Kluge Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache
Leid
Leid Sn std. (9. Jh. ), mhd. leit, ahd. leid Stammwort. Wie ae. lāđ "Beleidigung, Unrecht" eine Substantivierung des Adjektivs g. * laiþa- "betrüblich, widerwärtig" in anord. leiđr "feindlich, verhaßt", ae. lāđ, afr. lēth, as. lēth, ahd. leid, mhd. leit. Durch nachträgliche Attraktion ist das starke Verb "leiden" im Deutschen mit Leid verbunden worden und hat seine Bedeutung "gehen" zu "leiden" gewandelt (ursprünglich ist es nicht verwandt). Dabei mag auch die Bedeutungsentwicklung von erleiden "erfahren" eine Rolle gespielt haben. Substantiv und Adjektiv Leid, leid sind sonst nur schlecht vergleichbar. Man zieht gr. aleítēs "Frevler", air. lius "Abscheu" heran. Das Nebeneinander von toch. A lit-, let- "herabfallen" und toch. AB litk- "abfallen, sich entfernen" könnte darauf hinweisen, daß letztlich doch eine Verwandtschaft zwischen den Vorformen von leiden (ursprünglich "weggehen") und Leid (ursprünglich "Abwendung") bestand. Präfixableitung: verleiden.   Ebenso nndl. leed, ne. loath, nschw. led.
Maurer, F.: Leid (Bern, München 1951);
Markey, Th. L. FS 8 (1974), 179-194;
Röhrich 2 (1992), 951;
Heidermanns (1993), 357f.;
Machek, V. ZSPh 23 (1954), 115f. (zu slawischen Entsprechungen [die vielleicht entlehnt sind]). westgermanisch
iz.
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