Kluge Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache
scheiden
scheiden Vst. std. (8. Jh. ), mhd. scheiden, ahd. skeidan, as. skēdan, skeđan, afr. skētha, skēda, skatta Stammwort. Aus g. * skaid-a- Vst. "scheiden", auch in gt. skaidan (reduplizierend), ae. scēadan. Der grammatische Wechsel ist teilweise durch das ganze Paradigma durchgeführt, teilweise beseitigt. Mhd. schīden gleicher Bedeutung ist erst seit dem 13. Jh. belegt und damit wohl sekundär (hierzu s. "gescheit"). Der Lautstand der Sippe ist uneinheitlich. Auszugehen ist wohl von einer Grundlage ig. * skēi-, zu der im Germanischen ein schwundstufiges Präsens mit t-Erweiterung und grammatischem Wechsel gebildet wurde. Bildungen mit e-Vokalismus sind wohl ursprüngliche Bildungen aus der Wurzel ("Scheit"). Auch außergermanisch ist die Sippe uneinheitlich. Der Anlaut ist indo- iran. sḱ-, balt. sk-, gr. skh-. Die übliche Präsensbildung geht von * skeid- aus, dem im Germanischen "scheißen" entspricht, das durch seine anstößige (Neben-)Bedeutung wohl den Ersatz durch die vorliegende Formation bewirkt hat. Vgl. hierzu l. scindere, lit. skíesti, gr. schízein, ai. chinátti "spalten". Die Wurzelstufe * skēi- kann gesehen werden in mir. scían "Messer", gr. scházō "ich ritze, schnitze", ai. chyáti "schneidet ab". Vielleicht weiter zu * sek- "schneiden" ("Säge"). Abstraktum: Scheidung; Präfigierungen: be-, ent-, unter-, verscheiden.   Ebenso nndl. scheiden. Zur lateinischen Entsprechung s. "Abszisse"; "Scheibe"1, "Scheitel", "schütter", "Schiedsrichter", "Schiene".
Seebold (1970), 402-404;
Röhrich 3 (1992), 1310. gemeingermanisch
iz.
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