Kluge Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache
Haß
Haß Sm std. (8. Jh. ), mhd. haz, ahd. haz, as. heti Stammwort. Aus g. * hataz- n. "Haß, Zorn, Feindschaft", auch in gt. hatis, anord. hatr n. , ae. hete; das Maskulinum ist sekundär im deutschen Bereich entstanden. Die Bedeutung war ursprünglich umfassender als die neuhochdeutsche. Die Anschlußmöglichkeiten zu den außergermanischen Sprachen fallen weit auseinander; den befriedigendsten Anschluß bietet eine fachsprachliche Sonderbedeutung: hassen auf (einen Greifvogel usw. ) bezeichnet das Verhalten kleiner (Sing-)Vögel, die sich in großer Menge auf einen Angreifer stürzen und ihn so vertreiben. Dies legt eine durch konkrete Anwendungen der Wörter dieser Sippe zu stützende Ausgangsbedeutung "stürzen auf" nahe, die sich unmittelbar mit lt. cadere "sich stürzen auf, fallen" und ai. śad- "abfallen, ausfallen" (intransitiv, aber aktiv, nicht medial), auch transitiv "niederwerfen, töten" verbinden läßt, gr. (hom. ) kad- "stürzen, zurückweichen". Diese Wurzel idg. * ḱad- hat in den westindogermanischen Sprachen eine deutliche Spezialisierung auf "feindselige Haltung", so in der germanischen Sippe von Haß und hassen (evtl. ist gt. hatjan "mit Haß verfolgen, verabscheuen", das nur in mehrdeutigen Nominalformen bezeugt ist, ein Primärverb), air. cais ( * ḱad-s-) "Haß", aber auch "Liebe" (was auf ein allgemeines "sich stürzen auf" weist), kymr. cawdd m. ( * ḱād-) "Zorn, Ärger", osk. cadeis "Feindschaft". Dehnstufige Formen anderer Sprachen weisen auf eine Bedeutung "Sorge, Kummer"; ihre Zugehörigkeit ist weniger sicher. Verb: hassen. S. auch "häßlich", "hetzen".✎ Heidermanns (1993), 284f.;
Rübekeil, L. FS Klingenberg (Hamburg 2002), 239-294. indogermanisch iz.
Haß Sm std. (8. Jh. ), mhd. haz, ahd. haz, as. heti Stammwort. Aus g. * hataz- n. "Haß, Zorn, Feindschaft", auch in gt. hatis, anord. hatr n. , ae. hete; das Maskulinum ist sekundär im deutschen Bereich entstanden. Die Bedeutung war ursprünglich umfassender als die neuhochdeutsche. Die Anschlußmöglichkeiten zu den außergermanischen Sprachen fallen weit auseinander; den befriedigendsten Anschluß bietet eine fachsprachliche Sonderbedeutung: hassen auf (einen Greifvogel usw. ) bezeichnet das Verhalten kleiner (Sing-)Vögel, die sich in großer Menge auf einen Angreifer stürzen und ihn so vertreiben. Dies legt eine durch konkrete Anwendungen der Wörter dieser Sippe zu stützende Ausgangsbedeutung "stürzen auf" nahe, die sich unmittelbar mit lt. cadere "sich stürzen auf, fallen" und ai. śad- "abfallen, ausfallen" (intransitiv, aber aktiv, nicht medial), auch transitiv "niederwerfen, töten" verbinden läßt, gr. (hom. ) kad- "stürzen, zurückweichen". Diese Wurzel idg. * ḱad- hat in den westindogermanischen Sprachen eine deutliche Spezialisierung auf "feindselige Haltung", so in der germanischen Sippe von Haß und hassen (evtl. ist gt. hatjan "mit Haß verfolgen, verabscheuen", das nur in mehrdeutigen Nominalformen bezeugt ist, ein Primärverb), air. cais ( * ḱad-s-) "Haß", aber auch "Liebe" (was auf ein allgemeines "sich stürzen auf" weist), kymr. cawdd m. ( * ḱād-) "Zorn, Ärger", osk. cadeis "Feindschaft". Dehnstufige Formen anderer Sprachen weisen auf eine Bedeutung "Sorge, Kummer"; ihre Zugehörigkeit ist weniger sicher. Verb: hassen. S. auch "häßlich", "hetzen".✎ Heidermanns (1993), 284f.;
Rübekeil, L. FS Klingenberg (Hamburg 2002), 239-294. indogermanisch iz.