Kluge Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache
hängen
hängen Vstsw std. (9. Jh. ), mhd. hāhen Vst. , ahd. hāhan, as. hāhan Stammwort. Aus g. * hanh-a- Vst. "hängen" (intr.), "hängen lassen", auch in gt. hāhan, anord. hanga, ae. hōn, afr. huā. Das Präsens ist wie bei "fangen" nach den Formen mit grammatischem Wechsel ausgeglichen worden und hat sich dabei mit einem alten Zustandsverb hangen "hängen" (intr.) vermischt. Dieses in mhd. hangen, ahd. hangen, as. hangon aus g. * hangæ- Vsw . "hängen" (intr.), auch in gt. hāhan mit Beseitigung des grammatischen Wechsels, anord. hanga (vermischt mit dem starken Verb), ae. hangian, afr. hangia, hongia. Die Vermischung hat dann auch auf das alte Faktitivum ("hängen" trans. ) übergegriffen: mhd. hengen, ahd. hengen, anord. hengja, afr. hingia (zu einer Variante davon s. unter "henken"). Das starke Verb führt zurück auf ig. * ḱonk- "hängen", dessen Ausgangsbedeutung außer im Germanischen nur noch im Hethitischen (heth. gank- "hängen, wägen") erscheint. Außerdem in übertragener Bedeutung "schwanken, unsicher sein/lassen", die auch im Gotischen auftritt ("in Unsicherheit lassen"), l. cūnctārī "zögern, schwanken, zweifeln", ai. śáṅkate "zweifelt, befürchtet, ist vorsichtig, mißtrauisch, sorgt sich". Der weitere Anschluß an Wörter für "Haken u.ä. " (Pokorny [1959/69], 537f.) wäre semantisch ansprechend (gewissermaßen "etwas aufhaken", "etwas ist am Haken"), verträgt sich aber nicht mit der Flexion eines Primärverbs und muß deshalb aus morphologischen Gründen außer Betracht bleiben. Abstraktum: (An-, Ab-, Aus-, Um-)Hang; Nomen agentis: (An-)Hänger; Kollektivum: Gehänge; Adjektive: (an-, ab-)hängig, anhänglich; Konkretum: Anhängsel.   Ebenso nndl. hangen, ne. hang, nschw. hänga, nisl. hanga; "Abhang", "abhängig", "anhängig", "Hai", "Hang", "Henkel", "henken", "Verhängnis".
Rißleben, F.: Die Geschichte der Verbalgruppe "hāhan - hangen - hengen - henken" (Diss. Greifswald 1931);
Seebold (1970), 249f. indogermanisch
iz.
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