Duden - Redewendungen
Ehre
Ehre, wem Ehre gebührt!: Formel, mit der man jemandem seine Anerkennung ausdrückt, Hochachtung bekundet: Jetzt soll seine Frau auch noch den Vorsitz übernehmen. Na ja, Ehre, wem Ehre gebührt! Ehre, wem Ehre gebührt, wir werden ihm stets ein dankbares Andenken bewahren (Hausmann, Salut 178).————————
aller Ehren wert sein (geh.): Lob, Anerkennung verdienen: Seine Leistung als jüngster Teilnehmer ist aller Ehren wert. Er hat sich bemeistert, es war aller Ehren wert und nicht leicht (Doderer, Abenteuer 72). Gewiß setzt er (= der Automobilweltrekord) technische Vorbereitungen und Kenntnisse voraus, die aller Ehren wert sind (Frankenberg, Fahren 126).
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auf Ehre!: Beteuerungsformel: Auf Ehre, ich habe nicht gewußt, daß du die Sachen noch brauchst. Auf Ehre, da ist der Kanal, da liegt auch schon die große Stadt (Kisch, Reporter 72).
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bei meiner Ehre!: Beteuerungsformel: Bei meiner Ehre, das werde ich dir heimzahlen.
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der Wahrheit die Ehre geben: die Wahrheit ehrlich bekennen: Um der Wahrheit die Ehre zu geben, ich habe von den Vorgängen gewußt. Wenn wir der Wahrheit die Ehre geben wollen, müssen wir zugeben, daß uns bei den Berechnungen Fehler unterlaufen sind. ... so will ich nur auch in diesem Betreff der Wahrheit die Ehre geben und ... eingestehen, daß ich ... nicht einmal die Beharrlichkeit besessen haben würde, meine Arbeit nur bis zum gegenwärtigen Punkte zu fördern (Th. Mann, Krull 73).
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etwas auf Ehre und Gewissen erklären/versichern: etwas nachdrücklich erklären, versichern: Er versicherte auf Ehre und Gewissen, nicht am Steuer des Unglückswagens gesessen zu haben.
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etwas in Ehren halten: etwas achten und bewahren: Wir werden das Andenken unseres teuren Verblichenen stets in Ehren halten. Er hatte die Briefe seines verehrten Lehrers zeitlebens in Ehren gehalten. ... er hat nichts mehr als seine Montur, aber die hält er in Ehren (Brecht, Groschen 63).
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habe die Ehre! (südd., österr. veraltend): Grußformel: Habe die Ehre, Herr Direktor, wie ist das werte Befinden?
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in Ehren ergraut sein (geh.): [in hohem Ansehen] alt geworden sein: Der Gründer des Unternehmens war längst in Ehren ergraut und hatte die Geschäfte seinen Söhnen übertragen.
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in allen Ehren: ohne häßliche Nebengedanken: Ich möchte Sie in allen Ehren zu einem Glas Wein nach der Vorstellung einladen. ... das ist mein netter Sergeant. Der hat mich nun mal ins Herz geschlossen. Ganz in allen Ehren ... Er ist jung verheiratet (Danella, Hotel 26).
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jmd., etwas in Ehren: ohne jmdn., etwas herabwürdigen zu wollen: Deine Tante in Ehren, aber von moderner Kindererziehung hat sie nun wirklich keine Ahnung! Seine Rettungsmedaille und seine ... Strebsamkeit in Ehren, aber dieser Mann war kein angenehmer Mitbürger (Th. Mann, Hoheit 78). Ihre Person in Ehren, aber Ihren Champagner sollte die Polizei verbieten (Th. Mann, Krull 12).
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jmdm. alle Ehre machen: jmds. Ansehen fördern: Ihr Engagement für die sozial Benachteiligten macht ihr alle Ehre.
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jmdm. die Ehre abschneiden (veraltend): jmdn. verleumden, in schlechten Ruf bringen: Er wollte sich nicht von diesem hergelaufenen Kerl die Ehre abschneiden lassen. ... diese (= Protektorin), obwohl sie Daphne unentwegt die Ehre abschnitt, interessierte sich nach wie vor für die Familie Herbst (A. Kolb, Daphne 119). Ulrich lachte über die Bereitwilligkeit seiner Schwester, dem Wissen gleich die Ehre ganz abzuschneiden (Musil, Mann 1090).
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jmdm. die letzte Ehre erweisen (geh.): zu jmds. Beerdigung gehen: Tausende von Menschen erwiesen den Opfern des Zugunglücks die letzte Ehre. Außerstande, jedem einzelnen ... zu danken, erlauben wir uns, auf diesem Wege unseren herzlichen Dank allen zu sagen, die unserem Bruder ... die letzte Ehre erwiesen haben (Sonntagspost 3. 12. 1967, 23). Ribeiro ging mit ihm, zur Seite des Wagens, wie um ihm die letzte Ehre zu erweisen (Th. Mann, Krull 436).
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jmdm. zu Ehren: um jmdn. zu ehren: Ihm zu Ehren wurde die Fußgängerüberführung »Bürgermeister-Müller-Brücke« getauft. ... bei einer Ausstellung, die ... zu Ehren meines verstorbenen Lehrers ... veranstaltet wurde (Jens, Mann 155). Im ... Osten entstand eine ganze Stadt, die nur von Komsomolzen aufgebaut war und die ihnen zu Ehren den Namen »Komsomolsk« erhielt (Leonhard, Revolution 55).
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jmdm., einer Sache zuviel Ehre antun: jmdn., etwas überbewerten, zuviel Aufhebens von jmdm., etwas machen: Wir wollen in unserer Sendung einem solchen Machwerk nicht zuviel Ehre antun und lieber ausführlicher über einige erfreuliche Neuerscheinungen berichten.
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jmdn. bei seiner Ehre packen: an jmds. Ehrgefühl appellieren: Er war von seiner ablehnenden Haltung enttäuscht und versuchte, ihn bei seiner Ehre zu packen.
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keine Ehre im Leib haben: kein Ehrgefühl besitzen: Wie kann man sich bloß so schäbig benehmen, hast du denn gar keine Ehre im Leibe? Ehre haben Sie wohl gar nicht mehr im Leib? (Schnurre, Fall 28). ... ihr alle seid ein ganz übler ... Haufen - keine Ehre mehr im Leib und nur noch Gedanken an euren Profit (Kirst, 08/15, 940).
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mit [allen] Ehren: ehrenvoll: Er war mit allen Ehren aus dem Dienst entlassen worden.
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mit jmdm., mit etwas Ehre einlegen: mit jmdm., mit etwas Anerkennung gewinnen: Mit dem neuen Mitarbeiter können wir keine Ehre einlegen. Er hoffte, mit dieser Veröffentlichung Ehre einlegen zu können. Alle übrigen Fraktionsgenossen waren brave, ordentliche Männer, mit denen aber weiter keine Ehre einzulegen war (Niekisch, Leben 105).
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sich die Ehre geben (geh.): sich beehren, sich es erlauben: Darf ich mir die Ehre geben, Sie zu unserem Treffen als Ehrengast einzuladen?
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was verschafft mir die Ehre?: was ist der Grund Ihres Besuchs?: Ah, Sie sind es, Herr Nachbar - was verschafft mir die Ehre?.
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wieder zu Ehren kommen: wieder geachtet, genutzt werden: In den schlechten Zeiten war auch die gute, alte Kochkiste wieder zu Ehren gekommen. Trotz Fernsehen und Video ist in vielen Großstädten das Programmkino wieder zu Ehren gekommen. ... die Ulmen, die Weiden und schließlich die Pappeln, die neuerdings wieder zu Ehren gekommen sind, als ... rascher Holzlieferant (Mantel, Wald 22).
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zu jmds. Ehre: um jmdm. gerecht zu werden: Zu ihrer Ehre muß gesagt werden, daß sie sich für keine Arbeit zu schade war. Zur Ehre des Untersuchungsausschusses wollen wir nicht vergessen, wie wenig gesicherte Fakten seinerzeit bekannt waren.
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viel Feind', viel Ehr'.
ein Küßchen in Ehren kann niemand verwehren.
seinem Namen Ehre machen.
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