Kluge Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache
Geist
Geist Sm std. (8. Jh. ), mhd. geist, ahd. geist, as. gēst Stammwort. Aus wg. * gaista- m. "überirdisches Wesen, Gemütsverfassung", auch in ae. gāst, afr. jēst. Aus ig. * ǵheis-d- "außer sich sein", auch in ai. hīḍ- "zürnen"; unerweitert in avest. zaēša- "schauderhaft", gt. usgeisnan "erschrecken", gt. usgaisjan "erschrecken (trans. )", anord. geiskafullr "völlig erschrocken". Da zu der weitläufigen Verwandtschaft von * ghə/ghəi- "gähnen" auch die Bedeutung "den Mund aufsperren" gehört, ist wohl von einem * ǵhəies- "Mundaufsperrung" auszugehen; das -d- ist wohl Schwundstufe von * dō- "geben", also "Mundaufsperrung herbeiführen; machen, daß man den Mund aufsperrt". - In der modernen Sprache stehen nebeneinander die Bedeutungen "Gespenst" und (als Lehnbedeutung nach frz. esprit) "Verstand, Witz" (vgl. geistig, geisteskrank, geistreich/-los, geistesabwesend usw. ); daneben in Ableitungen schon früh "religiös, theologisch" (geistlich); geistreich ist zunächst (Luther) "vom Heiligen Geist erfüllt", wird dann aber auch weltlich verwendet.   Ebenso ne. ghost; "Begeisterung", "entgeistert".
Siegert (1950), 85, 96;
Betz, W. Liturgie und Mönchtum 20 (1957), 48-55;
Lutze, E.: Die germanischen Übersetzungen von "spiritus" und "pneuma" (Diss. Bonn 1960);
Mahlendorf, U. R. JEGP 59 (1960), 480-490;
Betz, W. FS Hammerich (1962), 7f.;
Becker, G.: "Geist" und "Seele" im Sächsischen und im Althochdeutschen (Heidelberg 1964);
Moeller-Schina (1969), 37f.;
Putscher (1973);
HWPh 3 (1974), 154-204;
Weidmann, B. G. Orbis 32 (1987), 223-240;
Röhrich 1 (1991), 525f.;
La Farge, B.: "Leben" und "Seele" (Heidelberg 1991);
Barke (1991), 254-256;
Machek, V. Sprache 4 (1958), 74f. (anders). indogermanisch
iz.
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