Duden - Redewendungen
Blut
Blut [und Wasser] schwitzen (ugs.): [in einer schwierigen Situation] große Angst vor einem Mißerfolg, vor einem unangenehmen Ausgang o. ä. haben: Sie schwitzte Blut und Wasser, als die Polizei das Fahrzeug kontrollierte. Ich habe in der Prüfung Blut und Wasser geschwitzt. Joan, meine Frau, hat immer Blut und Wasser geschwitzt, daß die Kinder bei den Fotografen nicht was Fürchterliches anstellten (Hörzu 23, 1975, 23).————————
Blut geleckt haben (ugs.): Gefallen an etwas finden: Wenn der Neue erst einmal Blut geleckt hat, macht er von alleine mit. ... sie haben Blut geleckt, sie wissen, wie's ist, sie werden fordern, und die Konkurrenz ist geschwächt (Benn, Stimme 24). Die hat Blut geleckt, sagte Tünnemann, ich kenn doch unser Oma. Paar Tage, dann isse weich (Degenhardt, Zündschnüre 60).
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Blut ist dicker als Wasser: verwandtschaftliche Bindungen sind stärker als alles andere: Sie wird ihren Vater niemals anzeigen, Blut ist immer noch dicker als Wasser. Zwischen uns hat's gleich gefunkt, und ich habe sofort gesagt: Blut ist dicker als Wasser (MM 21. 9. 1977, 10).
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Blut rühren (ugs.): eine Auseinandersetzung äußerst rücksichtslos führen: Bei der Grundsatzdiskussion brachen alte Gegensätze auf, schon bald wurde wieder Blut gerührt, obwohl man eine faire Diskussion angekündigt hatte.
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Blut sehen wollen: eine brutale, blutige Auseinandersetzung, grausame Strafmaßnahmen anstreben: Das Volk wollte Blut sehen. Betrunkene Krawallmacher drängten in die gegnerische Fankurve, sie waren völlig enthemmt und wollten Blut sehen.
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[nur immer] ruhig Blut!: nur keine Aufregung!: Nur ruhig Blut, meine Herrschaften, die Fähre wird ihre Fahrt bald wieder fortsetzen können. »Ruhig Blut, Alfred«, sage ich. »Keine Botschaft aus dem Jenseits ...« (Remarque, Obelisk 246). Nun mal ruhig Blut! Müssen nicht immer gleich die Flinte ins Korn werfen (Hausmann, Abel 105).
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an jmds. Händen klebt Blut (geh.): jmd. ist ein Mörder: An den Händen des Diktators klebt Blut.
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blaues Blut in den Adern haben: adliger Abkunft sein: Es heißt, sie habe blaues Blut in den Adern.
-Die Wendung ist spanischen Ursprungs (span. sangre azul) und bezog sich ursprünglich auf die westgotischen Adligen, durch deren helle Haut - im Gegensatz zu der dunkelfarbigen Haut der Mauren - die Adern bläulich durchschimmerten.
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böses Blut machen/schaffen: Unwillen erregen: Die Rede des Parteivorsitzenden hat im Ausland viel böses Blut gemacht. Sie hat mit ihrer Bemerkung nur böses Blut geschaffen. Übrigens war es sofort ersichtlich, daß der Vorfall böses Blut im Dorfe machte (Seidel, Sterne 137).
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die Bande des Blutes (geh.): verwandtschaftliche Bindungen: Sie weigerte sich, ihren Bruder der Justiz ausliefern, die Bande des Blutes waren stärker.
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etwas im Blut/in jmds. Blut ersticken (geh.): etwas durch jmds. Tötung/durch Tötung der Gegner unterdrücken: Die Truppen des Diktators erstickten den Aufstand im Blut. Der Freiheitskampf der Bevölkerung wurde im Blut der Revolutionäre erstickt.
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etwas mit seinem Blut besiegeln (dichter.): für etwas im Kampf sterben: Sie hatten die Verteidigung der Heimat mit ihrem Blut besiegelt.
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heißes/wildes/feuriges Blut haben (ugs.): leidenschaftlich, sehr temperamentvoll sein: Die Choreographin sah aus, als ob sie heißes Blut hätte. Sie war sizilianischer Abkunft und hatte wildes Blut.
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im Blut/in jmds. Blut waten (geh.): seine Gegner massenweise töten, Massen grausam hinrichten: Die neuen Machthaber wateten im Blut. Die Junta schlug brutal zurück, der Generalissimo watete im Blut der Oppositionellen.
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in seinem Blut schwimmen (geh.): blutig niedergemetzelt worden sein: Sie feuerten mit Maschinengewehren in die Menge, bis die Aufständischen in ihrem Blut schwammen.
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ins Blut gehen: sich anregend übertragen: Der Rhythmus ging ihnen ins Blut. Das ist eine Musik, die ins Blut geht. ... sie (= Musik) muß zuerst gespielt und gehört und ins Blut gegangen sein, eh einer daheim in seiner Kammer an sie denken ... kann (Hesse, Steppenwolf 149).
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jmdm. erstarrt/gefriert/gerinnt/stockt das Blut in den Adern: jmd. ist starr vor Schreck, ist vor Entsetzen wie gelähmt: Beim Anblick der Häftlinge erstarrte ihnen das Blut in den Adern. Als er den Keller betrat, war ihm, als gefröre ihm das Blut in den Adern.
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jmdm. im Blut liegen: jmdm. als Begabung angeboren sein: Sie ging zum Theater, weil ihr Musik und Tanz im Blut lagen. Das Kaufmännische liegt unserer ganzen Familie im Blut.
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jmdm. kocht das Blut in den Adern: jmd. ist sehr erregt, sehr zornig: Als er die verwüsteten Blumenbeete sah, kochte ihm das Blut in den Adern.
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jmdn. bis aufs Blut quälen/peinigen/reizen: jmdn. sehr quälen/peinigen/reizen: Die beiden Prüfer haben mich mit ihren Fragen bis aufs Blut gepeinigt. Man quälte den alten Mann im Verhör bis aufs Blut. Es war kein Raubmord, es war Totschlag, in Wut und Verzweiflung hat er seinen Kahnschiffer, der den Schiffsjungen Bruhn bis aufs Blut peinigte, erschlagen (Fallada, Blechnapf 25).
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kaltes Blut bewahren: sich beherrschen, kaltblütig bleiben: Auch in dieser Krisensituation bewahrte der Regierungschef kaltes Blut. Der Makler verstand, kaltes Blut zu bewahren (Brecht, Groschen 111).
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nach Blut lechzen/dürsten (geh.): [aus Rache] töten wollen: Die Schmach mußte getilgt werden, das ganze Volk lechzte nach Blut.
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ruhig[es] Blut bewahren: in einer aufregenden Situation Ruhe bewahren: Die Gäste wurden gebeten, ruhig Blut zu bewahren und auf das Eintreffen der Polizei zu warten.
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aussehen wie Milch und Blut.
sein eigen Fleisch und Blut.
jmdm. in Fleisch und Blut übergehen.
ein junges Blut.
ein Mensch aus/von Fleisch und Blut.
Musik im Blut haben.
jmds. Blut in Wallung bringen.
jmds. Blut gerät in Wallung.
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