Duden - Redewendungen
Dach
[k]ein Dach über dem Kopf haben (ugs.): [k]eine Unterkunft haben: Tausende von Menschen im Erdbebengebiet hatten kein Dach über dem Kopf. ... da das Bankinstitut, in dessen Besitz unsere Liegenschaften übergegangen waren, uns aus Gnade und Erbarmen den vorläufigen Verbleib zwischen den nackten Wänden der Villa gewährte, so hatte er ein Dach über dem Kopf (Th. Mann, Krull 69). Simon hat ein Dach über dem Kopf, ein eigenes festgefügtes Dach (Waggerl, Brot 11).————————
[mit jmdm.] unter einem Dach leben/wohnen/hausen (ugs.): [mit jmdm.] im gleichen Haus wohnen: Er konnte nicht mehr länger mit seinen Schwiegereltern unter einem Dach wohnen. Nicht nur meiner körperlichen und moralischen Leistung wegen errang ich ihren vollen Respekt, sondern auch, weil ich mit Brünhilde unter einem Dach lebte (Küpper, Simplicius 99).
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bei jmdm. ist es unterm Dach nicht ganz richtig (ugs.): jmd. ist nicht ganz bei Verstand: Du hebst deine gesamten Ersparnisse in bar in einem Schuhkarton auf? Bei dir ist es doch unterm Dach nicht ganz richtig!
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eins aufs Dach bekommen/kriegen (ugs.): zurechtgewiesen, getadelt werden: Waren sie unschuldig, würde man sie nach ein paar Stunden wieder laufenlassen; der falsche Angeber aber würde eins aufs Dach bekommen (Fallada, Jeder 249). Walter müßte mal gründlich eine aufs Dach kriegen, das wäre alles (Schnurre, Bart 34).
-Die Wendung knüpft an Dach im Sinne von »Schädel[decke]« an, meint also eigentlich »einen Schlag auf den Kopf bekommen«.
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etwas unter Dach und Fach bringen: etwas glücklich zum Abschluß bringen: Nach drei Wochen harter Arbeit hatten sie die Ernte unter Dach und Fach gebracht. Wir müssen das Projekt möglichst schnell unter Dach und Fach bringen. Die Leute rannten nach dem Raunen aus dem Bundesfinanzministerium schnell zu den Bausparkassen, um neue Verträge noch unter Dach und Fach zu bringen (DM 5, 1966, 8).
-Die Wendung rührt vom Hausbau her. Wenn ein Haus unter Dach und Fach war, d. h., wenn das Fachwerk (= Fach) und Dach fertig waren, galt der eigentliche Hausbau als beendet.
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jmdm. aufs Dach steigen: jmdn. zurechtweisen, in die Schranken weisen: Wenn du so weitermachst, wird dir der Chef bald aufs Dach steigen. Da werden dir deine eigenen Kollegen ganz schön aufs Dach steigen, wenn sie sich in der Zeitung wiederfinden (v. d. Grün, Glatteis 224).
-Die Wendung geht von einem alten Rechtsbrauch aus: Einem Mann, der seine Stellung als Familienoberhaupt einbüßt und unter den Pantoffel kommt, wurde früher von Nachbarn, die ihn bloßstellen wollten, das Dach abgedeckt.
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jmdm. eins/etwas aufs Dach geben (ugs.): jmdn. zurechtweisen, tadeln: Es war höchste Zeit, diesem unverschämten Burschen mal eins aufs Dach zu geben. Ein Galalithknopf zerbrach, und Jänecke, der Substitut, gab dem Maiwald was aufs Dach (Fallada, Mann 93). Und dem gottverfluchten Eisenbahnfritzen ..., dem gib bitte eins aufs Dach (Zweig, Grischa 103).
-Vgl. die Wendung »eins aufs Dach bekommen«.
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unter Dach und Fach sein: glücklich abgeschlossen sein: Wir sind froh, daß die Verträge unter Dach und Fach sind.
-Vgl. die Wendung »unter Dach und Fach bringen«.
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unterm Dach juchhe (ugs.; scherzh.): in einer Wohnung direkt unterm Dach, in einer Mansarde: Sieben Treppen hoch haben wir damals gewohnt, unterm Dach juchhe.
-Diese Wendung stammt aus der Liedzeile »Unterm Dach juchhe hat der Sperling seine Jungen«.
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bei jmdm. ist gleich Feuer unter dem Dach; jmd. hat gleich Feuer unter dem Dach.
dann ist/es ist Feuer am Dach.
jmdm. den roten Hahn aufs Dach setzen.
bei jmdm. sitzt der Pleitegeier auf dem Dach.
besser einen/den Spatz in der Hand als eine/die Taube auf dem Dach.
das pfeifen die Spatzen von den Dächern.
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Ansicht: Dach