Kluge Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache
Saite
Saite Sf std. (9. Jh. ), mhd. seite m./f. , ahd. seita Stammwort. Daneben ahd. seit n. , seito m. , ae. sāda m. , anord. seiđr "Band" (nur poet. ) Die Bedeutungen sind "Strick, Schlinge, Fessel usw. ", auch "feiner Darm"; so besonders Saitling, vgl. Saitenwurst; die Einengung auf die Instrumentensaite im Deutschen bei diesem Wort seit mittelhochdeutscher Zeit; Varianten mit anderer Bedeutung sterben aus. Das Wort ist früh (aus dem Germanischen oder Baltischen ? ) ins Finnische entlehnt worden als finn. heisi "Band, Bandwurm". Es handelt sich um Ableitungen mit t-Suffixen zu einer Grundlage (ig. ) * sei- (u.ä. ), deren Verbreitung und Grundform umstritten ist, da das Material des Indischen und des Hethitischen jeweils in sich unstimmig ist. Im Indischen ist sowohl eine langvokalische Wurzelform bezeugt wie auch eine mit ei-Diphthong; im Hethitischen ist die Verbindung des laryngalhaltigen išhija- "binden" mit der übrigen indogermanischen Sippe und mit luv. hišhiya- gleicher Bedeutung unklar. Vielleicht ist auszukommen mit * seh-, das sowohl unerweitert, wie auch als * s(e)hei- auftritt. Vgl. außer heth. išhija-, ai. syáti und ai. sinā́ti noch lit. siẽti und zahlreiche Ableitungen in den verschiedenen indogermanischen Sprachen. Dem hier behandelten Wort entsprechende t-Bildungen etwa in ai. sétu- m. "Fessel, Band", lit. saĩtas m. "Tragkette, Strick", akslav. sětĭ f. "Strick". "Sehne", "Seil". Relleke (1980), 44-46, 96-98, 203-208;
Hamp, E. P. IF 87 (1982), 72-75;
Röhrich 2 (1992), 1272f.;
Koivulehto, J. Eripainos 96 (1992), 185-211 (deutsche Zusammenfassung S. 209-211);
Levickij (1998). west- und nordgermanisch
iz.
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