Kluge Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache
geil
geil Adj std. (8. Jh. ), mhd. geil, ahd. geil, as. gēl Stammwort. Aus g. * gaila- Adj. "lustig, lüstern", auch in ae. gāl, erweitert in anord. geiligr "schön" und in gt. gailjan "erfreuen". Im Deutschen entwickelt sich die Bedeutung einerseits zu "sexuell lüstern", andererseits zu "üppig, aber kraftlos wachsend" (von Pflanzentrieben). In der modernen Jugendsprache häufig als allgemeiner Ausdruck der Anerkennung gebraucht. - Außergermanisch vergleichen sich lett. gails "wollüstig (u.a. )", lit. gailùs "beißend, scharf" und vielleicht akslav. (d)zělo "sehr". Die Bedeutungen in den beteiligten Sprachen fallen ziemlich weit auseinander und sind kaum auf eine einheitliche Grundform zurückzuführen. Die Zusammenhänge im einzelnen sind klärungsbedürftig (vgl. die Bedeutungen "unzüchtig" und "wildwachsend" bei l. follis und seinen Nachfolgern). Vermutlich liegt eine l-Ableitung zu der unter "Geiz" und "Geier" behandelten Wurzel (ig. ) * ghei- "verlangen, begehren" vor. Abstraktum: Geilheit; Partikelableitung: aufgeilen. Brandt, R.: Wortgeschichts- und Wortbedeutungsstudien (Frankfurt 1989);
Heidermanns (1993), 226. indogermanisch
io.
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