Kluge Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache
ver-
ver- Präfix std. (-), mhd. ver-, ahd. fir-, far-, as. far- Stammwort. Entsprechend einheitlich ae. for-, afr. fur- (auch for-), während im Gotischen noch entsprechend den außergermanischen Sprachen zwischen faur, fra- und fair- unterschieden wird. Außergermanisch vergleichen sich ai. purā́, prá und pári, gr. parà, pró und perì, l. (por-), pro und per, air. stärker vereinheitlicht ro, er, lit. prõ, per͂, akslav. pro-, prě-; dazu heth. para, das am ehesten zu * pro gehört. Vermutlich gehören diese Präfixe zusammen und hängen von (ig. ) * per- "hinübergehen" ("fahren") ab. Die alte Dreiheit ist in den Funktionen des außergotischen Präfixes kaum noch zu erkennen, besonders zeigt sich für gt. fair- keine klare funktionelle Entsprechung. Zu faur gehören die Funktionen, die auf stärker räumlich geprägte Ausgangspunkte zurückgeführt werden können ("über etwas hinaus, an eine andere Stelle usw. ", vgl. verschlafen, versetzen); zu fra gehören Wörter für "verarbeiten, verbrauchen, verschwinden" und zum Ausdruck des Gegenteils (verspielen, vergehen, verlernen). Da der Zusammenfall aber schon alt ist, hat eine Aufgliederung für das Neuhochdeutsche wenig Sinn. Ebenso nndl. ver-, ne. for-. S. die Zusammenstellung unter "fahren" und die Sippe von "frei"; "per-", "peri-", "prä-", "vor"-.
✎ Johannisson (1939), 126-287;
Öhmann, E. FS Pretzel (1963), 327-337;
Wortbildung 1 (1973), 151-153. indogermanisch iz.
ver- Präfix std. (-), mhd. ver-, ahd. fir-, far-, as. far- Stammwort. Entsprechend einheitlich ae. for-, afr. fur- (auch for-), während im Gotischen noch entsprechend den außergermanischen Sprachen zwischen faur, fra- und fair- unterschieden wird. Außergermanisch vergleichen sich ai. purā́, prá und pári, gr. parà, pró und perì, l. (por-), pro und per, air. stärker vereinheitlicht ro, er, lit. prõ, per͂, akslav. pro-, prě-; dazu heth. para, das am ehesten zu * pro gehört. Vermutlich gehören diese Präfixe zusammen und hängen von (ig. ) * per- "hinübergehen" ("fahren") ab. Die alte Dreiheit ist in den Funktionen des außergotischen Präfixes kaum noch zu erkennen, besonders zeigt sich für gt. fair- keine klare funktionelle Entsprechung. Zu faur gehören die Funktionen, die auf stärker räumlich geprägte Ausgangspunkte zurückgeführt werden können ("über etwas hinaus, an eine andere Stelle usw. ", vgl. verschlafen, versetzen); zu fra gehören Wörter für "verarbeiten, verbrauchen, verschwinden" und zum Ausdruck des Gegenteils (verspielen, vergehen, verlernen). Da der Zusammenfall aber schon alt ist, hat eine Aufgliederung für das Neuhochdeutsche wenig Sinn. Ebenso nndl. ver-, ne. for-. S. die Zusammenstellung unter "fahren" und die Sippe von "frei"; "per-", "peri-", "prä-", "vor"-.
✎ Johannisson (1939), 126-287;
Öhmann, E. FS Pretzel (1963), 327-337;
Wortbildung 1 (1973), 151-153. indogermanisch iz.