Kluge Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache
Kluft
Kluft1 Sf "Spalt" erw. fach. (9. Jh. ), mhd. kluft, ahd. kluft, kluht, mndd. kluft, mndd. auch klucht Stammwort. Aus wg. * klufti- f. "Spalt", auch in ae. geclyft, einem ti-Abstraktum zu dem unter "klieben" behandelten starken Verb. Althochdeutsch bedeutet das gleiche Wort auch "Zange", afr. kleft(e) ist "Unterabteilung eines Geschlechts" (ähnlich auch im Niederländischen), alle ausgehend von der Bedeutung "spalten"; ebenso Kluft(deichsel) nach dem gespaltenen Ansatzstück (s. auch "Kluppe"). Die im Mittelhochdeutschen bezeugte Bedeutung "Gruft" beruht wohl auf Einmischung von "Gruft" und "Krypta". Präfixableitung: zerklüftet.   Ebenso ne. cleft. westgermanisch s. klieben
Kluft2 Sf "Gewand" erw. stil. (18. Jh. ) Entlehnung. In der Studentensprache aufgekommen; in diese gelangt es aus dem Rotwelschen, wo seit dem 17. Jh. Kluft, Klifft "Anzug" bezeugt ist. Dieses übernimmt das Wort über das Westjiddische aus hebr. qelīppā(h) "Schale". Damit ist zu vergleichen, daß auch rotwelsch und umgangssprachlich "Schale"1 "Anzug" (vgl. in Schale werfen) bedeutet.
Littmann (1924), 57;
Weißbrodt, E. ZDPh 64 (1939), 305;
Lokotsch (1975), 92;
Wolf (1985), 172;
Röhrich 2 (1992), 857.
hebr.
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