Kluge Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache
Hexe
Hexe Sf std. (10. Jh. ), mhd. hecse, ahd. hazissa, hagzussa u.ä. , mndl. hagetisse Stammwort. Aus wg. * haga-tusjō (o.ä. ) f. "Hexe", auch in ae. hægtesse. Der erste Bestandteil ist "Hag", das an das Gehöft angrenzende, aber nicht mehr voll zu ihm gehörende Gebiet. Außerdem scheint es - nach anord. túnriđa, mhd. (14. Jh. ) zunrite "Zaunreiterin, Hexe" zu schließen -, daß in der germanischen Vorstellung von Hexen, diese auf dem Zaun (oder Dachfirst) reiten. Der zweite Bestandteil könnte zu voreinzelsprachl. * dhwes- "Geist" gehören, vgl. lit. dvasià "Geist" und dehnstufig mhd. getwās n. "Gespenst". Näher am Germanischen ist ein seit Augustinus den Kelten zugeschriebenes übernatürliches Wesen Dusius, das auch in dem westfälischen Wort Dus für den Teufel gespiegelt sein kann. Offenbar handelte es sich um ein Wesen, das bis zum Hag des Gehöfts mächtig war. Das germanische Femininum ist entweder ein weibliches Gegenstück oder eine Frau in der Macht eines solchen Wesens, im Mittelalter ganz in vom Christentum geprägte Vorstellungen gekleidet. (Vgl. zu dieser Interpretation vor allem die Argumente von Lecouteux). Verb: (be-, ver-)hexen; maskuline Form: Hexer; wohl unabhängig davon das Abstraktum Hexerei.   Ebenso nndl. heks, ne. hag; "Hag".
Franck, J. Quellen und Untersuchungen zur Geschichte des Hexenwahns. Hrsg. J. Hansen (Bonn 1901), auch als Sonderdruck;
Lauffer, O. FS Hepding (Gießen 1938), 114-130;
Poortinga, Y. PhF 1966 (1968), 88-104;
Lecouteux, C. EG 38 (1983), 161-178;
Bleckert, L. Westerberg, A. FS Alinei 1 (1986), 360-379;
Ferreira, M. B., Saramago, J. FS Alinei 1 (1986), 1-30 (zu den romanischen Entsprechungen);
Polomé, E. C. FS Schützeichel (1987), 1107-1112;
Morris, K. GL 27 (1987), 82-95;
LM 4 (1989), 2200ff.;
Röhrich 2 (1992), 711f. westgermanisch
gw.
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