fortschwimmen/davonschwimmen/wegschwimmen sehen: seine Hoffnungen zerrinnen sehen: Als der neue Assistenzarzt ihr den Hof zu machen begann, sah er bereits seine Felle davonschwimmen. Je stärker die gegnerische Mannschaft wurde, um so deutlicher sahen unsere Jungs ihre Felle wegschwimmen.
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sich ein dickes Fell anschaffen (ugs.): sich unempfindlich machen, dickfellig werden: Wenn du in der Politik vorankommen willst, mußt du dir ein dickes Fell anschaffen. In Einzelfällen muß man sich ein dickes Fell anschaffen und darf keine große Lippe riskieren (Dein Schicksalsweg 9, 1976, 16).
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↑ sein Fell zu Markte tragen.
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ein dickes Fell bekommen (ugs.): dickfellig, unempfindlich werden: Wenn du erst ein paar Jahre in diesem Betrieb arbeitest, bekommst du auch ein dickes Fell.
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ein dickes Fell haben (ugs.): dickfellig sein, viel Ärger vertragen können: Ihn regten die ständigen Bevormundungen auf, und er wünschte sich, er hätte auch so ein dickes Fell wie seine Kollegen. Man muß ein dickes Fell haben, wenn man in dieser Branche vorankommen will.
-Diese und die beiden folgenden Wendungen knüpfen an Fell in der Bedeutung »Haut« an und spielen mit der dicken Haut auf die Unempfindlichkeit an.
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jmdm. das Fell/(selten auch:) die Haut gerben (ugs.): jmdn. verprügeln: Er drohte den Burschen, ihnen das Fell zu gerben, wenn sie seine Tochter nicht in Ruhe ließen. ... wenn es gilt, den Barbaren das Fell zu gerben, läßt man die Spartaner vorausmarschieren (Hagelstange, Spielball 209).
-Die Wendung nimmt Bezug auf die Bearbeitung der Felle, besonders auf das Geschmeidigmachen der Häute durch Kneten, Klopfen und Walken.
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jmdm. das Fell/(selten auch:) die Haut über die Ohren ziehen (ugs.): jmdn. betrügen, ausbeuten, stark übervorteilen: Er tat so, als merke er nicht, daß die beiden ihm das Fell über die Ohren ziehen wollten. Die Händler am Straßenrand ziehen den Touristen ganz schön das Fell über die Ohren. Dein Vater war ein ungelehrter Mann, aber kein Professor der Weltgeschichte konnte ihn lehren, wie man den Jungens das Fell über die Ohren zieht (Brecht, Groschen 157).
-Die Wendung meint eigentlich, daß man einem Schaf nicht die Wolle schert, sondern gleich das ganze Fell abzieht. Das Abhäuten geschah dann so, daß den Tieren (vom Abdecker, Schinder) das Fell am Bauch aufgeschnitten und bis zum Kopf abgezogen wurde. Dann wurde um jedes Ohr ein Rundschnitt gelegt und das Fell schließlich über Kopf und Ohren abgestreift. Vgl. dazu die Verwendung des Verbs schinden (eigtl. »häuten«) im Sinne von »plagen, drangsalieren, ausbeuten«.
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jmdm. sind die/sind alle Felle fortgeschwommen / davongeschwommen / weggeschwommen: jmds. Hoffnungen sind zerronnen: Er sah aus, als wären ihm alle Felle fortgeschwommen.
-Die Wendung stammt wahrscheinlich aus der Sprache der Lohgerber. Wenn man, wie es früher die Lohgerber taten, Felle in einem fließenden Gewässer, im Stadtbach wässert, kann es passieren, daß sie davontreiben.
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jmdm./jmdn. juckt das Fell (ugs.): jmd. ist so übermütig, als wolle er Prügel haben: Hört bloß mit diesem Unfug auf, euch juckt wohl wieder einmal das Fell? Und warum die sich von ihrem Mann getrennt hat - der gehört mal richtig der Hosenboden voll, der juckt ja nur das Fell (Kirsch, Pantherfrau 97). »Macht euch auf einiges gefaßt, Burschen ... Dem Neuen juckt das Fell« (Kirst, 08/15, 452).
-Das Jucken gilt nach dem Volksglauben als Vorankündigung eines Ereignisses, daher auch glaubt man, daß man Geld bekommt, wenn einem die Hand juckt, oder daß man eins auf die Nase bekommt, wenn sie einem juckt.
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seine Felle fortschwimmen/davonschwimmen/wegschwimmen sehen: seine Hoffnungen zerrinnen sehen: Als der neue Assistenzarzt ihr den Hof zu machen begann, sah er bereits seine Felle davonschwimmen. Je stärker die gegnerische Mannschaft wurde, um so deutlicher sahen unsere Jungs ihre Felle wegschwimmen.
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sich ein dickes Fell anschaffen (ugs.): sich unempfindlich machen, dickfellig werden: Wenn du in der Politik vorankommen willst, mußt du dir ein dickes Fell anschaffen. In Einzelfällen muß man sich ein dickes Fell anschaffen und darf keine große Lippe riskieren (Dein Schicksalsweg 9, 1976, 16).
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↑ sein Fell zu Markte tragen.