Duden - Redewendungen
Boden
Boden wieder gutmachen/wettmachen (ugs.): jmdm. gegenüber aufholen, Fortschritte machen: Der demokratische Kandidat konnte bei den Vorwahlen Boden wettmachen. Einige afrikanische Staaten haben in der industriellen Entwicklung Boden gutgemacht. Toini Pöysti machte zwar gegen Britt Strandberg Boden gut, konnte den zweiten Platz der schwedischen Staffel aber nicht mehr gefährden (Olymp. Spiele 29).————————
[an] Boden gewinnen: sich ausbreiten, zunehmen: Auch in Ländern außerhalb des Ostblocks haben sozialistische Ideen Boden gewonnen. Die faschistische Partei ... vermochte aber als Gegenbewegung gegen den anwachsenden Kommunismus rasch an Boden zu gewinnen (Fraenkel, Staat 83).
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[an] Boden verlieren: an Einfluß, Macht verlieren; in eine schlechtere Position geraten: Bei den letzten Kommunalwahlen haben die Konservativen Boden verloren. In einigen Ländern hat das Französische an Boden verloren. Reineboth verlor durch Krämers Sicherheit ... Boden (Apitz, Wölfe 159).
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am Boden zerstört sein (ugs.): völlig erschöpft, deprimiert sein: Nach der langen Fahrt waren wir völlig am Boden zerstört. Sie ist restlos am Boden zerstört, weil man ihr ihren Führerschein abgenommen hat.
-Die Wendung stammt aus der Sprache der Kriegsberichterstattung und bezog sich zunächst auf Flugzeuge, die durch Bomben zerstört wurden, bevor sie zum Einsatz kamen.
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auf fruchtbaren Boden fallen: günstig aufgenommen werden, wirksam werden: Ihre Worte fielen auf fruchtbaren Boden. Die Warnungen der Polizei sind nicht auf fruchtbaren Boden gefallen. Die damit verbundene verstärkte Verherrlichung Lenins fiel auf fruchtbaren Boden (Mehnert, Sowjetmensch 308).
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den Boden aufsuchen (Boxen): nach einem Schlag zu Boden gehen: Bereits in der ersten Runde mußte der Herausforderer zweimal den Boden aufsuchen. Der Gast fiel um, und der Vollmond erhielt von Stollenberg einen Handkantenschlag gegen die Halsschlagader und mußte wieder den Boden aufsuchen (Ott, Haie 17).
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den Boden für jmdn., für etwas vorbereiten: günstige Bedingungen, Voraussetzungen für jmdn., für etwas schaffen: Als er zurückkehrte, war der Boden für den Sturz des Regimes lange vorbereitet. Sein Schwiegervater hatte für ihn den Boden in der Firma gut vorbereitet.
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den Boden unter den Füßen verlieren: die Existenzgrundlage verlieren; haltlos werden: Wenn er weiter so wirtschaftet, wird er bald den Boden unter den Füßen verlieren. Nach dem Tod seiner Frau verlor er völlig den Boden unter den Füßen. Hat die Politik Adenauers wirklich den Boden unter den Füßen verloren? (Dönhoff, Ära 108).
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einen guten/günstigen Boden für etwas [vor]finden: gute/günstige Voraussetzungen für etwas vorfinden: Gerade in Studentenkreisen fand er einen guten Boden für seine umstürzlerischen Pläne vor.
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einer Sache den Boden entziehen: etwas entkräften: Mit dieser Erklärung hat die Regierung allen Gerüchten den Boden entzogen. Das Auftreten des Diktators in der Öffentlichkeit entzog allen Spekulationen den Boden. Und damit ist der Annahme, daß man für alle verschiedenartigen Schandtaten vielleicht nur nach zwei Tätern zu suchen brauche, wieder einmal der Boden entzogen (Quick 47, 1958, 38).
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etwas aus dem Boden stampfen: etwas hervorzaubern, aus dem Nichts hervorbringen: Ich kann das Geld doch nicht aus dem Boden stampfen. Sollte er das Beweismaterial aus dem Boden stampfen? Also kam man auf die Idee, in Peru, und zwar mitten in der Wildnis, einen völlig neuen Flugplatz aus dem Boden zu stampfen (Cotton, Silver-Jet 104).
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festen Boden unter den Füßen haben: eine sichere Grundlage haben, sich sicher fühlen: Als seine alte Firma ihn wieder einstellte, hatte er endlich festen Boden unter den Füßen. Einiges hatte zu tun mit Himmel und Erde, und es war so wie wenn einige Leute wieder festen Boden unter den Füßen haben wollten (Degenhardt, Zündschnüre 135). ... ich müßte festen Boden unter den Füßen haben oder mich in den Straßengraben setzen und ein bißchen heulen dürfen (Geissler, Wunschhütlein 104).
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festen Boden unter die Füße bekommen/kriegen: eine sichere Grundlage, einen Halt finden: Wir sind alle sehr froh, daß sie wieder festen Boden unter die Füße bekommen hat. Durch Kredit ... bekam er wieder festen Boden unter die Füße (Bieler, Bonifaz 147). Seiffert gehört zu jener Generation, die ... besondere Anstrengungen nötig hatte, wieder festen Boden unter die Füße zu kriegen (Wolf, Himmel 170).
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jmd. würde [vor Scham] am liebsten in den [Erd]boden versinken/wäre [vor Scham] am liebsten in den [Erd]boden versunken: jmd. schämt sich sehr/hat sich sehr geschämt: Dem Lehrer war der kleine Betrug nicht verborgen geblieben, und der arme Sünder wäre am liebsten in den Boden versunken. Das Mädchen mit dem zerrissenen Kleid sieht aus, als würde es vor Scham am liebsten in den Erdboden versinken.
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jmdm. brennt der Boden unter den Füßen (ugs.): jmdm. wird es an seinem Aufenthaltsort zu gefährlich: Als den Agenten der Boden unter den Füßen zu brennen begann, setzten sie sich nach Schweden ab.
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jmdm. den Boden unter den Füßen wegziehen: jmdn. der Existenzgrundlage berauben: Durch die Supermärkte wird immer mehr Kleinhändlern der Boden unter den Füßen weggezogen. Diese These ist für die Bolschewiken höchst unangenehm, da sie ihnen, wenn sie sich durchsetzte, den Boden unter den Füßen wegziehen würde (Mehnert, Sowjetmensch 326)
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jmdm. wird der Boden unter den Füßen zu heiß (ugs.): jmdm. wird es an seinem Aufenthaltsort zu gefährlich: Den Gangstern wurde allmählich der Boden unter den Füßen zu heiß.
-Beide Wendungen beziehen sich darauf, daß es bei einem Brand höchste Zeit ist, zu flüchten, wenn der Boden heiß wird und zu brennen beginnt.
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jmdn. zu Boden strecken (geh.): jmdn. niederschlagen: Mit einem gezielten Fausthieb hatte er den Störenfried zu Boden gestreckt.
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sich auf schwankenden/unsicheren Boden begeben: den Boden der Tatsachen, des Gesicherten verlassen, unsichere Voraussetzungen einbeziehen: Mit diesen Theorien begab er sich auf unsicheren Boden.
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wie Pilze aus dem Boden/aus der Erde schießen: rasch in großer Zahl entstehen: An der spanischen Mittelmeerküste schossen die Hotels wie Pilze aus dem Boden. Versicherungspaläste schossen wie Pilze aus dem Boden. ... dann sind natürlich alle weiteren Überlegungen und auch die vielen Pläne und Vorschläge, die wie Pilze aus dem Boden schießen, müßig (Dönhof, Ära 93).
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wie aus dem Boden gewachsen (ugs.): plötzlich: Wie aus dem Boden gewachsen standen die beiden Männer vor ihr. Wie aus dem Boden gewachsen tauchen die Figuren rund um den Wagen auf, sehen herein ... (Ossowski, Flatter 105).
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zu Boden gehen: niederstürzen: Nach einer schweren Rechten ging der Herausforderer zu Boden. Ich bekam einen Stoß in die Magengrube und ging, nach Luft japsend, zu Boden. Ein Beamter sei zu Boden gegangen und habe daraufhin seine Dienstwaffe gezückt (Spiegel 34, 1981, 32).
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etwas schlägt dem Faß den Boden aus.
ein Faß ohne Boden sein.
in Grund und Boden.
Handwerk hat goldenen Boden.
ohne Netz und doppelten Boden.
dich/den hau' ich ungespitzt in den Boden.
so voll sein, daß kein Apfel/keine [Steck]nadel zu Boden fallen kann.
jmdm. wankt der Boden unter den Füßen.
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