Kluge Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache
Strohwitwe
Strohwitwe Sf erw. stil. (18. Jh. ) Stammwort. Zuvor Graswitwe (niederdeutsch/niederländisch). Der Übergang zu Strohwitwe ist unklar. Als Strohbraut wurde ein Mädchen mit einem unehelichen Kind bezeichnet. Die Beleglage läßt sich nicht auf einen einheitlichen Nenner bringen. Zu vermuten ist, daß am Anfang Grasbraut, Strohbraut steht für ein Mädchen, das keine Jungfrau mehr ist (und vielleicht ein Kind hat), aber keinen Mann. "Gras" und "Stroh" stehen dabei für das nicht Vollgültige in bezug auf den Brautkranz, gleichgültig, ob es im wirklichen Brauch solche Kränze gab (was bei Strohkranz bezeugt ist, bei Gras nicht). Als Stroh-, Gras- für diese Situation stereotyp wurden, konnte auch -witwe eingesetzt werden, denn ein Mädchen in dieser Situation ist genau so eine unechte Witwe wie eine unechte Braut - nur haben die Symbole in diesem Zusammenhang keinen Sinn mehr. Scherzhaft wurden diese Bezeichnungen dann auch auf andere Situationen übertragen: auf Frauen, die von ihrem Mann verlassen wurden, deren Mann längere Zeit verreist war usw. ✎ von Grienberger, Th. ZDW 4 (1903), 298-308;
Kretschmer, P. AÖAW (1942), IV, 26-32;
Dittrich, H. MS 78 (1968), 278-282;
Röhrich 3 (1992), 1577f. deutsch s. Stroh, s. Witwe
Strohwitwe Sf erw. stil. (18. Jh. ) Stammwort. Zuvor Graswitwe (niederdeutsch/niederländisch). Der Übergang zu Strohwitwe ist unklar. Als Strohbraut wurde ein Mädchen mit einem unehelichen Kind bezeichnet. Die Beleglage läßt sich nicht auf einen einheitlichen Nenner bringen. Zu vermuten ist, daß am Anfang Grasbraut, Strohbraut steht für ein Mädchen, das keine Jungfrau mehr ist (und vielleicht ein Kind hat), aber keinen Mann. "Gras" und "Stroh" stehen dabei für das nicht Vollgültige in bezug auf den Brautkranz, gleichgültig, ob es im wirklichen Brauch solche Kränze gab (was bei Strohkranz bezeugt ist, bei Gras nicht). Als Stroh-, Gras- für diese Situation stereotyp wurden, konnte auch -witwe eingesetzt werden, denn ein Mädchen in dieser Situation ist genau so eine unechte Witwe wie eine unechte Braut - nur haben die Symbole in diesem Zusammenhang keinen Sinn mehr. Scherzhaft wurden diese Bezeichnungen dann auch auf andere Situationen übertragen: auf Frauen, die von ihrem Mann verlassen wurden, deren Mann längere Zeit verreist war usw. ✎ von Grienberger, Th. ZDW 4 (1903), 298-308;
Kretschmer, P. AÖAW (1942), IV, 26-32;
Dittrich, H. MS 78 (1968), 278-282;
Röhrich 3 (1992), 1577f. deutsch s. Stroh, s. Witwe