Kluge Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache
Kabel
Kabel1 Sn "Tau" std. (13. Jh. ) Entlehnung. Bezeugt und in dieser Zeit (mit der Bedeutung "Ankertau") über das Niederländische entlehnt aus frz. (pikard.) câble m. Dessen Herkunft ist unklar; vermutlich haben sich bei seiner Herausbildung mehrere Quellen vermischt. Da die Überseeleitungen für Telephone auch so genannt werden, entstehen (wohl nach englischem Vorbild) Wörter wie Kabeltelegramm und kabeln. Daraus dann auch rückgebildet Kabel "Telegramm". Ebenso nndl. kabel, ne. cable, nfrz. câble, nschw. kabel, nnorw. kabel, nisl. kapall.
✎ Eichhoff (1968), 89. französisch ?
Kabel2 Sf "Anteil, Los" per. Wortschatz arch. (16. Jh. ), mndd. kavelen "verlosen", mndl. cavele, afr. kavelia "verlosen" Stammwort. Diese Sippe ist vor allem mit nordgermanischen Wörtern vergleichbar, und zwar vergleicht sich in der Bedeutung zunächst am genauesten anord. kefli n. "Stab, Pflock", vor allem als Terminus für Runenbriefe und andere mit Runenzeichen versehene Holzstücke. Kabel "Los" ist also zunächst ein Runenstäbchen, und mit solchen wurden offenbar Anteile ausgelost. Im Nordischen hat das Wort aber noch die ganz allgemeine Bedeutung "Holzstab, Holzpflock", etwa auch zum Knebeln (vgl. kefla "knebeln, einem Lamm oder Kalb Holz vor das Maul binden, um es am Saugen zu hindern"), ebenso anord. kafli m. "runder Stock, Stab". Auszugehen ist offenbar von (g. ) * kabla- "Holzstück, Rute, Zweig", mit dem sich lit. žãbas m. "Ast, Gerte, Reisig" unter Ansatz von ig. (oeur. ) * ǵobh- unmittelbar vergleichen läßt. Semantisch vergleichbar ist vor allem lit. žabóti "zäumen" (dem Pferd das Gebiß einlegen), lit. žabõklas m. "Zügel, Zaumzeug, Gebiß", lit. žabõklis m. "Knebel"; vgl. lett. žabeklis "Stöckchen oder Dornen, womit man einem jungen Tier das Maul so umzäumt, daß es nicht saugen kann". Hierher auch slav. * zobadlo (z.B. in slovak. čech. zubadlo) "Zaum, Gebiß"; sonst keine weitere Vergleichsmöglichkeit.
Ebenso nndl. kavel. west- und nordgermanisch io.
Kabel1 Sn "Tau" std. (13. Jh. ) Entlehnung. Bezeugt und in dieser Zeit (mit der Bedeutung "Ankertau") über das Niederländische entlehnt aus frz. (pikard.) câble m. Dessen Herkunft ist unklar; vermutlich haben sich bei seiner Herausbildung mehrere Quellen vermischt. Da die Überseeleitungen für Telephone auch so genannt werden, entstehen (wohl nach englischem Vorbild) Wörter wie Kabeltelegramm und kabeln. Daraus dann auch rückgebildet Kabel "Telegramm". Ebenso nndl. kabel, ne. cable, nfrz. câble, nschw. kabel, nnorw. kabel, nisl. kapall.
✎ Eichhoff (1968), 89. französisch ?
Kabel2 Sf "Anteil, Los" per. Wortschatz arch. (16. Jh. ), mndd. kavelen "verlosen", mndl. cavele, afr. kavelia "verlosen" Stammwort. Diese Sippe ist vor allem mit nordgermanischen Wörtern vergleichbar, und zwar vergleicht sich in der Bedeutung zunächst am genauesten anord. kefli n. "Stab, Pflock", vor allem als Terminus für Runenbriefe und andere mit Runenzeichen versehene Holzstücke. Kabel "Los" ist also zunächst ein Runenstäbchen, und mit solchen wurden offenbar Anteile ausgelost. Im Nordischen hat das Wort aber noch die ganz allgemeine Bedeutung "Holzstab, Holzpflock", etwa auch zum Knebeln (vgl. kefla "knebeln, einem Lamm oder Kalb Holz vor das Maul binden, um es am Saugen zu hindern"), ebenso anord. kafli m. "runder Stock, Stab". Auszugehen ist offenbar von (g. ) * kabla- "Holzstück, Rute, Zweig", mit dem sich lit. žãbas m. "Ast, Gerte, Reisig" unter Ansatz von ig. (oeur. ) * ǵobh- unmittelbar vergleichen läßt. Semantisch vergleichbar ist vor allem lit. žabóti "zäumen" (dem Pferd das Gebiß einlegen), lit. žabõklas m. "Zügel, Zaumzeug, Gebiß", lit. žabõklis m. "Knebel"; vgl. lett. žabeklis "Stöckchen oder Dornen, womit man einem jungen Tier das Maul so umzäumt, daß es nicht saugen kann". Hierher auch slav. * zobadlo (z.B. in slovak. čech. zubadlo) "Zaum, Gebiß"; sonst keine weitere Vergleichsmöglichkeit.
Ebenso nndl. kavel. west- und nordgermanisch io.