Kluge Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache
Schnur
Schnur1 Sf "Faden" std. (11. Jh. ), mhd. snuor, ahd. snuor, snōr, mndd. snōr, mndl. snoer Stammwort. Dazu die Ableitungen ae. snēr "Harfensaite", anord. snœri n. "gedrehtes Seil" und vielleicht gt. snorjo "Korb, Netz". Vielleicht vergleicht sich ohne anlautendes s- lit. nérti "einfädeln, stricken usw. "; wahrscheinlicher ist aber eine Ableitung mit r zu (ig. ) * snē- "spinnen" ("nähen"), vgl. agutn. snōþ "Schnur", air. snáth "Faden" mit anderer Ableitung. Noch näher steht semantisch ein r/n-Stamm (ig. ) * snēwer/n n. "Sehne, Band" in avest. snāuuar "Sehne, Schnur", ai. snā́va- "Band, Sehne" usw. , doch müßte bei der Annahme einer Zusammengehörigkeit der Schwund des w erklärt werden. Bildliche Verwendungen (schnurgerade, über die Schnur hauen) gehen häufig von den Schnur des Zimmermanns und Maurers aus. Verb: "schnüren".   Ebenso nndl. snoer; "nähen", "schnüren".
Martin, B. Teuthonista 4 (1927), 282;
Röhrich 3 (1992), 1391-1393. deutsch
iz.
Schnur2 Sf "Schwiegertochter" per. Wortschatz arch. (8. Jh. ), mhd. snu(o)r, ahd. snur(a), snora, mndd. snore, mndl. snoere Stammwort. Aus g. * snuzō f. "Schwiegertochter", auch in krimgt. schnos, anord. snør, snor, ae. snoru, afr. snore, mit verschiedenen Abwandlungen, außerdem die Erweiterung mhd. snurche, snorche. Aus ig. * snusó- f. "Schwiegertochter", auch in gr. nyós, l. nurus, serb.-kslav. snŭcha, ai. snuṣā́. Weitere Herkunft unklar; vielleicht näher zu dem Wort für "Sohn" gehörig. Oder es ist aus l. nūtrīre "ernähren" u.a. ein (ig. ) * sneu-es- "Brust" zu erschließen, das dann über "Jungfrau" (= "die jetzt eine Brust hat") zu "Braut" und weiter zu "Schwiegertochter" entwickelt worden wäre (alle diese Bedeutungsübergänge sind geläufig).
Pedersen, H. BKIS 19 (1893), 293-298;
Kořínek, J. M. LF 59 (1932), 125-144, 316;
Debus, F. DWEB 1 (1958), 24-31;
Szemerényi (1977), 68f.;
Kruijsen, J., Århammar, N. FS Alinei 1 (1986), 315-339. indogermanisch
ix.
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