Duden - Redewendungen
Berg
Berge versetzen [können]: nahezu Unmögliches vollbringen: Mit Kleinmut kann man keine Berge versetzen. ... beweist sie doch, daß ein unbeirrbarer Glaube nicht nur Berge versetzt, sondern auch ungeduldige Alliierte in Schach zu halten vermag (Dönhoff, Ära 44).-Vgl. die Redensart »der Glaube versetzt Berge« ( Glaube).
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[längst] über alle Berge sein (ugs.): auf und davon sein: Als die Polizei eintraf, waren die Einbrecher längst über alle Berge. Unser Kassierer ist mit dem Geld über alle Berge. Irgendein Saukerl hat sie in die Finger gekriegt, Rauschgift und so, und jetzt sitzt sie da, und er ist natürlich über alle Berge (Baldwin [Übers.], Welt 154).
-Die Wendung nimmt darauf Bezug, daß es bei den schlechten Wegverhältnissen, wie sie früher einmal bestanden, sinnlos war, einen Flüchtenden - zumal im bergigen Gelände - zu verfolgen.
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[noch nicht] über den Berg sein (ugs.): die größte Schwierigkeit, die Krise [noch nicht] überstanden haben: Wir hoffen, daß der Patient in zwei bis drei Tagen über den Berg ist. Unsere Firma ist noch nicht über den Berg. Ende nächsten Jahres sind wir übern Berg. Dann ist alles bezahlt (Hörzu 37, 1972, 100).
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der Berg kreißte und gebar eine Maus (geh.): ein übergroßer Aufwand brachte ein lächerliches, unbedeutendes Ergebnis.
-Diese Redensart stammt aus der »Ars poetica« des römischen Dichters Horaz. Mit »parturient montes, nascetur ridiculus mus« (= es kreißen die Berge, zur Welt kommt nur eine lächerliche Maus) kritisierte Horaz die Dichter, die nur wenig von dem halten, was sie versprechen.
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jmdm. goldene Berge versprechen: jmdm. große, unerfüllbare Versprechungen machen: Vor der Wahl hat uns die Regierung goldene Berge versprochen.
-Die Wendung stammt aus Terenz' »Phormio« (I, 2, 18). Dort heißt es: »montes auri pollicens« (= Berge Goldes versprechend).
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mit etwas hinter dem/hinterm Berg halten (ugs.): etwas absichtlich noch nicht mitteilen, aus taktischen Gründen für sich behalten: Die Opposition hält mit ihrer Meinung hinterm Berg. Leider aber hatte, wie sich nun herausstellte, der Loisl schon vorher in bierseliger Stimmung mit der lustigen und lüsternen Wahrheit nicht hinter dem Berge halten können (Mostar, Unschuldig 119). Heinzens Streben, sie an ein anderes Leben zu gewöhnen ist ihr nun nur noch lästig, - mit dieser Ansicht hält sie nicht hinter dem Berg (Brod, Annerl 131).
-Die Wendung nimmt darauf Bezug, daß man früher bei Gefechten oft Truppenteile hinter Anhöhen oder Hügeln verbarg, um dem Gegner nicht gleich die militärische Stärke zu zeigen und um ihn immer wieder überraschend anzugreifen oder zu beschießen.
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wenn der Berg nicht zum Propheten kommt, muß der Prophet zum Berg gehen: wenn ein Vorhaben nicht gelingt oder sich als unmöglich erweist, muß man eine (scheinbar) genau entgegengesetzte Lösungsmöglichkeit in Erwägung ziehen.
-Diese Redensart stammt wohl aus dem Orient. Ein türkisches Sprichwort lautet: »Berg wandle, Berg wandle; wenn der Berg nicht wandelt, wandle du, Heiliger!«
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dastehen wie der Ochs am/vorm Berg.
der Glaube versetzt Berge.
jmdm. stehen die Haare zu Berge.
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