Kluge Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache
können
können Vprpr std. (8. Jh. ), mhd. kunnen, künnen, ahd. kunnan, as. kunnan Stammwort. Aus g. * kann (1. Sg.), auch in gt. kann, kunnun, anord. kunna, ae. can, cunnon, afr. kan, kunna (entsprechend as. can, kunnun; ahd. kann, kunnun; die Infinitivformen sind erst sekundär). Die Bedeutung ist neben "kennen" auch "können, vermögen". Das Verb gehört zu ig. * ǵenə/ǵnō- "kennen, wissen", fällt aber auf durch seine Geminate und die sonst nicht bezeugte Vollstufe der ersten Silbe im Ablaut des Präsens Singular. Die Geminate wird einerseits erklärt durch ein Nasalpräsens, was aber mißlich ist, weil die germanische Form auf ein Perfekt zurückgeht (es müßte also sekundäre Umgestaltung angenommen werden), andererseits durch Assimilation von -nə- (Seebold). Ig. * ǵenə/ǵnō- ist bezeugt in ai. jānā́ti "kennt, weiß", gr. gégōna "verkündet", lit. pa-žìnti "kennen" und mit durchgeführter Vollstufe der zweiten Silbe in ai. jñāyáte (Passiv zu "wissen"), gr. gignṓskō "ich erkenne", akslav. znati "kennen", lit. žinóti "wissen", l. (g)nōscō "ich erkenne"; ferner toch. A kña- "kennen" und vielleicht mit sekundärer Abwandlung der Vokalstufe g. * knǣw-a- "kennen" in anord. kná, ae. cnōw "ich kann, erkenne", as. biknēgan "teilhaftig werden". Nomen agentis: Könner.   Ebenso nndl. kunnen, ne. can, nschw. kunna, nisl. kunna. Zur lateinischen Verwandtschaft s. "rekognoszieren", zur griechischen "Diagnose" und "Prognose"; "kennen", "kühn", "kund", "Kunst".
Klarén, G. A.: Die Bedeutungsentwicklung von können, mögen und müssen im Hochdeutschen (Diss. Lund 1913);
Seebold, E. ZVS 80 (1966), 273-283;
Seebold (1970), 289f.;
Eichmann, Th. L. ABÄG 5 (1973), 1-10;
Röhrich 2 (1992), 868. indogermanisch
iz.
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