Kluge Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache
verwesen
verwesen Vsw std. (12. Jh. ), mhd. verwesen Stammwort. Zunächst in der Bedeutung "zunichte werden", die auf eine Präfigierung zum Ausdruck des Gegensatzes zu wesen "sein" zurückgeht ("Wesen"). Dieses Wort bekommt in nach-mittelhochdeutscher Zeit die Bedeutung "vermodern, verfaulen" (< 16. Jh. ), die ersichtlich unter dem Einfluß von ahd. wesanēn "dürr, morsch, schlaff werden" steht; vergleichbar mit diesem sind anord. visna und ae. wisnian; parallel zu diesen wohl als Partizip eines starken Verbs anord. visinn "verwelkt", ahd. wesan "morsch"; außergermanisch vergleichen sich l. viescere "verwelken, schrumpfen", air. feo "welk", lit. výsti "welken". Eine zweite Bedeutung von nhd. /mhd. verwesen ist " jmd. vertreten", auch ahd. firwesan (< 9. Jh. ) - eine eindeutige Präfigierung zu ahd. wesan "sein" mit der Präfixfunktion "an Stelle von". Eine dritte Bedeutung "verbrauchen, vergeuden", die heute nicht mehr üblich ist, gehört zu ahd. wesan "verzehren", gt. frawisan "verbrauchen". Abstraktum: Verwesung. "Wesen". Seebold, E. Anglia 84 (1966), 5-10;
Seebold (1970), 548. deutsch
s. Wesen
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