Kluge Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache
Gang
Gang1 Sm std. (8. Jh. ), mhd. ganc, ahd. gang, as. gang Stammwort. Aus g. * ganga- m./n. "Gang", auch in gt. gagg n. , anord. gangr m. , ae. gang m. , afr. gang, gong, gung. Verbalabstraktum aus dem defektiven starken Verb g. * gang-a- "gehen" in gt. gaggan, anord. ganga, ae. gangan, afr. gunga, as. gangan, ahd. gangan (neben gān, gēn). Das Verb bildet im Gotischen und Altenglischen das Präteritum aus einer anderen Wurzel. Im Deutschen ist es mit dem (unverwandten) starken Verb "gehen" kombiniert worden und liefert in der Gegenwartssprache dessen Präteritum und Partizip. Außergermanisch zeigt sich eine e-stufige Vergleichsmöglichkeit (ig. * ǵhengh-) in lit. žeñgti "schreiten"; vielleicht auch ai. jáṅghā f. "Unterschenkel", ai. jaṅghāla- "schnellfüßig"; mit Anlautvariation (*kengh-) air. cingid "geht, schreitet". Das Verfahren, das Essen in mehreren Gängen zu servieren, statt alles zugleich auf den Tisch zu stellen, wird von Prinz Alexander Borosowitsch Kurakin, dem russischen Botschafter in Paris, 1811 eingeführt. Adjektive der Möglichkeit sind gangbar und gängig.   Ebenso nndl. gang, ne. gang, nschw. gång. S. auch "gängeln", "Gang"2, "Gangster", "Gangspill", "Gangway".
Seebold (1970), 213-216;
Röhrich 1 (1991), 501. gemeingermanisch
iz.
Gang2 Sf "Verbrecherbande" per. Wortschatz fremd. Erkennbar fremd (20. Jh. ) Entlehnung. Entlehnt aus am.-e. gang, das etymologisch nhd. "Gang"1 entspricht. Die besondere Bedeutung geht aus von "Gruppe, die zusammengeht, Arbeitskolonne" und wird dann weitgehend auf "organisierte Bande" eingeengt (und in dieser Bedeutung entlehnt). Hierzu "Gangster".
   Ebenso nndl. gang, nfrz. gang, nschw. gäng.
Rey-Debove/Gagnon (1988), 335f.;
Carstensen 2 (1994), 555f., 557;
Mottausch, K.-H. HS 109 (1996), 76-109. englisch
e.
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