Kluge Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache
Minne
Minne Sf (veraltet, dann neu belebt durch die Romantik) erw. obs. (8. Jh. ), mhd. minne, ahd. minna, as. minnia, minnea Stammwort. Auch afr. minne. Vergleichbar ist air. mían m./n. "Verlangen", kymr. mwyn "lieb, freundlich, mild" (*meino-) und auf einfacherer Grundlage ai. máyan. "Genuß, Vergnügen", avest. maiiah- n. "Beischlaf", lit. míelas "lieb, liebenswürdig, zärtlich", lit. méilė "Liebe", russ. mílyj "lieb, lieblich, angenehm". Das germanische Wort setzt also * mi-n- fort, das Keltische zeigt * mei-n-, und * moi-n- wird vorausgesetzt durch ahd. meinen, mhd. meinen, fnhd. meinen "lieben" ("meinen"2). Ein Grund für diesen Ablaut ist nicht ersichtlich. Die zugrundeliegende Wurzel * mei- "begehren, lieben" könnte eine frühe Sonderentwicklung der Wurzel * mei- "tauschen, wechseln" ("Meineid") sein. In den germanischen Sprachen hat sich das Wort mit einem anderen berührt, das vor allem in gt. gaminþi n. "Gedächtnis", anord. minni n. "Erinnerung" greifbar wird. Dieses gehört zur Wurzel ig. * men- "denken" ("mahnen"). Nach Hamp gehört hierzu auch heth * men- "sehen", was die Ausgangsbedeutung zu "anschauen, betrachten" verschieben würde. Verb: minnen.   Ebenso nndl. min.
Kuhberg (1933), 56;
Wiercinski, D.: Minne (Köln, Graz 1964);
Frings, Th. BGDSL-H 91 (1969), 32-35;
Hamp, E. P. JIES 15 (1987), 391;
Röhrich 2 (1992), 1035f.;
LM 6 (1993), 639-642;
RGA 20 (2002), 49f. deutsch
iz.
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