Kluge Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache
reichen
reichen Vsw std. (8. Jh. ), mhd. reichen, ahd. reihhōn, reihhen, mndd. re(c)ken, mndl. reiken, re(e)ken Stammwort. Aus wg. * raik-ija- Vsw . "reichen", auch in ae. rǣcan, afr. rēka, retza. Da keine nahestehenden Formen vorhanden sind, lassen sich Morphologie und Lautstand der vorliegenden Sippe schwer beurteilen. Dies wäre aber von einiger Bedeutung, auch für die Beurteilung des Lehnwort-Charakters von "Reich" und "reich". Semantisch könnte von der Wurzel * reǵ- "lenken, richten, leiten" ausgegangen werden, in der auch die Bedeutungen "recken" und "reichen" bezeugt sind. Eine Variante ig. * reiǵ- scheint zu bestehen (oder ist es eine davon unabhängige Wurzel ? ), vgl. lit. réižti "recken" (aber mit anderer Bedeutungsentfaltung). Gr. orégō hat eine Variante orig-, die aber vermutlich innergriechisch zu erklären ist (Schwyzer, E.: Griechische Grammatik I, München, 4. Aufl. 1968, S. 695). Weiter vielleicht air. riag "Folter" (" jmd. strecken" ? ); evtl. l. rigēre "starren, strotzen". Wegen der weitreichenden Schlußfolgerungen, die mit einer Entscheidung verknüpft sind, empfiehlt sich Zurückhaltung bei der Beurteilung dieser Sachlage. Präfigierungen: er-, gereichen.   Ebenso nndl. reiken, ne. reach; "Bereich", "Reich", "reich". westgermanisch gw.
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