Kluge Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache
Kanossa-Gang
Kanossa-Gang (oder Gang nach Kanossa) Sm "eine durch die Situation erforderliche Selbsterniedrigung oder Demütigung" erw. bildg. (19. Jh. ) Onomastische Bildung. Nach Canossa (einer Felsenburg in Oberitalien bei Reggio Emilia), dem damaligen Aufenthaltsort Papst Gregors VII., ging Kaiser Heinrich IV. 1077, um die Aufhebung des über ihn im Jahr zuvor verhängten Kirchenbannes zu erwirken. Das in seiner Bedeutung bei den Historikern umstrittene Ereignis wurde im 19. Jh. häufig sehr pathetisch und einseitig geschildert. Ein Schlagwort wurde das Wort, als Bismarck 1872 die Ablehnung des Kardinals Hohenlohe als deutscher Botschafter bei Papst Pius IX. kommentierte mit dem Satz Nach Canossa gehen wir nicht.   Ebenso ne. (Vb.) go to Canossa, nfrz. (Vb.) aller à Canossa, nnorw. kanossagang.
Büchmann (1986), s. unter diesem Wort;
Röhrich 1 (1991), 289. deutsch
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