Kluge Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache
Partei
Partei Sf std. (13. Jh. ) Entlehnung. Im Mittelhochdeutschen (mhd. partīe) entlehnt aus afrz. partie, einem substantivierten Partizip von afrz. partir "teilen", aus l. partīrī, zu l. pars (partis) "Teil". Das Wort bezeichnet im frühen Deutschen den (selbständigen) Teil eines größeren Ganzen, z.B. eine Prozeßpartei, eine Seite in einer Auseinandersetzung (während die einfache Bedeutung "Teil" mehr und mehr von "Part" und "Partie" übernommen wird). Bei den politischen Auseinandersetzungen, vor allem um die Einheit Deutschlands im 19. Jh. , hat Partei normalerweise einen schlechten Klang. Zwar gibt es bei der politischen Gruppenbildung im 19. Jh. Partei auch als Selbstbezeichnung, doch wird im Parlament "Fraktion" vorgezogen, außerhalb "Verein"; eine Partei ist dagegen nur eine Interessengruppe (Lasalle gründet 1863 den Allgemeinen deutschen Arbeiterverein, spricht aber von Arbeiterpartei und Fortschrittspartei). Zwar fordern programmatische Überlegungen schon seit der Mitte des Jahrhunderts für eine Partei auch eine klare Organisation, doch bildet sich der heutige Parteienbegriff erst im Lauf des 20. Jhs. aus (speziell nach dem Ende des 1. Weltkriegs, z.T. wohl unter englischem und französischem Einfluß). Adjektive: parteiisch, parteilich.   Ebenso nndl. partij, ne. party, nfrz. parti, nschw. parti, nnorw. parti. Fortsetzer und Erweiterungen von l. pars "Teil" sind "Part", "Partie", "Partei", "Party" und "Widerpart"; dazu aus einer Phrase "apart" und Apartheit ("Apartheid"); ein Adjektiv ist partiell (und partial), ein Kompositum "Partizip". Diminutive sind "Partikel" und "Parzelle", eine Art Nomen agentis ist "Partisan", ein Abstraktum zu einer Präfigierung ist "Appartement" (mit "Apartment"). Zum abgeleiteten Verb l. partīre "teilen" gehören "Partitur" und "Partner". Entfernter verwandt sind "Portion" und "Proportion".
Rosenquist (1942), 403-427;
DF 2 (1942), 364-374;
Greive, A.: Frz. "part, partie, parti" (Diss. Bonn 1961);
Grundbegriffe 4 (1978), 677-733;
HWPh 7 (1989), 134-138. [Herangezogen wurde die Magisterarbeit von C. Lorenz]. französisch
l.
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