Kluge Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache
Kondom
Kondom Smn erw. fach. (19. Jh. ) Entlehnung. Entlehnt aus ne. condom, dessen weitere Herkunft nicht sicher geklärt ist.   Ebenso nndl. condoom, ne. condom, nfrz. condom, nschw. kondom, nnorw. kondom. Für die Etymologie kommt zunächst eine Metapher aus der Bezeichnung für ein Kleidungsstück in Frage. Der Hinweis von Wallfield auf it. guantone "Handschuh" hat beachtliche Stützen, so die für die 2. Hälfte des 19. Jhs. bezeugte Bezeichnung it. (reg. ) guanti di Parigi "Pariser Handschuhe", und die aus der Zeit um 1770 stammende Beschreibung des Kondoms in einem handschriftlichen Wörterbuch des Venezianischen unter der Bezeichnung Gondon "a modo d'un guante" "in der Art eines Handschuhs". Das -m der ältesten englischen Formen (quondam, condum; dann cundum, condon, condom) dürfte aber nicht dazu passen; eine Kreuzung mit l. qondam "ehemals" ist nicht recht wahrscheinlich, obwohl die lateinische Sippe (besonders l. quaedam) eindeutig in England zur Verhüllung tabuisierter Wörter verwendet wurde. Es wäre dann allenfalls zu erwägen, das Wort überhaupt als verhüllendes l. quondam aufzufassen - aber die Bedeutung "ehemals" paßt auch nicht recht. Ich würde mit einer Abkürzung von scherzhaft gebrauchtem con domino rechnen, da domino "Maskenmantel" (in späterer Zeit) als Hüllwort für "Kondom" nachweisbar ist. Zur Sache ist die früheste Beschreibung von Kondomen bei Fallopius (1564), vgl. N. E. Himes: Medical History of Contraception (New York 1936 u.ö.), Kapitel VIII.
Kruck, W. E.: Looking for Dr. Condom (Alabama 1981) (zur Herkunft des englischen Wortes);
Wallfield, J. CoE 13 (1983), 5/6, 3-10 (zur Herkunft des englischen Wortes);
Thundy, Z. P. ASp 60 (1985), 177-179;
Mieder, W. SS 43 (1987), 99-108;
Seibicke, W. SD 31 (1987), 103-105;
Carstensen 2 (1994), 789f. (danach ist die früheste Bezeugung des Wortes eindeutig im Englischen [seit 1705/06]). englisch
e.
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