Duden - Redewendungen
Ende
Ende der Fahnenstange [Weiterklettern auf eigene Gefahr]! (ugs.; scherzh.): jetzt geht es nicht weiter; an diesem Punkt ist Schluß: Drei Stunden habe ich mir das Gequatsche angehört - Ende der Fahnenstange!————————
Ende gut, alles gut: bei glücklichem Ausgang einer Sache sind die vorausgegangenen Schwierigkeiten nicht mehr wichtig: Manchmal dachte ich, wir werden nie fertig. Aber was soll's - Ende gut, alles gut!
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alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei (scherzh.): alles muß einmal aufhören.
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am Ende sein (ugs.): sehr müde, erschöpft sein: Einige Marathonläufer waren völlig am Ende. Gibst du zu, daß du vollständig am Ende bist? (Hausmann, Abel 157). Meine Tochter war völlig am Ende. Sie konnte kaum noch die Oberschule besuchen (Hörzu 17, 1971, 147).
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am Ende: 1. schließlich, im Grunde: Das ist am Ende dasselbe. Aber die Musik ist schön ... Am Ende ist sie das einzige, was unsere Bomben nicht zerschmettern können (Frisch, Nun singen 113). Eine Diktatur wird stets an der Qualität ihrer Emigranten erkannt, am Ende auch nach ihrer Quantität (Fries, Weg 25). 2. (nordd.) womöglich, vielleicht: Bist du es am Ende selbst gewesen? Am Ende sind das alles nur Wahlmanöver.
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da ist das/ein Ende von weg! (ugs.): das ist unvorstellbar, unglaublich, unerhört: Wie der finnische Läufer den Schlußspurt anzog, da war das Ende von weg! Es gießt, da ist ein Ende von weg.
-Gemeint ist eigentlich, daß an einem Gegenstand ein Stück fehlt (abgebrochen oder abgeschlagen ist).
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das Ende vom Lied sein: den [enttäuschenden] Ausgang von etwas bilden: Das Ende vom Lied war dann, daß er auch noch alles bezahlen mußte. Nach diesen Vorfällen wurde das Turnier abgebrochen. Das war das Ende vom Lied.
-Die Wendung nimmt Bezug auf den meist wehmütigen oder traurigen Schluß von Volksliedern und Bänkelgesängen.
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das dicke Ende kommt nach/kommt noch (ugs.): die unerwarteten größten Schwierigkeiten stehen noch bevor, das Unangenehmste kommt zum Schluß: Das dicke Ende kommt nach, denn nach den Zuschauerkrawallen wird das Spiel bestimmt wiederholt werden müssen. Aber das dicke Ende kommt erst noch. Nämlich dann, wenn man die Erfolge ... von 1972 mit denen von 1936 vergleicht (Spiegel 5, 1972, 7).
-Die Herkunft der Wendung ist nicht sicher geklärt. Vielleicht rührt sie vom Transport oder von der Unterbringung von Gegenständen her, die am hinteren Ende einen größeren Umfang haben [und schwerer sind], oder aus der Seemannssprache, wo »Ende« das Tau bezeichnet. Die dicken Enden (= Stahltrossen) werden mit dünnen Enden beim Festmachen der Schiffe verholt.
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ein Ende haben: aufhören: Auch die schönste Feier muß einmal ein Ende haben. Diese Bummelei hat jetzt ein Ende, hast du mich verstanden! Ich war glücklich. Othmars Tyrannei hatte ein Ende (Lentz, Muckefuck 164).
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ein böses/kein gutes Ende nehmen: böse ausgehen, schlimm enden: Die Feier nahm ein böses Ende. Mit ihm wird es kein gutes Ende nehmen. ... beim ersten Anblicke dieses Mannes hätten sie es ihm an den Augen angesehen, ... daß es kein gutes Ende mit ihm nehmen werde (Th. Mann, Buddenbrooks 377).
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ein/kein Ende nehmen: aufhören, enden/nicht aufhören, nicht enden: Niemand hatte damit gerechnet, daß die Veranstaltung so ein Ende nehmen würde. Der Beifall wollte kein Ende nehmen. Ach, nimmt der Regen kein Ende? Wie lange soll ich noch hier stehen? (v. d. Grün, Irrlicht 20).
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einer Sache ein Ende machen/setzen/bereiten (geh.): etwas beenden, abschaffen: Wir müssen diesem Unfug endlich ein Ende machen. Die Regierung will dem Drogenmißbrauch ein Ende setzen. Jetzt muß der Bundespräsident dem unwürdigen Treiben ein Ende bereiten und von sich aus dem Parlament einen Kanzlerkandidaten vorschlagen (Dönhoff, Ära 27).
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etwas am falschen/verkehrten/richtigen Ende anfassen: etwas falsch/richtig anstellen, machen: Du hast die Sache am verkehrten Ende angefaßt, sonst hättest du die Erlaubnis bestimmt bekommen.
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etwas zu Ende führen: etwas beenden: Dieses Projekt wurde erst Generationen später zu Ende geführt. Madame Soubirous möge daher gestatten, daß die Tochter ihre Sendung zu Ende führe (Werfel, Bernadette 102).
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kein/nie ein Ende finden: nicht aufhören: Wenn die Männer über Fußball sprechen, können sie kein Ende finden. Macht das Geigenspiel eine Pause, dann ruft der Kuckuck ... und er kann kein Ende finden (Bergengruen, Rittmeisterin 447).
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letzten Endes: schließlich: Ich bin ihm nicht böse, letzten Endes ist er nicht schuld an meinem schlechten Abschneiden. Der Dumme ist letzten Endes der kleine Sparer. Letzten Endes, Alois, sind wir doch alle bloß Menschen (M. Walser, Eiche 73).
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lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende: es ist besser, einen [schmerzhaften] Schlußstrich zu ziehen, als sich ständig zu quälen.
-Diese Worte rief der preußische Offizier Ferdinand von Schill einer begeisterten Schar von Freiheitskämpfern 1809 auf dem Marktplatz von Arneburg zu. Die Fügung »ein Ende mit Schrecken« stammt aus der Bibel. Dort heißt es im Psalm 73, 19 von den Gottlosen: »Wie werden sie so plötzlich zunichte! Sie gehen unter und nehmen ein Ende mit Schrecken.«
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mit etwas ein Ende machen (geh.): etwas beenden: Mit diesem unsinnigen Blutvergießen muß ein Ende gemacht werden.
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mit jmdm. geht es zu Ende (verhüllend): jmd. stirbt: Mit der Großmutter wird es wohl bald zu Ende gehen. Wie zu sich selber bemerkte er dann, es wäre ja möglich, ... daß es mit der Fremden zu Ende ginge (Hauptmann, Schuß 60).
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mit seinem Latein/mit seiner Kunst/mit seinem Verstand/mit seiner Weisheit am Ende sein (ugs.): nicht mehr weiterwissen: Auch der Meister war mit seinem Latein am Ende und schlug vor, den Wagen abschleppen zu lassen. Hier war der arme Arcadius mit seiner tönenden Weisheit am Ende (Thieß, Reich 359). Sie wissen nicht weiter. Sie sind mit Ihrem Latein am Ende, stimmt's? (Cotton, Silver-Jet 140).
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zu Ende gehen: aufhören, allmählich aufgebraucht sein: Die Vorräte gehen zu Ende. Der Tag geht zu Ende.
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zu Ende sein: aus, fertig, aufgebraucht sein: Der Film ist zu Ende.
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der Anfang vom Ende.
von Anfang bis Ende.
an allen Ecken und Enden.
viele Hände machen der Arbeit schnell ein Ende.
seinem Leben ein Ende machen/setzen.
eine Schraube ohne Ende.
bis ans Ende der Welt.
am Ende der Welt.
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