Kluge Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache
wirken
wirken Vsw std. (8. Jh. ) Stammwort. In mhd. wirken und würken, wurken kommen zwei Ablautvarianten zueinander, von denen die schwundstufige (g. * wurk-ija-) besser bezeugt ist: gt. waurkjan, anord. yrkja (runen-nord. worahto usw. ), ae. wyrcan, afr. werka, ahd. wurken; die hochstufige (*werk-ija-) in ahd. wirken, as. wirkian, afr. wirkan, ae. wircean. Das (Dental-)Präteritum zeigt einerseits die Schwundstufe, andererseits eine auffällige o-Stufe ( * warh-t-), die vermuten läßt, daß ursprünglich ein starkes Verb (Präsens * wurk-ja-, Präteritum * wark, wurk-, Partizip wohl * wurh-ta) bestand, das wie "bringen" und einige Präterito-Präsentien ein sekundäres Dentalpräteritum bekam (im vorliegenden Fall wäre dies besonders leicht verständlich, wenn von einer Bedeutung "fertigstellen" auszugehen ist, die im Perfekt leicht präsentische Bedeutungen bekommen konnte). Die e-Stufe im Präsens wäre dann durch Gleichschaltung mit der üblichen e-Stufe starker Verben (mit j-Präsens in "sitzen" und "bitten") entstanden. Das Verb ist vertreten als ig. * werǵ-/wṛǵ- in avest. vərəziieiti "arbeitet", gr. rézō "ich tue", air. do-áirci "macht, bringt hervor". Die Bedeutung ist in den frühen germanischen Sprachen allgemein "machen, herstellen" (wie heute teilweise noch in gehobener Sprache), die heute üblichere Einschränkung auf die Herstellung von Textilien ist erst nachmittelhochdeutsch. Präfigierungen: be-, verwirken; Adjektive: "wirklich", wirksam.   Ebenso nndl. werken, ne. work, nschw. yrke, nisl. yrkja.
Forssman, B. FS Schabram (1993), 401-413. Zur Entlehnung ins Finnische s. Koivulehto (1991), 39. indogermanisch iz.
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