Kluge Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache
Stunde
Stunde Sf std. (8. Jh. ), mhd. stunde, stunt, ahd. stunta, as. stunda Entlehnung. Aus g. * stundō f. "Zeitabschnitt, Zeitpunkt, Mal, Stunde", auch in anord. ae. stund, afr. stunde. Der Bedeutung nach wäre eine Ableitung zu g. * stanþ-a Vst. "stehen" denkbar (vgl. die zusammengehörigen "Weile" und l. quiēs "Ruhe"), doch ist der Anschluß formal bedenklich: Die frühen Ableitungen aus dieser Sippe sind sonst (wie zu erwarten) nasallos, und die vorauszusetzende Schwundstufe hat keinen Platz in dem zu erwartenden Ablaut. Zumindest die Morphologie muß deshalb als ungeklärt angesehen werden. Der Vorschlag von Meier, von vlt. * stunda- "kurzer Zeitraum" (asard. istunda, kat. estona, kors. stonda) auszugehen (weiter zu vl. extundus, adaptiert aus l. rotundus, so daß die Ausgangsbedeutung etwa "Wendung" wäre), verdient deshalb genauere Beachtung. Verb: "stunden"; Adjektiv: stündlich. Ebenso nndl. stond(e), nschw. stund, nisl. stund; "Stand".
✎ Meier, H. ASNSL 202 (1966), 428-431;
Röhrich 3 (1992), 1583f. l ?
Stunde Sf std. (8. Jh. ), mhd. stunde, stunt, ahd. stunta, as. stunda Entlehnung. Aus g. * stundō f. "Zeitabschnitt, Zeitpunkt, Mal, Stunde", auch in anord. ae. stund, afr. stunde. Der Bedeutung nach wäre eine Ableitung zu g. * stanþ-a Vst. "stehen" denkbar (vgl. die zusammengehörigen "Weile" und l. quiēs "Ruhe"), doch ist der Anschluß formal bedenklich: Die frühen Ableitungen aus dieser Sippe sind sonst (wie zu erwarten) nasallos, und die vorauszusetzende Schwundstufe hat keinen Platz in dem zu erwartenden Ablaut. Zumindest die Morphologie muß deshalb als ungeklärt angesehen werden. Der Vorschlag von Meier, von vlt. * stunda- "kurzer Zeitraum" (asard. istunda, kat. estona, kors. stonda) auszugehen (weiter zu vl. extundus, adaptiert aus l. rotundus, so daß die Ausgangsbedeutung etwa "Wendung" wäre), verdient deshalb genauere Beachtung. Verb: "stunden"; Adjektiv: stündlich. Ebenso nndl. stond(e), nschw. stund, nisl. stund; "Stand".
✎ Meier, H. ASNSL 202 (1966), 428-431;
Röhrich 3 (1992), 1583f. l ?